Ein leerer Einkaufswagen stand dieser Tage einsam in der Waldshuter Amthausstraße. Der kalte Winterwind hatte bereits ein paar vertrocknete Blätter in seinen Drahtkorb geweht.
Der Anblick eines Einkaufswagens mitten in der Altstadt ist heutzutage eher ungewöhnlich. Denn Lebensmittelgeschäfte, in denen die fahrbaren Behältnisse transportiert werden, sind hier inzwischen rar geworden.
Deswegen ist anzunehmen, dass der Wagen aus dem Drogeriemarkt um die Ecke stammt, wo Kunden neben Putzmitteln, Katzenfutter auch Waren des täglichen Bedarfs einkaufen.
Der Anblick des herrenlosen Einkaufswagens weckt aber auch Erinnerungen an längst vergangene Zeiten, in denen es durchaus üblich war, seine Lebensmitteleinkäufe mitten im Zentrum der Stadt zu tätigen. In der Kaiserstraße, wo sich heute die oben erwähnte Drogerie Müller befindet, gab es zum Beispiel den HL-Markt.
Ebenfalls in der Kaiserstraße, hinter dem Unteren Tor, wo inzwischen die dm-Drogeriekette untergebracht ist, konnten früher preisbewusstere Kunden beim Discounter Aldi einkaufen. Heute müssen sie dafür ins benachbarte Dogern oder nach Tiengen fahren.
Grabbeltisch statt Gemüse
Wo vormals im kleinen Supermarkt Reckermann im Wallgraben unter anderem Milch, Gemüse, Fleisch und Käse angeboten wurden, gibt es heute Günstiges am Grabbeltisch eines Textil-Discounters.
In der Rheinstraße machten die Waldshuter ihre Besorgungen im Gottlieb-Markt, wo zuletzt der Schuhhof war und neuerdings ein Paketshop zu finden ist. Ebenfalls in der Rheinstraße befand sich bis Ende 2014 der Penny-Markt. Heute werden dort Haare geschnitten und gefärbt.
Und diese sicherlich unvollständige Auflistung beinhaltet lediglich die Geschäfte, an die sich die Autorin dieser Zeilen persönlich erinnern kann. Als Einzelkämpfer in der Innenstadt hält nur noch der Edeka-Markt Fechtig am Viehmarktplatz seinen Kunden die Treue.
Natürlich bieten die großen Märkte auf der grünen Wiese mit ihren breiten Gängen und Parkplätzen heutzutage mehr Komfort. Doch auch die kleinen Läden hatten durchaus ihren Reiz.
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