Die Sparkasse Hochrhein möchte direkt neben ihrem Hauptsitz in Waldshut drei weitere Gebäude errichten. An der Rheinhalde plant das Institut den Bau von einem Geschäfts- und zwei Wohnhäusern. Hierfür soll der ehemalige Kindergarten St. Marien abgerissen werden. Das Vorhaben hing lange Zeit jedoch in der Schwebe, weil das Marienhaus als Kulturdenkmal unter behördlichem Schutz stand. Der Gemeinderat machte jedoch den Weg für den Abriss frei. Der genaue Baubeginn steht noch nicht fest.
Im März 2016 war die Waldshut-Tiengener Architektengemeinschaft S4 (Michael Duffner, Henning Musahl, Gerold Müller und Ernesto Preiser) als Sieger eines Wettbewerbs der Sparkasse hervorgegangen. Doch erst jetzt, also zwei Jahre später, biegt das Projekt auf die Zielgerade ein. Der Grund: Ein Altbau, den die Denkmalschutzbehörde vor einem Abriss bewahren wollte. Zunächst der Bau- und Umweltausschuss und danach der Gemeinderat verwarfen diese Forderungen jedoch und votierten jeweils einstimmig für den Bebauungsplan Rheinhalde in der Waldshuter Bahnhofsvorstadt. Bürgermeister Joachim Baumert lobte das Vorhaben "als gutes städtebauliches Projekt".

Das Konzept der Architektengemeinschaft sieht drei Bauwerke vor. An der Kante zur Rheinhalde sollen zwei Wohnhäuser, jeweils mit vier Vollgeschossen sowie je einem Dach- und einem Untergeschoss, entstehen. Laut Ramona Zink, Leiterin des Vorstandstabs der Sparkasse Hochrhein, sollen so 20 Wohnungen realisiert werden. Die beiden Gebäude hätten eine Bruttogrundfläche von zusammen 3400 Quadratmetern. Das dahinter liegende Geschäftshaus soll fünf Geschosse mit einer Bruttogrundfläche von 2350 Quadratmetern haben. Unter den Häusern soll eine Tiefgarage mit derzeit geplanten 100 Stellplätzen integriert werden.
Nachdem der Gemeinderat den Weg frei gemacht hat und sich mit einem Votum über die Anregung des Regierungspräsidiums hinweggesetzt hat, seien nun, so Ramona Zink, die Architekten am Werk. Sie sollen den Bauantrag ausarbeiten, der bis Herbst fertig sein soll. Die exponierte Lage des Projekts ist auch durch ein besonderes Nachbargebäude gekennzeichnet: Westlich grenzt das Gefängnis an. Die Justizvollzugsanstalt könnte wegen des bevorstehenden Baus der zentralen Hafteinrichtung in Rottweil ebenfalls abgerissen werden. Ein Zeitpunkt dafür steht aber bislang nicht fest.

Idee für sozialen Wohnungsbau
Der Wohnungsmarkt in Waldshut-Tiengen ist angespannt. Im Bau- und Umweltausschuss des Gemeinderates regte Paul Albiez-Kaiser (Grüne) deshalb einen neuen Weg an.
- Die Idee: Der Grünen-Stadtrat schlug vor, künftig mehr sozialen Wohnraum in der Doppelstadt zu schaffen. Seine konkrete Forderung formulierte er im Zusammenhang mit der Diskussion um den Bebauungsplan Rheinhalde: Bebauungspläne der Stadt Waldshut-Tiengen sollten künftig nur noch mit einer verbindlichen Quote für sozialen Wohnungsbau aufgestellt werden.
- Die Unterstützung: Für seine Idee erhielt Albiez-Kaiser umgehend Unterstützung von Alfred Scheuble (Freie Wähler).
- Die Umsetzung: Bürgermeister Joachim Baumert machte klar, dass dies für den Bebauungsplan Rheinhalde nicht mehr möglich sei, sicherte aber zu, den Vorschlag für künftige Bebauungspläne alsbald zu diskutieren.
Kai Oldenburg