Wohin entwickelt sich die Große Kreisstadt in den nächsten Jahren? Welche Themen sind besonders wichtig, welche Veränderungen besonders groß? Petra Thyen, Fraktionssprecherin der Grünen im Waldshut-Tiengener Gemeinderat stellt sich dazu den Fragen unserer Zeitung.
Dabei sei klar, dass einerseits ein großer Fokus auf die Umsetzung bereits gefasster Beschlüsse gelegt werden müsse – gerade wenn es um das Ziel der Klimaneutralität bis 2040 geht. Ebenso gravierend sind aus Sicht der Grünen aber auch Themen der Daseinsvorsorge.
Klimaneutralität: Nach der Entscheidung geht es an die Realisierung
Klimaveränderungen seien auch im Stadtgebiet längst nicht mehr zu übersehen und führten zu neuen Herausforderungen. Hier drängen die Grünen daher auf die zügige Umsetzung der bereits gefassten Beschlüsse, mit denen die Stadt das Ziel der Klimaneutralität bis 2040 erreichen soll.
Zügige Fortschritte seien laut Thyen zum Beispiel in den Bereichen Energie- und Mobilitätswende notwendig. Es gelte, das Konzept des kommunalen Wärmeplans sukzessive umzusetzen: „Vorrang sollte hier der Bau von Photovoltaikanlagen sowohl auf städtischen Gebäuden als auch auf privaten Gebäuden haben“, verdeutlicht Thyen.
Die Innenstadtsatzungen müssten angepasst werden, um derartige Vorhaben zu erleichtern, fordern die Grünen. Auch Energiegewinnung aus Abwässern müsse einer näheren Betrachtung unterzogen werden.
Eine Schlüsselfunktion sieht Thyen derweil im neu gegründeten Waldshut-Tiengener Klimabündnis, das „als Begleitgremium im kommunalen Miteinander bei der Umsetzung von Maßnahmen eine herausragende Rolle einnehme.“ Dass es von einer breiten politischen Mehrheit getragen werde, wertet sie als Vorteil.
Ganztagesbetreuung und Ärzteversorgung
Umsetzen muss die Stadt Waldshut-Tiengen derweil in der nahen Zukunft auch Themen, die ihr von anderer Stelle vorgegeben werden. Prominentestes Beispiel dafür ist der Anspruch der Grundschüler auf Ganztagsbetreuungsplätze. Dieser gilt zwar erst ab 2026. Die entsprechenden Maßnahmen zur Realisierung gelte es aber weiter voranzubringen.
Nicht minder von Bedeutung: „Ausbau und Stabilisierung der ärztlichen Versorgung in Waldshut-Tiengen“, so Thyen. Denn: „Daseinsvorsorge ist für die Kommunalpolitik die größte und wichtigste Aufgabe.“
Innenstädte werden sich verändern
Der Klimawandel werde auch in den Innenstädten von Waldshut und Tiengen starke Veränderungen mit sich bringen, dessen ist sich Petra Thyen sicher: „Wir müssen der zunehmenden Hitze im Innenstadtbereich mit Konzepten wie Beschattungen, Ausbau von Oasen mit Grünflächen, Wasserspielen, Wasserspendern und Baumbepflanzungen entegenwirken.“ Auch auf die zunehmenden Starkregenereignisse gelte es, städtebaulich zu reagieren.
Freilich stehen die Innenstädte ohnehin in den nächsten Jahren im Fokus, denn auch hier steht die Umsetzung an – nämlich von den bereits beschlossenen Maßnahmen zur Sanierung und Attraktivierung.
In der Unteren Hauptstraße sollte dabei auch bedacht werden, dass die dort ansässigen Händler nicht in ihrer Tätigkeit beeinträchtigt würden, so Thyen. Allen weiteren Schritten der Priorisierung und Planung im Bereich des Ali-Theaters und des Marktplatzes sehen die Grünen mit Zuversicht entgegen, so deren Fracktionschefin: „Wir erwarten uns hier für Tiengen gerade auch für den Handel und das kulturelle Leben wichtige Entwicklungen.“
In der Waldshuter Rheinstraße werde derweil mit derweil das „Open-Shared“-Konzept eine „lang erwartete und städtebaulich relevante Maßnahme“. Die Vorteile lägen laut Thyen auf der Hand: „Das Stadtbild wird ansprechend aufgewertet und dadurch andere Formen von Handel erlaubt.“
Elektrifizierung bringt auch neue Möglichkeiten
Dazu werde natürlich auch die bevorstehende Elektrifizierung der Hochrheinstrecke für die Stadt Veränderungen bringen. Die beiden bestehenden Bahnhöfe in Waldshut und Tiengen werden umgebaut. Mit dem Haltepunkt Waldshut-West wird eine neue Station entstehen.
Wie bewertet die Partei ihre Arbeit im Gemeinderat?
Einen Rückblick der Grünen in Waldshut-Tiengen haben wir hier für Sie zusammengestellt.
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