Waldshuter Schüler demonstrieren für ihre Zukunft. Mehr als 300 von ihnen haben am Freitag am ersten Waldshuter Friday For Future teilgenommen. Nach einem Marsch durch die Kaiserstraße protestierten sie fast zwei Stunden lautstark vor dem Waldshuter Rathaus, viele von ihnen mit bunt bemalten Schildern. Ihre Forderung: Eine bessere Klimapolitik, weniger Umweltverschmutzung und ein stärkeres Bewusstsein für eine nachhaltige Lebensweise.

Angeführt wurde die Demonstration vom 16-jährigen Constantin Berger aus Waldshut. „Die Welt geht unter“, warnte der 16-jährige Schülersprecher des Kollegs St. Blasien in seiner Rede von der Rathaustreppe aus, und weiter war er sich sicher: „Wir sind die letzte Generation, die der Zerstörung noch entgegenwirken kann.“ Dabei müsse es für jeden möglich sein, die Zukunft der Jüngeren nicht zu zerstören, so Berger.


Ein Ausstieg aus der Braunkohle bis 2038, wie er derzeit bundespolitisch geplant ist, sei inakzeptabel. Neben einem strukturellen Wandel müsse sich aber auch jeder an die eigene Nase fassen und im Kleinen beginnen, zum Beispiel beim Ausmachen des Lichts. „Dafür stehen wir hier – dafür stehen wir auf und dafür akzeptieren wir mögliche Konsequenzen fürs Schuleschwänzen. Dafür sind wir laut, weil wir nicht nur für uns selbst reden“, so Berger.

Zur Kritik des FDP-Fraktionsvorsitzenden Christian Lindner, Klimapolitik sei eine Sache für Profis und nicht für Schüler, welche lieber zur Schule gehen und etwas lernen sollten, äußerte sich Felix Stauber vom Hochrhein-Gymnasium. „Klingt sinnvoll, aber was bringt uns Bildung ohne Zukunft? Im Vergleich zur Politik haben wir weder einen Plan B noch einen Planeten B“, sagte der 17-jährige Waldshuter. Jan Amann aus Remetschwiel, Schüler des technischen Berufskollegs sagte: „Wenn jeder einen kleinen Schritt geht, sind wir alle schon einen Riesenschritt weiter.“
Gemeint sind damit bereits kleine Verzichte, zum Beispiel auf Plastiktüten oder das tägliche Fleisch. „Wenn ein reiches Land wie Deutschland seine Klimaziele dermaßen verfehlt, ist es Zeit, aufzuwachen.“ Berger und Stauber hatten die Demonstration gemeinsam mit ihrem Mitstreiter Leon Straub organisiert. Aber auch andere Teilnehmer der Demonstration äußerten sich spontan und lautstark.

Zwischen den einzelnen Kundgebungen gaben die Schüler immer wieder gemeinsame Rufe zum Besten, so zum Beispiel: „Macht euch frei von CO2!“ Zum Abschluss schrieben Schüler ihre Botschaften mit Kreide auf die Rathaustreppe. Ein Symbol dafür, dass sie von der Politik nicht übersehen werden wollen. Die Demonstration war angemeldet, wurde vom Ordnungsamt Waldshut-Tiengen begleitet und verlief friedlich und ohne Zwischenfälle.

Die Aktion
Fridays For Future (deutsch: Freitage für die Zukunft) ist eine Schüler- und Studierendenbewegung, die sich für den Klimaschutz einsetzt. Weltweit gehen Schüler an Freitagen während eines Teils der Unterrichtszeit zu Demonstrationen, statt zum Unterricht. Mit ihren Schulstreiks wollen sie auf die Vernachlässigung des Klimaschutzes vor allem seitens der Politik aufmerksam machen. Das Vorbild für die weltweit von den Schülern selbst organisierten Aktionen ist die schwedische Schülerin Greta Thunberg.