Bei dem Tier, das Ende November drei Schafe auf einer umzäunten Weide im Waldshut-Tiengener Ortsteil Gurtweil gerissen und getötet hat, handelt es sich zweifelsfrei um einen Wolf. Dies haben genetische Untersuchungen der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt (FVA) in Freiburg ergeben, wie das baden-württembergische Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft in einer Pressemitteilung schreibt.
Der Wolfsrüde mit dem wissenschaftlichen Namen GW1896m sei erstmals Ende Oktober bei Mauern im oberbayerischen Landkreis Freising nachgewiesen worden und habe wenige Tage nach dem Vorfall in Gurtweil auch ein Schaf in Merzhausen bei Freiburg gerissen.
Nach Informationen dieser Zeitung wurden die drei Schafe in Gurtweil, von denen eines trächtig war, über Nacht gerissen und am 21. November tot aufgefunden. Insgesamt vier Tiere befanden sich auf der umzäunten Weide eines privaten Halters, die zwischen der Schlücht und der Landesstraße gelegen ist. Ein Schafbock, der sich ebenfalls auf der Wiese befand, blieb unversehrt.
Die Tiere wiesen Bisswunden im Kehlbereich auf, teilte das Landratsamt wenige Tage später mit. Die untere Jagdbehörde des Landkreises entnahm daraufhin zusammen mit Fachleuten der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt vor Ort Proben.
Ein Abgleich verschiedener Proben hat inzwischen ergeben, dass die Schafe in Gurtweil von einem Wolf getötet wurden. Laut der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt handelt sich um das selbe Tier, das nur drei Tage später, am 24. November, ein Schaf in der Gemeinde Merzhausen im Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald riss. Außer seinem bestätigten Aufenthalt Ende Oktober in Oberbayern sei die genaue Herkunft des Wolfs bisher unbekannt. Genauso, ob sich „GW1896m“ noch im Schwarzwald aufhält oder bereits weitergezogen ist.
Das männliche Tier ist der bislang einzige bestätigte Wolf im Stadtgebiet von Waldshut-Tiengen. Vor rund einem Jahr wurde erstmals ein Wolf, der den wissenschaftlichen Namen GW1129m erhielt, in einem Waldstück zwischen Bonndorf und Grafenhausen gesichtet.
Waldshut-Tiengen liegt im sogenannten Fördergebiet Wolfsprävention. Das Umweltministerium in Stuttgart empfiehlt dringend, den Herdenschutz dort wolfsabweisend zu gestalten. „Im Fördergebiet Wolfsprävention erhalten Nutztierhalter bis zu 100 Prozent der Kosten für einen wolfssicheren Grundschutz ihrer Tiere erstattet“, teilt die Landesbehörde mit. Bezuschusst werden unter anderem die Material- und Erstellungskosten wolfsabweisender Elektrozäune.