Frische 17 Grad zeigt das Thermometer für das Wasser im Waldshuter Freibad am Freitagvormittag an. Dies hält Siegfried Pflüger, Geschäftsführer der Stadtwerke Waldshut-Tiengen, und Bademeister Ludwig Pinzl nicht davon ab, zum Ende der Badesaison symbolisch das letzte Mal ins Becken zu springen.

Im Gespräch mit dieser Zeitung blicken Siegfried Pflüger, Bäderbetriebsleiter Daniel zur Mühlen und Thomas Scheibel, stellvertretender Vorsitzender des Interessenvereins Pro Freibad, auf die bislang wohl ungewöhnlichste Badesaison in Waldshut-Tiengen zurück, die am Sonntagabend endet.

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„Wir sind sehr zufrieden mit den Besucherzahlen“, sagt Daniel zur Mühlen. Seit dem 24. Juni, als die beiden städtischen Freibäder öffneten, haben rund 19.000 Besucher die Waldshuter Freizeiteinrichtung aufgesucht; in Tiengen haben sich im gleichen Zeitraum etwa 25.000 Gäste auf der Liegewiese und in den Becken getummelt.

In den Vorjahren verzeichneten die Stadtwerke jährlich jeweils rund 30.000 Besucher. „Der Vergleich hinkt natürlich“, betont der Bäderbetriebsleiter. Denn wegen der Corona-Pandemie verschob sich der Saisonstart zeitlich nach hinten, und der Zugang zu den Bädern war bei den drei Zeitfenstern pro Tag in Waldshut auf 456 Besucher und in Tiengen auf 525 Gäste beschränkt.

„Manch einer hätte sich gewünscht, dass wir das mit den Timeslots lassen“, gibt Thomas Scheibel eine Rückmeldung von Seiten Pro Freibad an die Stadtwerke weiter. Der Verein habe im Vorfeld der Badöffnung vorgeschlagen, die Personenanzahl in den Becken mittels Bällen zu kontrollieren und auf Zeitfenster zu verzichten.

„Wir sind gut damit gefahren“, gibt Siegfried Pflüger zurück. Der Geschäftsführer weiter: „Die Zahl derer, die etwas zu beanstanden hatten, war überschaubar.“ Scheibel wie Pflüger seien froh, dass trotz der Einschränkungen die Freibäder überhaupt öffnen konnten.

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Neben den Corona-Maßnahmen in beiden Bädern wie Personenbeschränkung, Online-Anmeldung, Abstandsregeln, vorgeschriebene Lauf- und Schwimmrichtung und Maskenpflicht im Eingangs- und Sanitärbereich ist im Waldshuter Freibad darüber hinaus die Hälfte des Beckens aufgrund der veralteten Filtertechnik gesperrt. Diese hat zur Folge, dass nicht das komplette Becken gechlort wird. Alle zwei Stunden kontrolliert das Badpersonal deshalb die Chlorwerte, berichtet zur Mühlen.

Im alten Technikraum unter dem Badcafé stehen zwei Umwälzpumpen, die im Zuge der Sanierung ersetzt werden müssen.
Im alten Technikraum unter dem Badcafé stehen zwei Umwälzpumpen, die im Zuge der Sanierung ersetzt werden müssen. | Bild: Nico Talenta

Die marode Badtechnik werde im kommenden Jahr in Angriff genommen. Ende Dezember 2020 oder Anfang Januar 2021 sollen die Arbeiten ausgeschrieben werden. „Spätestens drei Monate weiter werden wir die ersten Bagger sehen“, sagt Pflüger über den Zeitplan. Die Maßnahmen umfassen den kompletten Austausch der Anlagentechnik, die Sanierung der Leitungen und Becken, die mit Folie verkleidet werden, sowie die Verlegung des Kinderbeckens südlich des jetzigen Standorts der Rutsche.

Als Attraktionen kündigt der Geschäftsführer eine Breitwellenrutsche und Bodenfontänen an. Das Eingangs- und Sanitärgebäude werde aus finanziellen Gründen vorerst nicht saniert. Insgesamt werden die Kosten auf 3,34 Millionen Euro geschätzt.

An die Stelle des alten Badeaufsicht-Häuschens kommt ein neues Technikgebäude mit Räumen für die Schwimmmeister.
An die Stelle des alten Badeaufsicht-Häuschens kommt ein neues Technikgebäude mit Räumen für die Schwimmmeister. | Bild: Nico Talenta

Auch wenn die Temperaturen in der kommenden Woche noch mal die 30-Grad-Marke knacken könnten, ist laut Geschäftsführer nicht geplant, das Saisonende zu verschieben. „Morgens erwärmt sich das Wasser nicht mehr so schnell, und so viele Besucher kommen auch nicht mehr“, begründet Siegfried Pflüger die Entscheidung.

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