Peter Rosa

Wer nach oder durch Waldshut will, muss seit langem viel Zeit einplanen. Die Sanierung der Kolpingbrücke hat die ohnehin angespannte Straßenverkehrssituation nun weiter verschärft. Im Allgemeinen bewegt sich der Verkehr langsam aber mehr oder weniger flüssig auf der Umfahrung durch die Friedrich- und Gartenstraße. Zu den morgendlichen Stoßzeiten und am Wochenende staut sich die Blechlawine allerdings bisweilen bis in die Gurtweiler Straße bis zum Ortsausgang. Besonders prekär ist die Situation rund um Feiertage. Ein Waldshuter berichtete dieser Zeitung, dass er am Donnerstag für die 4,6 Kilometer weite Autofahrt von seinem Wohnort in der Eschbacherstraße bis zum Arzt in der Kupferschmidstraße eine Stunde und 54 Minute benötigt hatte.

Die Kolpingbrücke ist während ihrer Sanierung nur in eine Richtung befahrbar.
Die Kolpingbrücke ist während ihrer Sanierung nur in eine Richtung befahrbar. | Bild: Peter Rosa
  • Grundsätzliche Verkehrsüberlastung: Jürgen Wiener, Leiter der Ortspolizeibehörde, sieht derzeit keine Handlungsmöglichkeiten: "Der Stau hat sich durch die Brückensperrung lediglich verlagert", sagt Wiener. Zu den Stoßzeiten, und besonders vor und nach Feiertagen, werde das Waldshuter Straßennetz schlicht überlastet und es gebe grundsätzlich Stau – mit oder ohne Brückensanierung. Von einer Ampel an der Kreuzung B 500/Gartenstraße, wie sie Fahrlehrer Heinz Knobloch vorschlägt, hält Wiener nichts. Derzeit herrscht dort das Prinzip Reißverschluss. Eine Ampel an dieser Stelle, würde die ohnehin von der B 34 aus aufgestauten Fahrzeuge nicht in Luft auflösen, sondern den Verkehr in den Umschaltphasen der Ampel zusätzlich verlangsamen. Die Ursache für den Verkehrskollaps sei die überlastete B 34 Richtung Zoll.
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  • Optimierungen: Seitdem die Umfahrung gilt, wurden bereits ein halbes Dutzend Optimierungen durchgeführt. Mehrere weitere werden geprüft. So ist die Ampel auf der Kolpingbrücke nicht mehr in Betrieb, in der Einbahnstraße wurden Fahrradfahrer im Gegenverkehr zugelassen und die St. Blasier Straße wurde ab Frühmessweg in Links- und Rechtsabbiegerspuren aufgeteilt. Auch ein Teil der Bauzäune an der Baustelle wurde entfernt, um eine bessere Sicht für Fußgänger zu schaffen.
Die Kolpingbrücke ist während ihrer Sanierung nur in eine Richtung befahrbar.
Die Kolpingbrücke ist während ihrer Sanierung nur in eine Richtung befahrbar. | Bild: Peter Rosa
  • Verwirrende Markierungen: Ebenso wurden mittlerweile die gelben Markierungen im Bereich der Stadthalle entfernt, die den Verkehr links an haltenden Bussen und an der Verkehrsinsel vorbeileiten sollten, von den meisten Autofahrern aber ignoriert wurden. Laut Wiener seien diese nicht angeordnet gewesen und vom Bauunternehmer in gutem Willen selbst aufgebracht worden. Das Ordnungsamt habe sie sofort bemängelt und die Entfernung angeordnet. Denn, besonders nach der Fertigstellung der Bauarbeiten an der Stadthalle, erzeugten sie mehr Verwirrung als Verkehrsführung. Da nun aber die sehr wohl angeordnete, geänderte Vorfahrt für Linksabbieger in die Von-Kilian-Straße – ebenfalls in gutem Willen – gleich mitentfernt wurde, muss diese nun erneut auf dem Straßenbelag aufgebracht werden.
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  • Fußgänger: Die Brücke ist während der Sanierung für Fußgänger voll gesperrt. Viele von ihnen scheinen dies allerdings nicht zu akzeptieren. Sie überqueren die Brücke trotz der Absperrung. Es habe sogar mehrere Fälle gegeben, in denen sich Fußgänger durch die Baustelle, die Baugrube, an metertiefen Absturzkanten vorbei und zwischen den Bauarbeitern hindurch über die Brücke bewegt hätten, berichtet Jürgen Wiener. Die Gefahr eines möglichen Absturzes sowie Verletzungen durch Sand- und Wasserstrahler werde dabei ignoriert. Nicht einmal die nun maximale Befestigung von Absperrungen und Verankerung von Bauzäunen habe fest entschlossene Fußgänger von ihrem Weg abbringen können. Weitere Maßnahmen sind nicht geplant, denn "wir können keine Mauer hochziehen", sagt Jürgen Wiener. Eine Dauerkontrolle sei ebenfalls nicht verhältnismäßig. Wer dennoch erwischt wird, kann von Rechtswegen wegen Verstoßes gegen die Straßenverkehrsordnung mit einem Bußgeld bestraft werden. Darüber hinaus kann der Verursacher im Schadensfall haftbar gemacht werden.
Die Sperrung wird von manchen Fußgängern ignoriert. Die befestigten und verankerten Absperrungen, hier am Kornhaus, werden regelmäßig ...
Die Sperrung wird von manchen Fußgängern ignoriert. Die befestigten und verankerten Absperrungen, hier am Kornhaus, werden regelmäßig überwunden oder umgerissen. | Bild: Peter Rosa