„Klack, klack, klack“, macht es, wenn Gladiator und Don Capo mit ihren Hufen das Kopfsteinpflaster der Waldshuter Kaiserstraße berühren. „Wie im Mittelalter“, kommentiert ein Passant das Geräusch, das die beiden Pferde verursachen und das durch die Häuserschlucht der Fußgängerzone noch verstärkt wird.

Gladiator und Don Capo sind Polizeipferde der Reiterstaffel Mannheim. An diesem Montagnachmittag sind sie mit den Polizeibeamten Christin Linowski und Kevin Shindler an den Hochrhein gekommen. Hoch zu Ross patrouillieren die Uniformierten an Brennpunkten wie dem Waldshuter Busbahnhof und kontrollieren in der Innenstadt unter anderem, ob die Vorgaben der Corona-Verordnungen eingehalten werden.

Ihr Einsatz führt die Polizeireiter Christin Linowski (links) und Kevin Shindler auch zum Waldshuter Busbahnhof.
Ihr Einsatz führt die Polizeireiter Christin Linowski (links) und Kevin Shindler auch zum Waldshuter Busbahnhof. | Bild: Juliane Schlichter

„Entschuldigung, haben Sie eine Maske dabei? In der Fußgängerzone besteht Maskenpflicht„, weist Kevin Shindler einen Mann, der auf einer Parkbank in der Kaiserstraße sitzt, freundlich auf dessen fehlende Mund-Nasen-Bedeckung hin. „Ach so, alles klar“, entgegnet der ältere Herr und legt dabei den Kopf in den Nacken, um dem auf dem Pferderücken sitzenden Polizisten ins Gesicht zu schauen, bevor er eine schwarze Stoffmaske aus der Jackentasche zieht.

„95 Prozent der von uns Angesprochenen zeigen Verständnis und kooperieren“, sagt Shindler über die Corona-Kontrollen und fügt hinzu: „Die anderen diskutieren mit uns und hinterfragen die Maßnahmen.“

Der Polizeiobermeister ist seit 2017 bei der Reiterstaffel Mannheim. Vor der Spezialausbildung zum Polizeireiter sei er noch nie auf einem Pferd gesessen. „Ich bin über die Männerquote rein gekommen“, sagt Kevin Shindler schmunzelnd.

Bei seiner Kollegin Christin Linowski war es anders. „Ich habe von klein auf mit Pferden zu tun“, erzählt die Polizeihauptmeisterin. Vorrangig sei sie Polizeibeamtin, „aber wenn man sein Hobby zum Beruf machen kann, ist das noch schöner“, fügt die junge Frau mit dem blonden Pferdeschwanz hinzu.

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Ihr vierbeiniger Kollege an diesem Tag ist Gladiator, ein neun Jahre alter Schimmel, der sich noch in der Ausbildung zum Polizeipferd befindet. „Er kommt aus dem Springstall und das merkt man manchmal auch“, sagt Linowski über Gladiator. Don Capo, ein braunes Württemberger Warmblut, sei mit seinen zehn Jahren Erfahrung bereits ein Veteran, wie Shindler über seinen tierischen Einsatzpartner verrät.

Wallache sind ruhiger als Stuten und Hengste

Als Polizeipferde setzt die Landespolizei Baden-Württemberg bevorzugt Wallache ein, das sind männliche, kastrierte Pferde. „Die sind ruhiger vom Gemüt als Stuten und Hengste“, berichtet der Polizist.

Dass die Tiere in brenzligen Situationen Ruhe bewahren, beweisen sie regelmäßig. „Sie sind im ganzen Land im Einsatz. Hauptsächlich bei Großveranstaltungen wie Fußballspielen mit vielen Fans“, berichtet Polizeisprecher Mathias Albicker, während die Polizeireiter vor dem Einsatz die Tiere auf dem Parkplatz beim Waldshuter Freibad nach der rund vierstündigen Anfahrt aus Mannheim aus dem Anhänger führen. „Im Landkreis sind sie eher selten im Einsatz“, so Albicker weiter.

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Dass sie ausgerechnet am ersten Tag des zweiten Lockdowns nach Waldshut gekommen sind, sei Zufall, berichtet der Polizeisprecher, während er Don Capo über den Nasenrücken streichelt. Auf die Frage nach seinen Bezug zu Pferden antwortet Albicker lachend: „Ich habe zwei Töchter. Da hat man zwangsläufig mit Pferden zu tun.“

Christin Linowski (links) auf Gladiator und Kevin Shindler auf Don Capo am Rheinufer.
Christin Linowski (links) auf Gladiator und Kevin Shindler auf Don Capo am Rheinufer. | Bild: Juliane Schlichter

Etwa zwei bis drei Stunden dauert der Einsatz der Polizeipferde und ihrer Reiter in Waldshut. „Heute geht es vornehmlich darum, Präsenz zu zeigen“, erklärt Albicker. Polizeireiter würden anders und stärker wahrgenommen werden als Fußstreifen, fügt der Polizeisprecher hinzu.

Vom Schwimmbad geht es im Schritttempo zunächst am Rheinufer entlang. Plötzlich lässt ein Schwan, der mit den Flügeln schlägt, Don Capo scheuen. „Das sieht er nicht so oft“, sagt Kevin Shindler erklärend. Während ihrer Patrouille in Waldshut ziehen Rösser und Reiter jede Menge Blicke auf sich. „So tolle, edle Pferde. Von mir aus kann sich die ganze Polizei auf Pferden bewegen“, sagt eine Spaziergängerin am Rheinufer.

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