Das Dröhnen eines tief fliegenden Düsenjets riss die Zöllner aus der Routine. „Der ist doch viel niedriger als sonst“, rief der deutsche Beamte am Grenzübergang Rötteln bei Hohentengen seinem Kollegen zu. Dann krachte es auch schon. Der Beamte war vermutlich der erste, der am 14. November 1990 die Schweizer Behörden über den Absturz der DC 9 der Alitalia am Stadlerberg jenseits des Rheins alarmierte.

Im Wald am Stadlerberg erinnern ein großer Gedenkstein und ein schlichtes Holzkreuz an den Flugzeugabsturz bei Weiach 1990, bei dem alle ...
Im Wald am Stadlerberg erinnern ein großer Gedenkstein und ein schlichtes Holzkreuz an den Flugzeugabsturz bei Weiach 1990, bei dem alle 46 Insassen der Maschine ums Leben kamen. (Archivbild) | Bild: Thomas Güntert

Wie überall in Hohentengen sind die Beamten des Zollamts Rötteln tieffliegende Maschinen gewöhnt – ein großer Teil der Landeanflüge auf den Airport Zürich-Kloten führt über ihre Köpfe hinweg. Direkt hinter dem nur etwa drei Kilometer Luftlinie entfernten Stadlerberg auf Schweizer Gemarkung Weiach ist die Landepiste 14 schon in Sicht.

Maschine kam aus Mailand

Darauf war auch die 45 Minuten zuvor in Mailand gestartete DC 9 der Alitalia eingeschwenkt, an Bord sechs italienische Crewmitglieder und 40 Passagiere, darunter zehn Schweizer und drei Deutsche.

Der Zöllner hörte an diesem Novemberabend mit Wolken und Regen das Dröhnen der anfliegenden Maschine, die aus einer Wolke heraus in seinem Blickfeld auftauchte, etwa auf der Hälfte der Strecke zwischen Zollamt und Stadlerberg.

Eine riesige Feuersäule

Die ungewöhnlich niedrige Flughöhe verblüffte den Beamten, sonst wies nichts auf ein Problem hin. Dann kam der Absturz. Den konnte der Zöllner nicht erkennen, doch er sah „eine riesige Feuersäule“ in den Himmel lodern – um 19.11 Uhr das Fanal für den Tod von 46 Menschen.

Die Maschine flog wegen eines falsch anzeigenden Höhenmessers 300 Meter zu tief. Der zweite Höhenmesser funktionierte richtig, der Kapitän entschied sich jedoch, das korrekte Werte liefernde Gerät auszublenden.

Alle 46 Menschen an Bord sterben

Der die Maschine steuernde Copilot leitete 19 Sekunden vor dem Crash ein Durchstartmanöver ein, das er auf Anordnung des Kapitäns jedoch abbrach. Laut Untersuchung hätte das Manöver die Maschine gerettet.

So aber starben der 47-jährige Kapitän, der 28-jährige Copilot, die vier Stewardessen und alle 40 Passagiere innerhalb Sekunden nach dem Aufprall gegen den Berg.

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