Das Projekt des Vereins Al-Rahma am Ortsrand von Schmitzingen sorgt für kontroverse Reaktionen. In einem früher als Schreinerei und Zimmerei genutzten Gebäude, das nun als Lagerhalle dient, plant die Vereinigung eine Moschee einzurichten. Bewohner des Waldshut-Tiengener Ortsteils sehen das Vorhaben skeptisch. Nun äußert sich der Verein.
Verein kündigt transparentes Vorgehen an
„Es ist uns wichtig, der Öffentlichkeit Transparenz zu bieten und Vorbehalte oder Missverständnisse auszuräumen“, erklärt Moataz Khaddam-Aljameh, stellvertretender Vorsitzender des Vereins Al-Rahma auf Nachfrage unserer Zeitung. Daher können die Vereinsmitglieder laut eigener Angabe auch die Kritik nicht nachvollziehen, dass Anwohner Schwierigkeiten bei einer Kontaktaufnahme gehabt hätten. Das hatten Bürger in einem Brief an unsere Zeitungen entsprechen dargestellt.
Khaddam-Aljameh betont derweil: „Unsere Kontaktdaten sind sowohl der Stadt als auch dem Ortsvorsteher von Schmitzingen bekannt.“ Ortsvorsteher Paul Granacher sei außerdem „ausdrücklich auf unsere Offenheit hingewiesen“ worden, heißt es in der Stellungnahme weiter.
Investitionen im fünfstelligen Bereich
Wie der vom Verein beauftragte Architekt Henning Muhsal im Gespräch mit unserer Zeitung darstellte, sind vor einer Nutzung des Gebäudes durch den Verein einige bauliche Maßnahmen, vor allem in den Bereichen Sanitäranlagen und Brandschutz, fällig. „Wir rechnen mit Kosten von circa 30.000 bis 40.000 Euro. Unsere Vereinsmitglieder werden den Umbau ehrenamtlich in ihrer Freizeit durchführen“, erläutert der Verein in seiner Darstellung.
Die Vereinsaktivitäten skizziert Al-Rahma so: Alle zwei Wochen gebe es Vereinssitzungen. Daneben sei das wöchentliche Gebet am Freitag der wichtigste Anlass. Daran nähmen bislang 30 bis 50 Menschen teil. „In Zukunft, wenn wir in Schmitzingen beten, erwarten wir mehr“, so der stellvertretende Vorsitzende. Genauere Angaben gibt es dazu seitens des Vereins nicht.
Besonderen Wert legen die Mitglieder darauf, dass sie entgegen verschiedener anderweitiger Darstellungen kein syrischer Verein seien: „Der Verein ist ein deutscher Verein für jedermann.“ Bereits jetzt seien an den Gebeten Menschen aus den unterschiedlichsten Herkunftsländern anwesend, aus Deutschland, der Türkei, Syrien dem Kosovo und vielen anderen Gebieten.
Die Mitglieder und Besucher kämen vorwiegend aus Waldshut-Tiengen und Umgebung, insbesondere aus dem Bereich Bad Säckingen und Laufenburg nach Schmitzingen. „Aufgrund der Nähe erwarten wir auch Besucher aus Indlekofen, Waldkirch und den umliegenden Orten.“
Schmitzingen bietet für Verein gute Voraussetzungen
Aber warum hat sich Al-Rahma überhaupt für Schmitzingen als Treffpunkt entschieden? „Wir haben in Schmitzingen schon früher Räume angemietet. Der Ort hat uns durch seine Schönheit und die Aufgeschlossenheit der Menschen überzeugt, sodass wir uns entschlossen haben, uns hier dauerhaft niederzulassen“, fasst es Moataz Khaddam-Aljameh zusammen.
Nun sei eben ein wesentliches Ziel, die Bevölkerung ordentlich über die Vereinsaktivitäten und insbesondere den geplanten Moschee-Bau zu informieren, um Vorbehalte abzubauen. Mit Ortsvorsteher Granacher stehe der Verein hierbei in sehr engem Kontakt: „Außerdem planen wir die Teilnahme an einer Bürgerversammlung, zu der wir eingeladen wurden“, kündigt der Verein an.
Darüber hinaus soll es Begegnungsveranstaltungen geben, um den direkten Austausch zu fördern: „Hier können alle Interessierten Fragen stellen und uns besser kennenlernen“, verspricht Moataz Khaddam-Aljameh. Und dann seien auch die Freitagspredigten öffentlich und würden in deutscher Sprache gehalten. Wer Genaueres wissen möchte, sei eingeladen, daran teilzunehmen und sich ein Bild zu machen. Und: Der direkte Kontakt über die einschlägigen Kanäle sei ebenfalls immer möglich.