Wie berühmt das von der Aktionsgemeinschaft Tiengen veranstaltete Straßenfest während der fünften Jahreszeit inzwischen auch über die Region hinaus ist, weiß Geschäftsführer Kurt Reckermann zu berichten: Als er vor ein paar Jahren mit einem Segelschiff über die Nordsee schipperte, fragte ihn ein Mitglied der Besatzung, wo er denn herkomme. "Aus Tiengen", antwortete Reckermann und löste damit bei seinem Gesprächspartner einen Sturm der Begeisterung aus: "Tiengen – das kenn' ich. Dorthin fahre ich jedes Jahr zur Hoorigen Mess'." Welche sechs Dinge Sie über die Veranstaltung wissen müssen, erfahren Sie hier.

Was macht die Hoorige Mess' aus?

"Umzüge gibt es überall, aber die Straßenfasnacht ist schon etwas Besonderes", sagt Nikola Kögel, Sprecherin der Aktionsgemeinschaft Tiengen, über die Hoorige Mess', die seit mittlerweile fünf Jahrzehnten vor allem junges Publikum am Fasnachtssamstag begeistert. Markus Wesner, Beirat der Aktionsgemeinschaft, freut sich vor allem jedes Jahr über die kreativen und farbenfrohen Verkleidungen der Besucher: "Es ist jedes Mal ein Highlight, was da für Kostüme kommen", sagt er.

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Was genau erwartet die Besucher?

Bis zu knapp 5000 Feiernde halten sich zu Stoßzeiten gleichzeitig auf dem Festgelände in der Fußgängerzone und deren Ausläufern auf. Dies habe die Auswertung einer Luftbildaufnahme durch das Ordnungsamt bei der Hoorigen Mess' vor zwei Jahren ergeben. Insgesamt rechnet Markus Wesner über den Tag verteilt wie im Vorjahr mit etwa 6000 Besuchern.

35 Essens- und Getränkestände säumen die Partymeile. Das Angebot sei laut Nikola Kögel "eine gute Mischung aus Traditionellem" wie dem Knöchle-Stand (Schweinshaxe) des Musikvereins Gurtweil und Modernem wie Food-Trucks mit Burgern und Co. "Die Hoorige Mess' ist eine unserer Haupteinnahmequellen", sagt Michael Steck, Vorsitzender der Schlosshexen Tiengen, die seit ihrer Gründung 1992 mit einem Grill- und Getränkestand an der Hoorigen Mess' teilnehmen. Ihr Verkaufsschlager ist das "Hexenfeuer", ein hochprozentiger Kräuterlikör, der angezündet wird. "Der hat es in sich", sagt Nikola Kögel und lacht.

Die Aktionsgemeinschaft bekomme viele Anfragen von Standbetreibern, die ihren Wagen an der Straßenfasnacht aufstellen wollen. "Wir müssen nicht suchen", so Kögel. Für dieses Jahr habe sich erstmals ein Flammkuchenbäcker aus dem Elsass angekündigt, sagt Kurt Reckermann.

Die Veranstalter freuen sich auf eine fröhliche und sichere Hoorige Mess' (von links): Kurt Reckermann, Nikola Kögel und Markus Wesner ...
Die Veranstalter freuen sich auf eine fröhliche und sichere Hoorige Mess' (von links): Kurt Reckermann, Nikola Kögel und Markus Wesner von der Aktionsgemeinschaft Tiengen sowie Michael Steck von den Schlosshexen Tiengen. | Bild: Juliane Schlichter

Wie ist der zeitliche Ablauf der Hoorigen Mess'?

Los geht das närrische Treiben am Samstag, 2. März, um 10 Uhr, wenn sich die politische und gesellschaftliche Prominenz zur Eröffnung der Straßenfasnacht im Tiengener Rathaus trifft und das Fest offiziell eröffnet. Dort wird auch dem Angeklagten des Hochnotpeinlichen Malefiz-Narrengerichts zu Tiengen – in diesem Jahr der Waldshuter Landrat Martin Kistler – ein Joch angelegt, unter dessen Last er durch die Altstadt geführt wird. Um 11.11 Uhr beginnt unter den Augen und Ohren des närrischen Volks im Innenhof beim Storchenturm die Gerichtsverhandlung.

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Bis 19 Uhr dauert die Hoorige Mess' anschließend an. Spontane Auftritte von Guggenmusiken runden das närrische Programm ab. Wer dann noch nicht genug hat, kann bis Mitternacht im Hanselezelt auf dem Marktplatz weiterfeiern.

Wie wird die Sicherheit bei der Großveranstaltung gewährleistet?

"Wir wollen, dass den Besuchern klar ist, dass wir Verantwortung für sie übernehmen", sagt Nikola Kögel und fügt hinzu, dass die Aktionsgemeinschaft die Sicherheitsauflagen sogar mehr als erfülle. Gemeinsam mit Ordnungsamt, Polizei, Feuerwehr und DRK hatte die Vereinigung der Tiengener Einzelhändler vor einigen Jahren ein Sicherheitskonzept für die Hoorige Mess' erarbeitet. Ein solches ist laut Gesetzgeber bei Veranstaltungen ab 5000 Besuchern Pflicht.

Dieses sieht unter anderem ein Glasverbot vor, das an den Eingängen kontrolliert wird. Die Glasverbotszone wird erstmals auf die Ringmauergasse ausgeweitet, wo vor allem Jugendliche in den vergangenen Jahren mit mitgebrachten Alkoholflaschen regelmäßig "vorgeglüht" hätten, wie Reckermann weiß. An allen Zugängen zur Hoorigen Mess' – in der Peter-Thumb-Straße, in der Oberen und Unteren Hauptstraße sowie in der Heckerstraße – werden zudem Betonsperren aufgestellt, um Fahrzeuge daran zu hindern, in die Menschenmenge zu rasen.

Zur besseren Orientierung wird das Festgelände in sieben Bereiche unterteilt. Diese sind ebenso gekennzeichnet wie die Fluchtwege. Seit Einführung des Sicherheitskonzepts sei die Anzahl Verletzter an der Hoorigen Mess' "verschwindend gering", wie Kögel sagt.

Wie kommt man am besten zur Hoorigen Mess'?

Wie in den Vorjahren bietet der Waldshuter Tarifverbund (WTV) Sondertickets für Bus und Bahn zur Hoorigen Mess' an. "Dieses wird rege genutzt. Die Leute sind froh, wenn sie bei so einer Veranstaltung nicht Autofahren müssen", sagt Nikola Kögel.

Um die regulären Bus- und Zugverbindungen zu entlasten, setzen die Südbadenbus GmbH und die Deutsche Bahn an diesem Tag Sonderbusse und -züge ein. Die Fahrpläne gibt es im Internet.

Was ist dieses Jahr neu an der Hoorigen Mess'?

„Narri Narro – Viel Spaß ohne K.O.", lautet die Präventionskampagne des Kinder- und Jugendreferats der Stadt Waldshut-Tiengen, die auf die Gefahren von übermäßigem Alkoholkonsum und K.O.-Tropfen hinweisen. Das Kinder- und Jugendreferat wird außerdem mit einem eigenen sogenannten Awareness-Stand (Englisch für Bewusstsein) bei der Hoorigen Mess' vertreten sein. Dieser steht beim Eingang zum Festgelände in der Peter-Thumb-Straße. "Dorthin kann man sich zurückziehen, wenn es einem zu laut ist, und es gibt Saft und Tee", sagt Markus Wesner.

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