Immer tiefer gräbt sich der Bagger in den Hang an der Ostseite des Tiengener Freibads und schaufelt den Erdaushub auf die Ladefläche eines Lastwagens. „An dieser Stelle stand früher das Gebäude mit den Duschen und Toiletten“, sagt Daniel zur Mühlen, Bäderbetriebsleiter bei den Stadtwerken Waldshut-Tiengen, und zeigt auf die schweren Baumaschinen. Seit Anfang September wird auf dem Freibadgelände fleißig gearbeitet, damit die Sanierung bis August nächsten Jahres abgeschlossen werden kann.

Vom einstigen Freibad sind nur noch das leer gepumpte Schwimmer- und Nichtschwimmerbecken sowie das Gebäude, in dem die Gastronomie, der Erste-Hilfe-Raum, ein Aufenthaltsraum fürs Personal und das Lager untergebracht waren, übrig. Der Bau soll erhalten bleiben und optisch verschönert werden. Vom Planschbecken hingegen ist nichts mehr zu sehen. Es wurde bereits abgerissen.

In der nordwestlichen Ecke des Geländes liegen die Spielgeräte für Kinder, darunter eine Rutsche und Wipptiere, ordentlich nebeneinander gestapelt. „Sie werden wieder verwendet. Wir sind ja bemüht, die Kosten im Rahmen zu halten“, sagt Daniel zur Mühlen. Insgesamt ist die Sanierung mit 6,15 Millionen Euro veranschlagt.
Entdeckung am Beckenrand
„Oh, was steht denn da?“, fragt Daniel zur Mühlen und macht eine Entdeckung am Rand des Schwimmerbeckens. „Barfußgang“ steht dort in weißen Buchstaben auf dem Betonboden geschrieben, der bis vor kurzem von Pflastersteinen bedeckt war. Der Betriebsleiter sieht diesen Schriftzug zum ersten Mal. „Er muss aus der Zeit vor den 1970er-Jahren stammen“, vermutet Daniel zur Mühlen. Damals war das Freibad ebenfalls saniert worden.

Zurückgebaut wurden inzwischen auch ein alter Tiefbrunnen, der länger nicht mehr in Betrieb war, das ehemalige Filtergebäude sowie der sogenannte Schwallwasserbehälter, in dem sich das Wasser sammelte, das vom Schwimmerbecken übergelaufen ist. Dieses befand sich zuvor zwischen Schwimmer- und Nichtschwimmerbecken und soll nach der Sanierung im südlichen Bereich des Geländes untergebracht werden. Dort sind auch der neue Eingangsbereich mit Kasse, Umkleidekabinen und Toiletten geplant.

Daniel zur Mühlen, Bäderbetriebsleiter | Bild: Juliane Schlichter
Das sanierte Freibad bekommt einen neuen Parkplatz, der auf dem jetzigen Bolzplatz entsteht. „Beim alten Parkplatz hatten wir das Problem, dass er auch von Anwohnern benutzt wurde“, sagt Daniel zur Mühlen. Der neue Parkplatz soll ausschließlich Badbesuchern vorbehalten sein.
„Wir liegen gut im Zeitplan. Das Wetter hilft uns sehr“, erzählt der Bäderbetriebsleiter und erläutert die nächsten Schritte: „Unser Ziel ist, sämtliche Erd- und Rohbauarbeiten bis Ende dieses Jahres fertigzustellen.“ Bis der Winter kommt, sollen die Gebäude stehen, damit sich die Handwerker bei schlechtem Wetter an den Innenausbau machen können.
Bereits jetzt wurden sogenannte Baustraßen für die Baufahrzeuge angelegt, damit der Boden bei nassem Wetter nicht beschädigt wird. Aber, so zur Mühlen: „Je trockener das Wetter und je länger der Winter auf sich warten lässt, desto besser.“
Die Wasserfläche
Bislang hatte das Freibad Tiengen eine Wasserfläche von 1474 Quadratmetern. Nach der Sanierung wird diese 1025 Quadratmeter betragen. Von 761 Quadratmeter Wasserfläche des Nichtschwimmerbeckens werden nach der Sanierung rund 400 Quadratmeter übrig bleiben. Das Kleinkindbecken wird hingegen vergrößert von 24 auf 100 Quadratmeter. Das Schwimmerbecken wird auch nach der Sanierung mit einer Bahnenlänge von knapp 50 Metern wie bisher nicht wettkampftauglich sein und von 689 auf 500 Quadratmeter schrumpfen.