Emsig geht es zu an diesem kalten Januartag auf der Baustelle am Waldshuter Rheinufer. Auf dem Gelände des Freibads ziehen Baggerfahrer mit ihren Schaufeln Gräben durchs Erdreich, wo später Rohrleitungen verlegt werden. Handwerker verfugen die neue Überlaufrinne aus Beton an den Schwimmbecken.
Seit März 2021 wird die in die Jahre gekommene Freizeiteinrichtung saniert. Stadtwerke-Geschäftsführer Siegfried Pflüger blickt auf die vergangenen Monate zurück: „Die Ausführung hatte mit Hochwasser, Lieferengpässen und zum Teil schlechtem Wettbewerb zu kämpfen.“ Vor diesem Hintergrund laufe die Sanierung jedoch „sehr gut“, äußert er sich zufrieden und gibt auf Nachfrage dieser Zeitung einen Überblick über den aktuellen Stand der Baumaßnahmen.

Was wurde im Freibad bereits umgebaut und ersetzt?
Das alte Bademeisterhäuschen neben dem Schwimmerbecken und das alte Kinderplanschbecken zwischen Eingang und Badcafé wurden zurückgebaut. Die Badewassertechnik wurde zum Teil schon erneuert. Sie wird untergebracht im neuen Filtergebäude, das bereits errichtet wurde. Eine neue Trafostation wurde ebenfalls angeschlossen.

„Ein neues Kinderplanschbecken aus Edelstahl wurde montiert, und die Vorbereitungen von neuen Wasserattraktionen wurden abgeschlossen“, teilt Siegfried Pflüger mit. Das Planschbecken befindet sich neu an einem hochwassersicheren Standort am südwestlichen Rand des Nichtschwimmerbeckens.
Infos zum Großprojekt
Welche Maßnahmen stehen noch aus?
Aktuell laufen Pflüger zufolge die Installationsarbeiten im Inneren des neuen Filtergebäudes. Es stehen noch aus: die Betonsanierung im Nichtschwimmerbecken, die Auskleidung der beiden Becken mit Folie, die Montage der Wasserattraktionen und die Gestaltung der Außenanlagen. „Soweit es die Witterung zulässt, werden diese Arbeiten begonnen“, erklärt der Stadtwerke-Geschäftsführer.
Zu den neuen Attraktionen zählen eine Breitwellenrutsche, wie es sie bereits im sanierten Freibad in Tiengen gibt. Zwischen Kinderbecken und Rutsche ist zudem laut den Plänen der Stadtwerke eine Fontänenplatte mit Wasserspielen geplant. Die Fundamente für beide Attraktionen sind bereits verlegt.

Inwiefern wirkt sich Corona auf die Sanierung aus?
Die Corona-Pandemie hatte den Stadtwerken zufolge vordringlich Auswirkungen auf die Planung. In dieser Phase sei nahezu ein halbes Jahr pausiert worden. „Die Ausführung hat ebenfalls mit Folgen der Pandemie zu kämpfen“, bestätigt Siegfried Pflüger und listet als Beispiele Lieferengpässe und die Auslastung von ausführenden Gewerken auf. „Dadurch fiel es zum Teil sehr schwer, Unternehmen für die anstehenden Arbeiten zu finden.“
Große Auswirkung auf den Zeitplan habe auch das Hochwasser im Sommer 2021 gehabt. „Einzelne Gewerke sind dadurch mehrere Monate in Verzug“, erklärt Pflüger. Mitte Juli war der Rheinpegel nach anhaltenden Regenfällen auf knapp zehn Meter gestiegen. In Folge stand ein Teil der Waldshuter Schmittenau – darunter die Zufahrt zum Freibad und der angrenzende Minigolfplatz – unter Wasser.
Um das direkt am Rhein gelegene Freibadgelände bei künftigen Starkregenereignissen vor Hochwasser zu schützen, werde im Zuge der Sanierung ein sogenannter Überlaufschutz eingebaut, wie eine Mitarbeiterin des ausführenden Unternehmens Hunziker Betatech gegenüber dieser Zeitung erklärt.

