Wussten Sie, dass es in Eschbach ein 160 Meter hohes Bauwerk gibt? Dabei handelt es sich sogar um ein Schloss. Aber nicht etwa so eines wie Neuschwanstein, sondern ein Wasserschloss, das Teil des Pumpspeicherkraftwerks der Schluchseewerke ist. Bereits vom Schluchsee aus wird aus dem Wasser Strom erzeugt, wenn es die Kraftwerke Häusern und Witznau passiert hat.

Zum Schluss trifft es auf das Pumpspeicherkraftwerk in Waldshut, das durchschnittlich 160 Millionen Kilowattstunden Strom pro Jahr erzeugt. Das Wasserschloss in Eschbach, das so hoch ist wie das Ulmer Münster und 14 Meter Durchmesser hat, reguliert den Zufluss und gewährleistet den Druckausgleich. Oberirdisch zu sehen ist von diesem gigantischen Druckausgleichsschacht allerdings nur das sechs Meter hohe runde Ziegelsteingebäude am Haspel.
Hier befindet sich auch ein Wanderparkplatz, von dem aus kleine sowie große Wanderungen gestartet werden können und bei denen man gleich zu Beginn den Panoramablick auf das Rheintal und die Alpen genießen kann. Einen besonderen Rundweg richten die Mostfreunde Eschbach am Wasserschloss jedes Jahr an den Adventssonntagen ein. 65 nostalgische Laternen leuchten den zwei Kilometer langen Weg dann aus und zaubern eine besondere Atmosphäre, wenn sie im Dunkeln leuchten wie Sterne.
Ein Stern leuchtet auch im Wappen von Eschbach. Die Herkunft des Wappens, der sechszackige goldgelbe Stern auf rotem Grund, kann nicht eindeutig zugeordnet werden. Während man sich im Dorf erzählt, damit sei bestimmt ein aufgeschnittenes Apfelkerngehäuse dargestellt, gibt es in einer Urkunde aus dem Jahr 1150 Hinweise zu „Askebach“ mit einigen Namen von Adeligen, darunter auch die Herren von Dillendorf. Das Wappen von Dillendorf bei Bonndorf zeigt ebenfalls den Stern auf rotem Grund. Von woher das Eschbacher Wappen aber genau stammt, ist letztendlich nicht belegt.
Das Dorf „Eschbach“ wird später in einem Schriftstück aus dem Jahr 1288 im Zusammenhang mit dem Verkauf der Mühle genannt. Aufgrund archäologischer Funde konnte aber schon eine frühere Besiedlung im siebten Jahrhundert nachgewiesen werden, bei der man 25 alemannische Gräber entdeckte.
Eschbach war auch in die Salpeterer-Unruhen im 18. Jahrhundert involviert. Ein bekannter unter den Salpeterern war der Müller Johann Marder. Der Kampf gegen Leibeigenschaft und Ausbeutung endete für ihn sowie fünf weitere Eschbacher Familien mit der Verbannung nach Ungarn. Zu dieser Zeit gab es nur 27 Häuser in Eschbach. Seither hat sich die Ortschaft stark gewandelt. Das bis in die 60er Jahre landwirtschaftlich geprägte Dorf avancierte durch die sonnige und geschützte Lage im Liederbachtal zum Wohnort mit heute 482 Einwohnern.
Die Eschbacher haben das Glück, in Ihrem Ort gleich auf zwei Gasthäuser zurückgreifen zu können. Das von Familie Mendler geführte Gasthaus „Ziegelhütte“, das für hausgemachte Bratwürste bekannt ist und das von Heidi Schulz geführte Gasthaus „Ochsen“, das auch hausgemachte Kuchen und Torten anbietet. Zudem gibt es im Dorf zwei Landwirte, einen forstwirtschaftlichen Dienstleister, einen Hausmeisterservice und die Hundeschule „Woodys“.

Rund 1000 Obstbäume prägen das Liederbachtal mit den Streuobstwiesen. In die üppige Natur eingebettet, schlängelt sich Eschbach zum Tal hinunter. Der Landschaftspflegeverein Eschbach-Gaiß setzt sich für den Erhalt der Natur und für blühende Streuobstwiesen ein. Zusammen mit dem BUND wurde ein vier Kilometer langer Obstlehrpfad angelegt, der bis nach Geiß geht und an Infotafeln und 200 nummerierten Bäumen vorbeiführt. Aus dem guten Bio-Obst aus dem Liederbachtal wird auf der Mostpresse im Gemeindehaus Most und Apfelsaft hergestellt.
Auch Apfelwein und ein Apfelsecco mit dem Namen „Libata“, für Liederbachtal, entstehen aus den heimischen ungespritzten Streuobst-Apfelsorten. Der Perlwein ist 2019 sogar ausgezeichnet worden. Saft, Wein und Secco können bei den Mostfreunden erworben werden. Sie werden auch im Gasthaus „Ochsen“ ausgeschenkt.

In der Mitte des Dorfes steht die 1650 bis 1670 erbaute Kapelle Sankt Pankratius. Ihr Aussehen verdankt sie der Familie Feinlein, die österreichische Statthalter in Waldshut war. Die Skulpturen sind unter den Händen von Gregori Allhelg aus Baden (CH) entstanden.
Ein Blickfang ist der Schwarzwaldhof der Familie Eckert. Er existiert bereits seit 1803. Hildegard Eckert pflegt den Familienbesitz. Die Blumenpracht am und um das Haus lässt das Gebäude entsprechend wirken. Im oberen Stockwerk sind fünf Zimmer mit Gegenständen und Möbeln aus vergangenen Zeiten hergerichtet. Das kleine Privatmuseum gleicht einer Zeitreise und die Hausherrin führte schon viele Interessierte auf Anfrage durch die Zimmer.
Dreh- und Angelpunkt für die Vereine ist das Gemeindehaus, in dem sich Mosterei, Schlachthaus, Feuerwehr, Kindergarten und Kolping-Raum befinden. Auch der Singkreis, dessen Repertoire von Klassik bis Pop reicht, probt hier. Der Sportverein ist mit den Untergruppen Theater, Aerobic, Ganzkörpertraining und Kinderturnen vertreten.

An Fasnacht sind 46 Narren mit Elferrat und Hermännle aktiv. Der Name stammt von einer Sage: Zum alten Klostergut „Hermans am Weg“ gehörte die „Hermännlishalde“. Der Sage nach wohnten in der Halde die „Hermännli“. Zwischen Martini und Georgi, von 11. 11. bis 23. 4., war die Zeit der Spinnstuben. Dann schlüpften die Hermännli zur Mitternacht in die Stuben und ließen das Spinnrad schnurren. Spindel um Spindel füllte sich, wurde abgehaspelt und auf Knäuel gewickelt.
Die Erinnerung
In das Knäuel legten sie einen nagelneuen Kreuzer. Das wussten die Frauen und Mädchen, verstrickten diese und sparten die Kreuzer. Seit Spinnrädchen und Garnhaspel überflüssig wurden, hat man sie nicht mehr gesehen. An Fastnacht werden sie zum Leben erweckt, mit der Hermännle-Zunft Eschbach.