Die Becken sind leer gepumpt. Ein Bagger trägt mit seinem Greifarm die Reste der Mauer zwischen Schwimmer- und Nichtschwimmerbecken ab. Dort, wo sich bis vor wenigen Wochen noch Badegäste in der Sonne aalten, ist der Rasen einer braunen Erdlandschaft gewichen.
Anfang September haben die Sanierungsarbeiten am Tiengener Freibad begonnen, gestern Vormittag folgte der offizielle Spatenstich im Beisein von Vertretern der Stadtverwaltung und der Stadtwerke, des Gemeinderats und der beteiligten Unternehmen. "Es freut mich, dass es bis auf die Wassertechnik und die Edelstahlbecken alles regionale Firmen sind", sagte Horst Schmidle.

Der Geschäftsführer der Stadtwerke Waldshut-Tiengen hatte erst wenige Tage zuvor die Eröffnung des sanierten Hallenbads mit Sauna in Waldshut feiern können, nun geht es für ihn und seine Mannschaft in Tiengen ans nächste Großprojekt. "Wir bauen etwas Nachhaltiges in Tiengen", versprach Schmidle.
"Endlich geht es los", freute sich Oberbürgermeister Philipp Frank und erinnerte an die rund zwei Jahre andauernde Diskussion über die Sanierung des Tiengener Freibads. Im März dieses Jahres hatte der Gemeinderat der Doppelstadt dafür gestimmt, das Bad für 6,15 Millionen Euro zu sanieren und die Wasserfläche entgegen der vorherigen Planung auf 1025 Quadratmeter festzulegen.

"Ein Erlebnisbad wird es nicht werden, aber ein schönes Bad für drei Generationen", zeigte sich der OB zuversichtlich. Vor dem Hintergrund des kommenden Bürgerentscheids zum Erhalt des Waldshuter Freibads äußerte er die Hoffnung, "dass das Tiengener Bad angenommen wird".
Jochen Fritz, Geschäftsführer der Fritz Planung GmbH aus Bad Urach, sagte, dass er sich freue, dass "ein schönes Projekt" nun umgesetzt werde. Er hofft, dass die Bauarbeiten, die bis Anfang August 2019 abgeschlossen sein sollen, unfallfrei bleiben.
Drei Fragen und Antworten zur Sanierung des Freibads
- Was wird alles neu gemacht am Tiengener Freibad? Das Schwimmerbecken erhält einen Drei-Meter-Sprungturm und ein Ein-Meter-Sprungbrett. Im Nichtschwimmerbereich werden eine Breitwellenrutsche und eine Schaukelbucht installiert. Der Eingang wird auf die Südseite an die Badstraße verlegt, um ihn barrierefrei zu machen. In diesem Bereich entstehen zusätzliche 60 Parkplätze und 110 Fahrradabstellplätze. Auch der Innenbereich wird barrierefrei. Die gesamte Technik und alle Leitungen werden erneuert. Die Heiztechnik wird an das Blockheizkraftwerk in der Badstraße angeschlossen. Die Becken erhalten eine Edelstahlverkleidung.
- Wird die Wasserfläche nun größer oder kleiner? Diese wird kleiner als sie bisher war, aber größer als ursprünglich in den ersten Sanierungsplänen angedacht war. Bislang hatte das Freibad eine Wasserfläche von 1474 Quadratmetern. Nach der Sanierung wird sie 1025 Quadratmeter haben. Ursprünglich war eine Reduzierung der Fläche auf 820 Quadratmeter geplant. Die 1025 Quadratmeter seien ein Kompromiss zwischen der vorhandenen Wasserfläche und der Planung von 2014, wie Stadtwerke-Geschäftsführer Horst Schmidle auf Nachfrage sagte. Vor vier Jahren sei man noch davon ausgegangen, dass die Doppelstadt in der Zukunft zwei Freibäder haben wird. Nachdem der Gemeinderat für die Schließung des Waldshuter Bades gestimmt hatte, wurde die Wasserfläche in der Planung des Tiengener Bades wieder vergrößert.
- Falls der Bürgerentscheid die Schließung des Waldshuter Bads zur Folge haben sollte, gibt es dann im nächsten Frühsommer kein Bad in Waldshut-Tiengen? Nein, das Waldshuter Bad würde erst geschlossen werden, wenn das Tiengener Bad nach Abschluss der Sanierung wieder öffnet. Dies soll zum Beginn der Sommerferien 2019 im August sein. Über die Zukunft des Waldshuter Bads wird am 21. Oktober abgestimmt.