Ein Jahr ist es her, dass Susanne Illgner als neue Pfarrerin die evangelische Kirchengemeinde Tiengen übernommen hat. Ein Jahr, in dem die 56-Jährige die Tradition der Gemeinde kennengelernt hat und die Menschen, die dort leben. Eine große Aufgabe hat sie mit der Sanierung der Christuskirche in der Schwarzenbergstraße gleich zu Beginn übernommen. Susanne Illgner: „Vakanzverwalter Ulrich Hoffmann hat sich sehr hinter die Sanierung geklemmt. Er hat mich in meiner Anfangszeit begleitet und das Projekt auf einen sehr guten Weg gebracht.“
Die Sanierung der Kirche soll bis Weihnachten abgeschlossen sein, hofft Illgner. „Allerdings sind wir bereits zwei bis drei Wochen in Verzug. Im Herbst wird sich zeigen, ob der Zeitplan trotzdem aufgeht.“ Derzeit werden die Fußböden verlegt und die Bodenheizung eingebaut. Auch einen neuen, hellen Anstrich soll es bald geben.
Kirche wird Konzertbühne
Mit Start des neuen Jahres will Susanne Illgner zusammen mit dem im Dezember neu gewählten evangelischen Kirchengemeinderat dann neue Wege gehen. „Ich möchte die Kirche offener gestalten. Sie soll Anlaufstelle nicht nur zu den Gottesdiensten sein. Allerdings müssen wir uns noch konkrete Pläne überlegen.“
Angedacht ist beispielsweise, dass die Räume der Christuskirche für Musiker, die dort Konzerte geben wollen, geöffnet wird. „Und es ist doch etwas ganz Besonderes, wenn Konzerte in einer Kirche stattfinden“, so die Pfarrerin, die selbst gerne singt und Flöte spielt. Musikalisch gebe es dabei keine Grenzen für die Theologin: „Von Jazz über Klassik bis hin zu Soul ist alles möglich.“
Dass solche Veranstaltungen gut angekommen, zeigt sich derzeit bei den Benefizkonzerten auf der Baustelle in der Kirche, die im Rahmen der Kirchensanierung stattfinden. Rund 1000 Euro seien bei den ersten beiden Konzerten eingespielt worden. Zwei weitere Konzerte finden am 27. und 28. September statt.
Modernere Lieder
Auch ein offenes Singen will Susanne Illgner einführen, bei dem Stücke aus dem neuen Gesangbuch der evangelischen Kirche gesungen werden. „Die neuen Lieder sind moderner und passen gut in unsere heutige Zeit“, so Illgner, die die vergangenen zehn Jahre zu 50 Prozent als Pfarrerin und zu 50 Prozent als Religionslehrerin in der Kirchengemeinde Todtnau gearbeitet hat.
Kirche als Raum der Begegnung
Neu sollen auch eine Kinder- und Kaffee-Ecke in der Kirche sein. „Die Menschen stehen meist nach den Gottesdiensten noch ein wenig zusammen, und mit der Kaffee-Ecke können wir es etwas gemütlicher gestalten“, so Illgner. In der Sanierungsphase hat die gebürtige Kölnerin auch vier spezielle Gottesdienste organisiert mit Männern und Frauen, die an der Sanierung beteiligt sind wie beispielsweise einem Glaser aus Überlingen, der ein Kirchenfenster restaurieren wird.
Um noch mehr Geld für die rund halbe Million teure Kirchensanierung beisteuern zu können, findet am 28. September, 14 Uhr, eine Kunstauktion statt, bei der 27 Künstler aus der Region jeweils ein bis zwei Kunstwerke versteigern. „Die Einstiegspreise starten bei 150 Euro“, informiert Illgner. Die Hälfte der Erlöse geht an die Kirche die andere Hälfte an die Künstler. „Aber schon jetzt haben einige Künstler angedeutet, dass sie alles spenden wollen“, freut sich Illgner, für die die Sanierung eine der größten Herausforderungen in ihrer Laufbahn ist. Ein weiteres großes Projekt in den kommenden Jahren wird auch die Sanierung des Gemeindehauses sein. „Aber jetzt schließen wir erst einmal die Kirchensanierung ab“, sagt Susanne Illgner.
Benefizveranstaltungen
- Konzerte: Bisher hat es schon zwei Konzerte im Rahmen der Kirchensanierung gegeben, zwei weitere folgen am 27. und 28. September jeweils um 20 Uhr mit der Band X-bluesive und einem Saxophon-Quintett.
Das Besondere dabei ist, dass die Konzerte auf der Baustelle der Christuskirche in Tiengen stattfinden. Die Erlöse daraus werden für die Kirchensanierung eingesetzt.
Am 28. September ist ein Saxophon-Quintett mit Stefan Zenth, Frank Pohl, Teddy Ezra, Bernd Keller und Frank Jaschonek zu hören. Als „Special Guest“ ist der MGV Detzeln angekündigt, der ebenfalls einen Teil des Programms gestaltet. Auch dies ist ein Benefizkonzert zugunsten der Renovierung der Christuskirche.
- Kunstauktion: Eine große Versteigerung von Kunstwerken soll am 28. September ebenfalls Geld für die Sanierung einbringen. Von 11 bis 13.30 Uhr können Interessierte die Kunstwerke besichtigen, die Versteigerung startet dann um 14 Uhr in der evangelischen Christuskirche. Gisela Frenzel, Gemeindemitglied und selbst Künstlerin, konnte das Team für die Idee einer Kunstauktion begeistern: Künstler der Region wurden angefragt, ob sie sich für die Versteigerung von Kunstwerken begeistern und selbst daran beteiligen würden.
Der erzielte Kaufpreis soll zur einen Hälfte an die Künstler gehen, zur anderen Hälfte als Spende an die Kirche. Gisela Frenzel schrieb alle ihr bekannten Künstler an. Und alle sagten zu. Sie freut sich: „Ich habe wirklich von 28 Künstlern nur positive Rückmeldungen bekommen. Eine großartige Geste, die viel Applaus verdient. Einige wollen sogar bei einem möglichen Verkauf ihr ganzes Honorar spenden.“
Auch Architekt Thomas Oeldenberger wird am Tag der Auktion, Samstag, 28. September, die Baustelle eigens so dafür einrichten, dass die Werke der Künstler ausgestellt werden können. Kerstin Simon, Kulturamtsleiterin der Stadt Waldshut-Tiengen, beginnt um 14 Uhr mit der Versteigerung.