Während die Stadtverwaltung noch auf der Suche nach einem Namen für die neue Kindertagesstätte an der Robert-Gerwig-Straße in Waldshut ist, hat es das Standesamt der Großen Kreisstadt schwarz auf weiß: Mia, Emilia, Leon und Elias sind die beliebtesten Vornamen der neu geborenen Kinder, die bei der Behörde im vergangenen Jahr beurkundet wurden.
Mehrere Vornamen sind out
Weitere beliebte Vornamen waren bei den Mädchen Amelie, Ella, Mila und Sophia. Und bei den Jungen standen Noah, Felix und Liam ganz hoch im Kurs. Seinem Kind mehrere Vornamen zu geben, beispielsweise die Namen von Taufpaten oder verstorbenen Familienmitgliedern, ist offenbar aus der Mode gekommen: „Der überwiegende Teil der Kinder – 456 an der Zahl – hat nur einen Vornamen erhalten“, teilt die Stadtverwaltung mit.
Mehr Geburten als im Vorjahr
Insgesamt wurden beim Standesamt, das im Tiengener Rathaus untergebracht ist, 702 Geburten beurkundet. Dies sind 46 mehr als im Vorjahr. Sechs der Babys wurden im Ausland geboren. Ihre Geburt wurde nachträglich in Waldshut-Tiengen eingetragen.
2021 wurden genauso viele Mädchen wie Jungen geboren. 70 Prozent der Mütter, die sich für das Klinikum Hochrhein in Waldshut als Entbindungsort entschieden hatten, kamen von außerhalb des Standesamtsbezirks Waldshut-Tiengen.
Ausländische Urkunden bereiten hohen Aufwand
Nur 69 Prozent der Eltern waren verheiratet, was der Behörde zusätzliche Arbeit bescherte: „Dies hat die Beurkundung von Vaterschaftsanerkennungen und Namenserklärungen zur Folge“, heißt es von der Verwaltung.
37 Prozent der Mütter und 29 Prozent beider Eltern besaßen nicht die deutsche Staatsangehörigkeit: „Das bedeutete für das Standesamt einen erheblichen Prüfungsaufwand der ausländischen Urkunden und der vorgesehenen Namensführung“, schreibt die Stadtverwaltung.
Heiraten unter Corona-Bedingungen
Die Corona-Situation hat dieses Jahr erneut die Brautpaare und die Standesbeamtinnen gefordert. „Für viele Paare rückte einmal mehr die ursprüngliche Bedeutung der Ehe in den Vordergrund“, erklärt die Verwaltung. Denn Zeremonien mit vielen Gästen waren aufgrund der Pandemie nicht möglich.
Doch viele Paare haben aus der Not eine Tugend gemacht. „Trauungen in kleinerem Rahmen haben eine ganz besondere intime Atmosphäre“, schreibt die Behörde. 79 Brautpaare gaben sich im vergangenen Jahr in Waldshut-Tiengen das Ja-Wort, eine im Ausland geschlossene Ehe wurde nachbeurkundet. Im Jahr 2020 waren es 93 Eheschließungen. 81 Prozent der Brautpaare entschieden sich dabei für einen gemeinsamen Familiennamen. Sieben Paare außerhalb des Standesamtbezirks ließen sich in Waldshut-Tiengen trauen.
Die Behörde teilt weiter mit: „20 Prozent der im vergangenen Jahr in Waldshut-Tiengen vollzogenen Eheschließungen erfolgten mit Auslandsbeteiligung, was mit einem erhöhten formalen Aufwand verbunden war.“ Als Beispiel zählt sie verschieden Prüfungsanträge beim Oberlandesgericht in Karlsruhe, die Beschaffung von Ehefähigkeitszeugnissen bei den Heimatstaaten und die Klärung der Namensführung auf.
Für Eheschließungen im Ausland stellte das Standesamt elf sogenannter Ehefähigkeitszeugnisse aus. Dabei handelt es sich um eine Bescheinigung, die bestätigt, dass einer Eheschließung nach der Rechtsordnung des Ausstellerlandes keine Ehehindernisse entgegenstehen.
Mehr Männer als Frauen sind gestorben
Erneut gab es bei den Sterbefällen einen traurigen Rekord: 626 Personen sind in Waldshut-Tiengen verstorben, das sind 28 mehr als im Vorjahr, davon wohnten 61 Prozent nicht in Waldshut-Tiengen. Der Anteil der verstorbenen Männer betrug 54 Prozent.
Eine erneute Zunahme ist bei den Kirchenaustritten zu verzeichnen: Insgesamt 249 Kirchenaustritte wurden im Jahr 2021 beurkundet, das sind 103 mehr als im Vorjahr und bedeutet einen enormen Anstieg von 70 Prozent.
Insgesamt hat das Standesamt Waldshut-Tiengen im vergangenen Jahr mehr als 8000 Urkunden aus dem Geburten-, Ehe- und Sterberegister ausgestellt.