Einfach hinstellen, was man abgeben will und mitnehmen, was man haben will: So war der erste Verschenktag auf dem Waldshuter Haspel
Ein Zeichen für mehr Nachhaltigkeit und nachbarschaftliches Miteinander war der erste Verschenktag auf dem Haspel in Waldshut. Auch auswärtige Besucher stöberten in den Dingen, die Anwohner zum Mitnehmen an den Straßenrand gelegt hatten.
Besonders für Kinder ist der Verschenkmarkt eine Fundgrube, hier zeigen Niclas (von links), Anna, Leon und Angelina, was sie schon gefunden haben. Das Bild stammt vom ersten Verschenktag 2020.
Ursula Freudig
Das kennt jeder: Dinge, die man nicht mehr braucht, die aber zu gut sind, um sie wegzuwerfen, fristen im Keller oder auf dem Speicher ein trostloses Dasein. Diesem „traurigen“ Zustand ein Ende gesetzt, haben am Samstag Haushalte am Haspel. Dort hatte nach dem Motto „mehr Nachbarschaft“ das Haspelnetzwerk zum ersten Waldshuter Verschenktag von 10 bis 17 Uhr eingeladen.
Familienbummel: Die Familie Taubert wohnt in der Haspelstraße und schaut, was die Nachbarn so alles rausgestellt haben.
| Bild: Ursula Freudig
Es gab keinerlei Vorgaben. Die Abläufe waren denkbar unkompliziert: Einfach vors Haus stellen, was man abgeben will und einfach mitnehmen, was man haben will. Es lag zwar bei weitem nicht vor jedem Haus etwas zum Verschenken, aber es war dennoch ordentlich Leben auf dem Haspel. Die Aktion konzentrierte sich auf die Obere und Untere Haspelstraße, aber auch in angrenzenden Straßen lag hin und wieder was.
Nicht nur Anwohner waren unterwegs, sondern auch viele von „auswärts“. Das merkte man deutlich an dem für „Haspel-Verhältnisse“ regen Autoverkehr. Eine Flohmarktliebhaberin war zum Beispiel aus Bonndorf zum Verschenktag gekommen.
Rezeptfan: Selma Weber-Reuter aus Waldshut liebt alte Rezepte und wird dieses Buch und diese Kuchenform mitnehmen.
| Bild: Ursula Freudig
Sie steht voll hinter dem Gedanken, Brauchbares nicht wegzuschmeißen, sondern weiterzugeben und bereut den längeren Anfahrtsweg nicht: „Es hat sich gelohnt zu kommen, ich hab viele Sachen für die Kinder gefunden.“ Spielzeug, aber auch Bücher, CDs, Haushaltsgegenstände, kleinere Möbel, Sportartikel, auch Kleidungsstücke und vieles mehr wurde verschenkt.
Beate Harmel, Initiatorin.
| Bild: Ursula Freudig
Darum hat Initiatorin Beate Harmel den Verschenktag ins Leben.
Neben der Nachhaltigkeit, war Ziel der Aktion, sich zu treffen, miteinander zu reden und nachbarschaftliche Beziehungen zu knüpfen oder zu vertiefen. Für die Initiatorin des Verschenktags, die Kommunikationstrainerin Beate Harmel ist in unserer Gesellschaft das Miteinander, sowohl was miteinander reden als auch gegenseitiges helfen betrifft, etwas verloren gegangen.