Ein großer Traum ging in Erfüllung und dann kam die große Enttäuschung: Der Erzinger Andreas Cafararo (22) ging im Juni 2023 als Schwimmer im Team des Fördervereins Special Olympics Hochrhein in Berlin bei den Special Olympics World Games, den Weltspielen für Menschen mit geistiger Behinderung, an den Start.

Nach einer neuen Regel traten die Sportler entsprechend ihrer Vorleistungen in verschiedenen Leistungsgruppen an und wurden in Finalläufen disqualifiziert, wenn ihre erreichten Zeiten zu sehr über den gemeldeten bisherigen lagen.

Das Athleten- und Trainer-Team von Special Olympics Hochrhein in Berlin bei den Weltspielen: David Pancke (von links, Radfahrer), ...
Das Athleten- und Trainer-Team von Special Olympics Hochrhein in Berlin bei den Weltspielen: David Pancke (von links, Radfahrer), Andreas Cafararo (Schwimmer), Sophie Kistenbrügger (Radfahrerin), Barbara Kistenbrügger (Nationaltrainerin Radsport), Johannes Hämmerle (Handballer) und Bruno Schneider (Nationaltrainer Schwimmen). | Bild: Bruno Schneider

Andreas Cafararo setzte im 200-Meter-Freistil-Finale ungeahnte Kräfte frei und war am Ende ein paar Hundertstel zu schnell für die Goldmedaille und wurde disqualifiziert. „Das hat echt weh getan“, blickt er zurück. Unzählige Sportler wurden in Berlin Opfer dieser Neuregelung.

Das könnte Sie auch interessieren

Ungerecht, als Bestrafung von Leistung und nicht im Sinne von Special Olympics, wertet Bruno Schneider, Trainer von Cafararo und Vorsitzender des Fördervereins, diese Regelung. Ob sie bleibt, ist offen. Es gibt Proteste.

Treffen mit dem Bundeskanzler

Mit nach Hause nehmen konnte Andreas Cafararo eine Teilnehmermedaille und die Erinnerung an viele tolle Begegnungen: Mit Bundeskanzler Olaf Scholz, den hiesigen Bundestagsabgeordneten Rita Schwarzelühr-Sutter und Felix Schreiner, dem Basketball-Star Dirk Nowitzki und vielen Sportlern aus der ganzen Welt.

Deutsche Teilnehmer bei den Special Olympics Weltspielen in Berlin mit Bundeskanzler Olaf Scholz, rechts vorne Andreas Cafararo.
Deutsche Teilnehmer bei den Special Olympics Weltspielen in Berlin mit Bundeskanzler Olaf Scholz, rechts vorne Andreas Cafararo. | Bild: Bruno Schneider

In vier Jahren noch einmal bei Weltspielen mitzumachen, ist sein großer Wunsch. Bis dahin wird er weiter unter den Augen seines Trainers kraftvoll seine Bahnen ziehen. Im Freibad Erzingen waren es kürzlich die letzten, weiter trainiert wird im Hallenbad in Waldshut.

Das könnte Sie auch interessieren

Schwimmen bedeutet Andreas Cafararo sehr viel. „Man trifft Leute, es macht einfach Spaß, und ich bin auch ehrgeizig, aber man freut sich auch für andere, wir sind ein gutes Team“, erzählt er.

Zusammen erfolgreich: Andreas Cafararo beim Training im Erzinger Freibad mit seinem Trainer Bruno Schneider.
Zusammen erfolgreich: Andreas Cafararo beim Training im Erzinger Freibad mit seinem Trainer Bruno Schneider. | Bild: Ursula Freudig

Rund 40 Menschen im Alter von 14 Jahren bis Mitte 50 werden vom Förderverein Special Olympics Hochrhein trainiert, gefördert und unterstützt. Zum Team gehören auch sogenannte Unified-Gruppen, in denen sich Menschen mit und ohne Behinderung gemeinsam sportlich betätigen.

Förderverein besteht seit 2007

Andreas Cafararo ist nicht der einzige erfolgreiche Sportler aus den Reihen des Fördervereins. Der Radfahrer David Pancke war beispielsweise schon zwei Mal bei Weltspielen dabei. Entstanden ist der Förderverein 2007 auf Initiative von Schulleitung, Lehrern und Eltern an der Carl-Heinrich-Rösch Schule in Tiengen.

Alles muss stimmen: Bruno Schneider trainiert mit seinem Schützling Andreas Cafararo im Erzinger Freibad den Absprung vom Startblock.
Alles muss stimmen: Bruno Schneider trainiert mit seinem Schützling Andreas Cafararo im Erzinger Freibad den Absprung vom Startblock. | Bild: Ursula Freudig

Andreas Cafararo besuchte diese Schule und entdeckte dort das Schwimmen für sich. Er hat viele Fans, darunter seinen Trainer und natürlich seine Eltern Stefano und Kerstin Cafararo. Eine große Familie nennen sie den Förderverein Special Olympics Hochrhein, der wie jeder Verein, Geld für seine Arbeit braucht. Zu den Unterstützern gehört auch der Arbeitgeber von Andreas Cafararo, der ZG Raiffeisen Markt in Tiengen im Rahmen seines kommenden Schlemmertags.

Schlemmertag zugunsten des Vereins

Am Freitag, 8. September, können sich Besucher des ZG Raiffeisen Markts in der Tiengener Carl-Zeiss-Straße 10 bei einem Schlemmertag kulinarisch verwöhnen lassen. Der Schlemmertag von 10 bis 18 Uhr bildet den Rahmen für eine Aktion zugunsten des Teams „Special Olympics Hochrhein“, dem auch Markt-Mitarbeiter Andreas Cafararo angehört.

Alle Interessierten sind eingeladen, verschiedene Produkte zu kosten, die im Markt erhältlich sind. Das Team „Special Olympics Hochrhein“ steht an einem Grillstand und einer Tombola bereit, deren Erlöse sowie Spenden des ZG Raiffeisen Markts der Arbeit des Teams zugutekommen werden.