Seit etwas mehr als zwei Monaten lädt das frisch sanierte Tiengener Freibad zum Schwimmen, Planschen und Sonnenbaden ein. Die modernisierte Freizeiteinrichtung kommt bei den Gästen überwiegend gut an.
„Ach Oma, das ist schöner als das Wellenbad in Berlin„, habe vor Kurzem der Enkel einer Bekannten von Juliane Krankenedl bei einem Besuch des Tiengener Bads vom neuen Kinderbecken im Eingangsbereich geschwärmt. Krankenedl wurde Zeugin des niedlichen Kompliments, wie sie schmunzelnd im Gespräch mit dieser Zeitung berichtet.
An diesem heißen Nachmittag im August ist Juliane Krankenedl wie üblich mit Freundinnen zum Schwimmen verabredet. Die vier Tiengenerinnen sind seit Jahren treue Stammgäste des Tiengener Freibads, das aufgrund der Sanierung mehr als ein Jahr geschlossen war. „Wir sind sehr froh, dass es wieder auf hat“, sagt Juliane Krankenedl und Gabi Eppler fügt lachend hinzu: „Wir haben gelechzt danach.“
Das Ergebnis der Umbauarbeiten überzeugt die Frauen. „Es ist richtig elegant geworden“, findet Rita Maximilian, und Juliane Krankenedl schwärmt: „Wir sind begeistert von unserem Bad.“ Trotz des Lobes gebe es jedoch ein paar Kleinigkeiten, „die verbesserungswürdig sind“, sagt Gabi Eppler. Von Kritik möchten die Freundinnen nicht sprechen, vielmehr von Anregungen für die kommende Saison.
Das gefällt den Badegästen gut
Der Badebereich
„Die Edelstahlbecken sind der Hammer. Sie wirken sauber und hygienisch“, lobt Gabi Eppler. Auch das Kleinkinderbecken mit den großen Sonnensegeln und der Wasserschlangenfigur gefällt den Tiengenerinnen, die zum Teil selbst Mütter und Großmütter sind. Eppler ist zudem aufgefallen, dass das Wasser „nicht mehr nach Chlor riecht“.
Die Liegewiese
„Der Rasen ist schön gepflegt“, findet Juliane Krankenedl, die es freut, dass der alte Baumbestand größtenteils erhalten geblieben ist. Becken, Sanitärbereich, Gastronomie – fast alles ist neu im Tiengener Bad. „Es ist nett, dass das alte DLRG-Häuschen noch steht“, merkt Elfriede Schelb an.
Die Parkplätze
„Das Parkplatzproblem ist gelöst“, jubelt Gabi Eppler, die sich erinnert, dass es früher oftmals „eine Zitterpartie“ gewesen sei, einen Stellplatz zu ergattern. Nach wie vor kann auf dem Parkplatz beim früheren Eingang zum Freibad neben der Tennishalle geparkt werden. Zusätzlich stehen Stellflächen vor dem neuen Eingang an der Badstraße zur Verfügung.
Die Anmeldung
Aufgrund der Corona-Pandemie ist der Bäderbesuch in der Doppelstadt in dieser Saison zeitlich und von der Personenzahl her begrenzt. Besucher müssen sich in der Regel vorab online registrieren. Doch es geht auch telefonisch. „Ich nutze kein Internet und rufe immer an. Das klappt gut“, freut sich die über 80-jährige Elfriede Schelb, die fast täglich im Bad ihre Bahnen zieht.
Das regen die Besucher zusätzlich an und so reagieren die Stadtwerke auf die Vorschläge
Möglichkeit zum Umziehen
„Wenn ich mich direkt nach dem Baden umziehen will, wäre es nett, wenn es eine zusätzliche Umkleidekabine beim Schwimmerbecken gäbe“, findet Rita Maximilian, und ihre Freundinnen nicken zustimmend. Weil der Eingangsbereich mit den Umkleiden im Zuge der Badsanierung an das schräg gegenüberliegende Ende versetzt wurde, sei der Weg dorthin von der hinteren Liegewiese beim Schwimmerbecken, wo sich die Frauen bevorzugt niederlassen, im Gegensatz zu früher sehr weit.
Neue Umkleide kommt 2021
Der Wunsch nach einer zusätzlichen Möglichkeit zum Umziehen sei bereits an die Stadtwerke Waldshut-Tiengen herangetragen worden, wie Bäderbetriebsleiter Daniel zur Mühlen auf Nachfrage dieser Zeitung sagt. Er verspricht: „In der nächsten Saison wird es eine weitere Umkleide geben.“ Die Kosten seien bereits ermittelt worden. Die Umkleide wird auf der Liegewiese platziert. Ob diese eine Schneckenform hat, wie von den vier Frauen vorgeschlagen, oder einen Vorhang bekommt, könne zur Mühlen noch nicht sagen.
Ein Raum für Liegen
„Mir fehlt ein Raum, in dem man seine eigene Liege oder Stuhl über den Sommer unterstellen kann“, sagt Juliane Krankenedl.
Kein Platz nach Umbau
Was die Unterstellmöglichkeit für eigene Möbel betrifft, muss Daniel zur Mühlen die Badegäste enttäuschen. „Ein Teil des alten Gebäudes wurde abgerissen. Dadurch haben wir keinen Raum mehr übrig“, teilt er auf Nachfrage mit.
Zu wenige Bänke
„Ein paar mehr Bänkle wären schön“, findet Juliane Krankenedl. Gabi Eppler weiß: „Gerade ältere Menschen liegen nicht mehr so gern auf der Wiese.“ Zwar gibt es die Steinstufen zwischen dem Schwimmer- und Nichtschwimmerbecken, doch diese seien an einem hochsommerlichen Tag wie diesem mit mehr als 35 Grad im Schatten zu heiß zum Sitzen.
Mehr Bänke nach Corona
„Wegen Corona haben wir weniger Bänke als üblich aufgestellt“, erklärt der Bäderbetriebsleiter. Sobald das Pandemie-Geschehen es zulasse, werde es wieder mehr Sitzgelegenheiten auf der Wiese geben, verspricht Daniel zur Mühlen.
Einstieg für Rollstuhlfahrer
Die vier Stammgäste haben nach eigener Aussage beobachtet, wie ein Rollstuhlfahrer Probleme hatte, mit Hilfe der neuen Ein- und Ausstiegshilfe das Schwimmerbecken zu verlassen. „Allein kommt er nicht mehr rein und raus“, berichtet Juliane Krankenedl.
Stadtwerke bieten Gespräch an
Bislang habe noch niemand reklamiert, sagt zur Mühlen über das neue System, eine Art Rutschenleiter, die anders als das vorherige funktioniere und sich in zahlreichen anderen Freibädern bewährt habe. „Wir sind aber gerne bereit, den Kontakt zu Betroffenen zu suchen und uns die Problematik zeigen zu lassen“, erklärt der Bäderbetriebsleiter.