Eine angespannte Stimmung herrschte bei der Info-Veranstaltung in der Schmitzinger Gerätehalle. Eingeladen hatte der Ortschaftsrat, um den Bürgern Gelegenheit zu geben, sich zu den Plänen des Al-Rahma-Vereins zu äußern. Der Verein möchte im hinteren Bereich der Flohr-Halle auf einer Fläche von 199 Quadratmetern einen Gebets- und Versammlungsraum einrichten – eine Moschee im Kleinformat. Zu Gast waren auch Architekt Henning Muhsal, der die Bauleitung übernimmt, der Eigentümer der Halle, Stefan Flohr, sowie die Vorstandsmitglieder des Al-Rahma-Vereins.
Ortsvorsteher Paul Granacher äußerte sich bei der Begrüßung überrascht über die große Zahl der Besucher, unter ihnen Petra Dorfmeister, Erste Beigeordnete der Stadt Waldshut-Tiengen. Für ihn sei es wichtig, so der Schmitzinger Ortsvorsteher, „dass man miteinander redet, dass aber der Verein auch klarstellt, was er in der Halle vorhat“.
Dorfmeister: Wichtig, dass Dorffrieden gewahrt bleibt
Petra Dorfmeister stellte zunächst klar, dass vor Beginn der Arbeiten erst ein Bauantrag gestellt werden müsse, „dass wir als Stadt von Anfang an dabei sind, dass nicht etwas in Gang gesetzt wird, was nicht genehmigungsfähig ist“. Ebenso wichtig sei, dass der Dorffrieden gewahrt werde und man miteinander im Gespräch bleibe. Die Bürger sollten auch Bescheid wissen über die Öffnungs- und Gebetszeiten und über die Rituale an religiösen Festen.

„Eigentlich wollte ich mich für eine gute Sache einbringen, nicht für etwas, das uns Ärger bringt“, äußerte sich Stefan Flohr. Seitens des Vereins sei ihm zugesichert worden, dass es keine lärmenden Veranstaltungen, keine Hochzeiten oder Feste geben werde. Seines Wissens sei der Verein schon seit drei Jahren im Dorf präsent, habe in der Gemeindehalle seine Versammlungen abgehalten und es habe nie Klagen seitens der Bevölkerung gegeben. „Für mich sind das alles anständige und vertrauenswürdige Personen gewesen“, sagte Flohr.

Diese Befürchtungen haben die Bürger
In diesem Sinne äußerte sich auch der frühere Ortsvorsteher Lorenz Eschbach. Ein Anlieger bezweifelte jedoch, ob ein ruhiger Betrieb gewährleistet werden könne. Er fühle sich schon jetzt „total gestresst“. Sein Wunsch sei, am Feierabend und am Wochenende in Ruhe in seinem Garten sitzen zu können. Bei den Veranstaltungen seien aber immer wieder Jugendliche dabei und das sei immer mit viel Lärm verbunden.
Ein anderer Vorwurf lautete: „Für Euch sind wir doch die Ungläubigen und auf die braucht man keine Rücksicht zu nehmen.“ Petra Dorfmeister machte deutlich, dass die Stadt die Bauarbeiten untersagt habe, als der Beginn gemeldet. Und dann seien die Arbeiten auch sofort eingestellt worden.
In der Informationsveranstaltung gehe es aber auch darum, die erforderlichen Schritte miteinander abzusprechen und eine ordentliche Baugenehmigung auf den Weg zu bringen. Sie verwies auch darauf, dass der Bauantrag noch nicht genehmigt wurde: „Da brauchen wir erst die genauen Nutzungszeiten und ein Lärmgutachten.“ Jedenfalls müssten die geäußerten Ängste und Bedenken ernst genommen werden.
Versprochen wurde seitens des Vereins, ein ständiges Kommen und Gehen auszuschließen und konkrete Öffnungszeiten festzulegen. „Bei uns gibt es keine lauten Veranstaltungen.“ Dagegen gab es Widerspruch von einem Anwohner: „Bei Euch treffen sich auch Jugendliche und machen ihre Grillpartys, und das ist immer mit Lärm verbunden.“ Ein anderer Besucher stellte fest: „Für mich ist die Glaubwürdigkeit des Vereins an diesem Abend noch stärker erschüttert worden.“ Ein Besucher versuchte zu beschwichtigen: „Es ist in unserem aller Interesse, miteinander klarzukommen.“
Dorfmeister: „Es gibt keinen Freibrief“
Petra Dorfmeister verwies zum Schluss nochmals darauf, dass es nur dann eine Baugenehmigung geben werde, wenn alle Vorgaben erfüllt seien. Jedenfalls werde es keinen Freibrief geben. Für sie sei es auch wichtig, „dass wir ehrlich miteinander umgehen und der Dorffrieden gewahrt bleibt“. In seinem Schlusswort sagte Ortsvorsteher Paul Granacher: „Wir hoffen, dass wir eine einvernehmliche Lösung finden, wir bleiben jedenfalls dran.“