Tina Prause

Wer in der Pflege arbeitet, tut dies oft aus Leidenschaft und aus Überzeugung. Denn die Bedingungen für die Angestellten in diesem Beruf sind meist schwierig. Am Wochenende bietet „Miteinander Hochrhein“ erstmals einen Pflege-Campus an.

Warum entscheiden sich Menschen für einen Pflegeberuf und was ist für sie das Besondere an ihrer Arbeit? Wir haben mit Frauen in unterschiedlichen beruflichen Situationen darüber gesprochen.

Die Nachwuchskraft

Noemi Tröndle (19), Auszubildende im dritten Lehrjahr zur Pfegefachkraft

Noemi Tröndle hat noch ein Ausbildungsjahr vor sich. Für die Berufsschule gibt es noch einiges zu lernen, bevor die junge Frau ihre ...
Noemi Tröndle hat noch ein Ausbildungsjahr vor sich. Für die Berufsschule gibt es noch einiges zu lernen, bevor die junge Frau ihre Ausbildung abschließen und in ihrem Traumberuf arbeiten kann. | Bild: Noemi Tröndle

„Schlussendlich habe ich mich nach einem Praktikum für den Beruf entschieden“, erinnert sich Noemi Tröndle und ergänzt: „Wenn ich nach Hause gegangen bin, war ich gut drauf.“ Grund dafür sei zum einen das Gefühl gewesen, etwas Gutes und Nützliches getan zu haben. Sie weiß um die Dankbarkeit der Menschen, die sie täglich versorgt und pflegt.

Pläne für die Zeit nach der Ausbildung hat sie schon heute. Sie würde gerne in ihrem Ausbildungsbetrieb bleiben und als Pflegefachfrau arbeiten. Weiterbildungsmöglichkeiten gebe es viel. So könnte Noemi Tröndle beispielsweise ein Studium in Pflegemanagement anschließen. Für die Zukunft wünscht sie sich mehr Anerkennung von Seiten der Politik. Dem Mangel an Pflegekräften müsse man entgegenwirken. „Ich hoffe, dass sich da was verändert“ schließt sie.

Die Vielseitige

Gudrun Kern (55), gelernte Altenpflegehelferin seit 2011

Gudrun Kern hat nie bereut, sich für ihren Beruf in der Pflege entschieden zu haben. Sie schätzt die Dankbarkeit der Menschen, die sie ...
Gudrun Kern hat nie bereut, sich für ihren Beruf in der Pflege entschieden zu haben. Sie schätzt die Dankbarkeit der Menschen, die sie täglich versorgt sehr. | Bild: Tina Prause

„Ich wollte etwas Neues ausprobieren“, sagt Gudrun Kern zu ihren Beweggründen für eine späte Weiterbildung für ihre jetzige Tätigkeit. Ihren Beruf habe sie sich zunächst ohne Erwartungen ausgewählt. Die Aufgabe, alten Menschen zu helfen, hat sie interessiert.

„Es hängt so viel mehr dran, nicht nur waschen“, berichtet sie von ihrem Berufsalltag. Vielseitig und abwechslungsreich sollte der Alltag für die Bewohner sein und auch dieser Part gehört zu dem Aufgabengebiet einer Altenpflegehelferin.

Es werden Spielenachmittage angeboten, Spaziergänge oder andere kurzweilige Aktivitäten. „Man bekommt so viel zurück von den Bewohnern“, erklärt sie ihre Begeisterung für den Beruf. Dennoch wünscht auch Gudrun Kern sich mehr Anerkennung von Seiten der Politik und mehr Personal.

Die Erfahrene

Marion Keka (68) Pflegehilfskraft seit 2008

Marion Keka ist immer noch aktiv, trotz des bereits erreichten Rentenalters. Der Beruf macht sie nach wie vor glücklich.
Marion Keka ist immer noch aktiv, trotz des bereits erreichten Rentenalters. Der Beruf macht sie nach wie vor glücklich. | Bild: Tina Prause

Eigentlich könnte Marion Keka bereits ihre Rente genießen. „Ich möchte mich noch nicht ausruhen“ sagt sie und lacht. Und es ist ein willkommenes Nebeneinkommen, denn: „Nur von der Rente leben wäre schwer“, spricht sie ein Problem ihres Berufsbildes an.

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Schon immer sei sie mit Herzblut bei ihrer Arbeit gewesen. Mit Menschen Kontakt haben und sie unterstützen zu können ist ihr wichtig.
An ihren Start als Pflegehilfskraft erinnert sie sich allerdings nicht nur positiv. Damals sei die Einarbeitungszeit noch nicht so gut geregelt gewesen wie heute, glich vielmehr einem „Sprung ins kalte Wasser“. „Das ist heute alles viel besser“, lobt Marion Keka, die auch noch deutlich mehr Potential bei der Anerkennung der Pflegeberufe durch die Politik sieht.

Und was sagt die Leiterin?

Martina Meier ist Leiterin einer Einrichtung in Wutöschingen. Mittlerweile ist ein Großteil ihrer täglichen Arbeit Bürokratie, Tendenz ...
Martina Meier ist Leiterin einer Einrichtung in Wutöschingen. Mittlerweile ist ein Großteil ihrer täglichen Arbeit Bürokratie, Tendenz steigend. | Bild: Tina Prause

Martina Meier arbeitet seit über 20 Jahren in Pflegeberufen und leitet seit 2016 eine Pflege-Einrichtung in Wutöschingen. „Was sich deutlich verändert hat, sind die Kunden“ resümiert sie die Entwicklung. Durch die Einführung der Pflegeversicherung wurden mehr Möglichkeiten für die Pflege zuhause geschaffen, so dass in den Einrichtungen häufig nur noch Menschen anzutreffen sind, deren Pflege zuhause nicht mehr möglich ist. Der Gedanke sei prinzipiell gut, findet Martina Meier, wäre nicht auch bei der ambulanten Pflege das Problem von Personalmangel.
Pflegefachleute seien heute sechs bis sieben Stunden psychisch und physisch gefordert.

„Es bleibt ein schwerer Beruf, der aber viel Spaß macht“, fasst sie zusammen. Auch Martina Meier findet vor allem den menschlichen Aspekt in ihrem Beruf als echte Bereicherung und lobt die Entwicklungsmöglichkeiten.

Auf das Fortbildungsangebot von „Miteinander Hochrein“ freut sich die Leiterin sehr, da hier auch ehrenamtliche Helfer eine Lobby bekommen. Mit ihrer Hilfe könnten Familien, die einen an Demenz erkranktes Mitglied pflegen, viel Unterstützung erhalten.

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