Wird das Freibad rechtzeitig vor Saisonbeginn fertig?
„Wenn die Witterung es zulässt und bald auch Betonarbeiten wieder möglich sind, kann der Verzug durch Umstellung des Bauablaufes und paralleles Arbeiten aufgeholt werden“, teilt Pflüger mit. Noch sei er zuversichtlich, dass das sanierte Bad in Waldshut im Mai 2022 in Betrieb genommen werden kann. „Wenn es zu Verzögerungen bei der Inbetriebnahme kommt, so halten sich diese hoffentlich im überschaubarem Rahmen“, fügt der Geschäftsführer hinzu.
Bleibt es bei den Kosten von 3,3 Millionen Euro?
Der Geschäftsführer betont: „Die Kosten für die ursprünglich geplante Becken- und Techniksanierung werden sicher gehalten.“ Trotzdem gebe es Mehrkosten. Diese seien durch zusätzliche Maßnahmen, wie beispielsweise der Sanierung des alten Filtergebäudes, des alten Umkleidegebäudes und zusätzliche Wasserattraktionen entstanden.
Da das alte Umkleidegebäude erst nach der Badesaison 2022 saniert werden kann, müsse hier mit Preiserhöhungen gerechnet werden, die jedoch kalkuliert worden seien. Die aktuell prognostizierten Kosten mit allen zusätzlich geplanten Leistungen liegen laut Pflüger bei etwa 3,9 Millionen Euro netto.

Wieso werden die Bestandsgebäude nun doch saniert?
In der ursprünglichen Planung für die Freibadsanierung war die Modernisierung der Umkleidekabinen und der sanitären Anlagen aus Kostengründen nicht enthalten. Nun haben sich die Stadtwerke doch dazu entschlossen, die Bestandsgebäude zu sanieren. „Der äußere Zustand der Gebäude erfordert die Sanierung. Hinzu kommt, dass diese ebenfalls durch die Landesregierung gefördert werden“, nennt Geschäftsführer Pflüger die Gründe.
Das Umkleide-, Kassen- und das alte Filtergebäude, in dem auch das Badcafé untergebracht ist, sollen nun umgebaut werden. Dabei sind Reparaturen des Daches, Sanitär- und Elektroarbeiten sowie Fliesen- und Malerarbeiten notwendig, erläutert Pflüger. Die Sanierung erfolgt nach Abschluss der Saison 2022. „Dringliche Maßnahmen wie zum Beispiel die Erneuerung der Regenwasserableitungen befinden sich in der Durchführung.“
Die Kosten für die Sanierung der Bestandsgebäude beziffert Pflüger mit 433.000 Euro. Der Umfang der Sanierungsmaßnahmen und die damit verbundenen Kosten sei mit dem Verein Pro Freibad, der 2018 erfolgreich für den Erhalt des Bades gekämpft hatte, besprochen worden.

Wird die Wiederöffnung des Bades gefeiert?
Die feierliche Eröffnung des Freibades sei, sofern es die äußeren Rahmendigungen zulassen, geplant. „Gleiches gilt auch noch für das Freibad in Tiengen“, berichtet Siegfried Pflüger. Die damalige Eröffnungsfeier musste wegen der Corona-Pandemie ausfallen. Für die Eröffnungsfeier in Waldshut gebe es noch keine konkreten Pläne. Diese sollen in Absprache mit dem Förderverein Pro Freibad erarbeitet werden.
Worauf können sich die Badbesucher besonders freuen?
Aus Sicht des Stadtwerke-Geschäftsführers können sich die Freibadbesucher auf ein neues Planschbecken für Kleinkinder mit verschiedenen Attraktionen und auf eine Breitwellenrutsche freuen. „Für die etwas älteren Badegäste wird es eine Fontänenplatte mit Wasserspiel geben“, erklärt Siegfried Pflüger.
Zudem werden die Becken umweltfreundlich über Solartechnik erwärmt. „Durch eine Überlaufrinne am Beckenrand, die ebenerdig mit dem Fußweg sein wird, wird eine optimale Wasserqualität gewährleistet“, kündigt er an.