Die Stahlträger für die neue Brücke über die Schlücht in Gurtweil sind montiert. Mithilfe eines Autokrans haben Arbeiter des Unternehmens Winterhalter aus Freiburg die tonnenschweren Bauteile an Ort und Stelle gehoben und befestigt.
Thomas Kuhn, stellvertretender Amtsleiter Tiefbau bei der Stadt Waldshut-Tiengen, ist zufrieden: „Es ist soweit alles gut gelaufen. Selbst mit dem Wetter hatten wir Glück.“ Mehr Wind hätte es nach Auffassung des Experten nicht sein dürfen, „sonst wäre das so nicht möglich gewesen.“ Und tatsächlich trieben heftige Böen die Stahlträger in der Luft gelegentlich weiter vom Zielort weg als gewünscht.
Schon bald parat für Fußgänger und Radfahrer
Die Eröffnung der 34 Meter langen Fußgänger- und Radfahrerbrücke sei frühestens Mitte Oktober denkbar. Bis es allerdings soweit sei, stünde noch einiges an Arbeit an. Unter anderem fehle noch das 1,30 Meter hohe Geländer sowie der Belag aus profilierten Eichendielen.
Erst wenn die Brücke in der Pater-Jordan-Straße durch den neuen Straßenbelag und mit allen nötigen Leitungen an das Ortsnetz angeschlossen ist, kann die Eröffnung folgen. Fußgänger, Fahrradfahrer und Fahrer von Dienstfahrzeugen bis zu fünf Tonnen brauchen also noch ein klein wenig Geduld.
Alte Brücke steht trotz Mängel noch 15 Jahre
Die frühere Brücke stand 96 Jahre, bis Bauarbeiter sie schließlich 2021 abrissen und sie so endgültig aus Gurtweil verschwand. Dabei attestierte eine Brückenhauptprüfung der Konstruktion aus dem Jahre 1925 schon 2006 gravierende Mängel in den Bereichen Stand- und Verkehrssicherheit sowie Dauerhaftigkeit.
Ein Auszug aus der Prüfung verriet damals: „In statischer Hinsicht ist die Befahrung der Brücke mit Kraftfahrzeugen jeglicher Art nicht mehr zu verantworten.“ Weiter hieß es: „Größere Menschenansammlungen bei besonderen Veranstaltungen mit dynamischer Bewegung sind zu vermeiden.“
Erst 2020, 14 Jahre nach der bedenklichen Brückenprüfung, beantragte das städtische Tiefbauamt die sofortige Sperrung der alten Brücke über die Schlücht in der Pater-Jordan-Straße des Stadtteils Gurtweil.

Die Vergabe der Bauarbeiten
Dabei folgte bereits 2009 der Beschluss des Gemeinderates zum Neubau einer Fußgänger- und Radwegbrücke. Zur Vergabe der Bauarbeiten kam es dennoch erst im Jahr 2023. Noch während der Eilentscheidung kam es zu Diskussionen über die zu verwendenden Materialien.
Letztendlich erfolgte die Vergabe der Stahlbauarbeiten des Brückenüberbaus an das Unternehmen Stahl- und Metallbau Winterhalter aus Freiburg und die Verrohrung der Versorgungsleitungen unter der Brücke an das Unternehmen Boll Rohrleitungsbau aus Waldshut-Tiengen.