Wenn am Montag, 27. August, die Sanierung der Waldshuter Kolpingbrücke beginnt, dann kommt dies einer Operation am offenen Herzen gleich. Schließlich soll der Verkehr an einem der neuralgischsten Verkehrsknoten der Stadt weiter fließen. Dazu haben Verkehrsexperten von Stadtverwaltung und Südbaden-Bus GmbH ein Umleitungssystem ausgearbeitet. Die Arbeiten sollen vor Weihnachten abgeschlossen sein, danach folgen viermonatige Arbeiten an der Unterseite der Brücke, die den Straßen- und Fußgängerverkehr nicht tangieren sollen.

  1. Weshalb muss die Kolpingbrücke saniert werden? Nach einer Nutzungsdauer von 46 Jahren befinde sich das Bauwerk, so Tiefbauamtsleiter Theo Merz, nahezu unverändert im ursprünglichen Zustand. Bei einer eingehenden Untersuchung seien „erhebliche Mängel“ festgestellt worden, unter anderem an Beton, Abdichtungen und Fugen.
  2. Wem gehört die Brücke und wer trägt die Kosten der Sanierung? Die Kolpingbrücke selbst ist im Besitz der Stadt, die Auf- und Abfahrtsrampen von der B 34 zur Brücke sind Eigentum des Bundes. Die gesamten Sanierungskosten sind mit etwa 2,6 Millionen Euro veranschlagt. Der Anteil des Bundes beträgt knapp 1,6 Millionen Euro, der städtische Anteil liegt bei einer Million Euro.
    Bild 1: Welche Auswirkungen die viermonatige Sperrung der Kolpingbrücke auf den Verkehr und die Fußgänger hat
    Bild: Birgit Orlowski
  3. In welchen Etappen läuft die Sanierung ab? Vom 27. August an werden Fahrbahn, Gehwege und Geländer auf der Brücke sowie die beiden Rampen generalüberholt. Diese Arbeiten sollen vor Weihnachten abgeschlossen sein. Danach folgen Arbeiten am Unterbau der Brücke, die wegen des Bahnverkehrs in der Regel nachts stattfinden. Der Straßenverkehr soll dadurch nicht beeinträchtigt werden. Diese Arbeiten sollen bis April 2019 beendet sein.
  4. Wie und in welcher Richtung wird die Kolpingbrücke befahrbar sein? Ab 27. August ist die Brücke nur noch von Süden nach Norden befahrbar, also im Einbahnverkehr. Für Fußgänger ist die Kolpingbrücke komplett gesperrt.
  5. Welche Auswirkungen hat der Einbahnverkehr auf der Brücke für den motorisierten Verkehr und Radfahrer? Von der B 34 her kommend läuft im Prinzip alles wie bisher auch. Nördlich der Brücke werden die Friedrich-, Von-Kilian-, Garten- und St. Blasier Straße in Richtung B 500 zur Einbahnstraße. Alle Verkehrsteilnehmer, die nördlich der Bahnlinie wohnen und beispielsweise zum Arbeiten über den Waldshuter Zoll in die Schweiz fahren, müssen täglich einen deutlichen Umweg in Kauf nehmen (über Friedrichstraße, Von-Kilian-Straße, Gartenstraße, auf die B 500 und von dort zurück in Richtung Osten).
  6. Wie kommen Fußgänger, Rollstuhlfahrer, Menschen mit Rollatoren oder Kinderwagen auf die jeweils andere Seite der Bahnlinie? Da die Kolpingbrücke für Fußgänger bis Weihnachten komplett gesperrt sein wird, stehen Fußgängern nur die beiden Unterführungen auf Höhe Stadtscheuer und Bahnhof zur Verfügung. Das heißt, auf alle nicht motorisierten Verkehrsteilnehmer kommen deutlich längere Wege zu.
    Die alte Kolpingbrücke in Waldshut in den 1960er Jahren.
    Die alte Kolpingbrücke in Waldshut in den 1960er Jahren. | Bild: Alfred Scheuble
  7. Hätte für Fußgänger auf Höhe der Kolpingbrücke nicht eine temporäre Ersatzbrücke gebaut werden können? Eine solche Alternative sei aus Kosten- und Sicherheitsgründen nicht möglich, erklärt Bürgermeister Joachim Baumert. Er hält das maßgeblich von Jürgen Wiener (Leiter des städtischen Straßenverkehrsamtes) entwickelte Verkehrskonzept „für eine sehr gute und tragfähige Lösung“. Vor allem, weil die Brücke durchgängig von Süden nach Norden befahrbar sei und die B 34 nicht tangiert sei. Fahrlehrer Heinz Knobloch (Waldshut) kritisiert im Online-Interview die Umleitungen für Fußgänger und weitere Knackpunkte.
  8. Was ändert sich für die vielen Tausend Schüler im Bildungszentrum an Friedrich- und Von-Kilian-Straße, die mit Bus und Bahn zum Unterricht kommen? Auf sie kommen deutlich längere Fußwege zu, da die Busse wegen der Einbahnstraßenregelung im Bildungszentrum die Schulen morgens nicht direkt anfahren. Vorübergehende Haltestellen gibt es am Viehmarkt- und Conrad-Gröber-Platz sowie – wie bisher auch – am Busbahnhof. Die mittägliche Heimfahrt startet wie üblich im Schulzentrum. Indes werden alle Bushaltestellen auf die rechte Straßenseite verlegt. Der Fußweg nördlich der Bahnlinie ist dauerhaft offen.
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