Das Hochnotpeinliche Malefiz Narrengericht zu Düenge hatte am Samstag sichtlich seine närrische Mühe, die Sitzung am Storchenturm unaufgeregt und souverän durchzuziehen. Denn immerhin war erstmals die Justizministerin des Landes, Marion Gentges, und damit die „oberste Dienstherrin“ mit dabei.

Sie las dem weinseligen Richtergremium die Leviten. Trotzdem gab es für die angeklagte CDU-Landtagsabgeordnete Sabine Hartmann-Müller aus Rheinfelden kein Pardon. Sie landete trotz aller Verteidigungsreden doch am Folterrad.

Stadtmsuik Tiengen Video: Elisa Gorontzy

Vor der Verhandlung wurde die Delinquentin am Pranger und in Begleitung vieler Sympathisanten durch die Stadt getrieben. Nach einem kurzen und letzten flüssigen Trostgetränk, verabreicht von einem Henker, wurde es ernst für die noch gelassene und hoffnungsvolle Politikerin.

Letzte Stärkung: Vor der Verhandlung gab es noch einen Henkers-Schluck.
Letzte Stärkung: Vor der Verhandlung gab es noch einen Henkers-Schluck. | Bild: ASG

Als Richter Klaus-Dieter Ritz die Gerichtssitzung am Storchenturm eröffnete, protestierte die Anhängerschar. Auf ihren Schildern waren zum Beispiel zu lesen: „Sabine ist unschuldig!“ oder „Die Kämpferin für Düenge muss freikommen!“.

Lautstarke Unterstützung:Zahlreiche Anhänger, darunter auch aus dem Heimatort Herten, forderten mit Schildern und Plakaten die ...
Lautstarke Unterstützung:Zahlreiche Anhänger, darunter auch aus dem Heimatort Herten, forderten mit Schildern und Plakaten die Freilassung von Sabine Hartmann-Müller. | Bild: Elisa Gorontzy

Das wirft das Gericht der Delinquentin vor

Aber all das, und auch die raffinierten Einwände des Fürsprechs Bernd Müller und der Justizministerin Marion Gentges, wogen wenig gegen die gravierenden und hinterlistig konstruierten Vorwürfe des Anklägers Klaus Danner. Der trug wortgewaltig die Anklagepunkte vor.

Narrengericht Tiengen Video: Elisa Gorontzy

So habe die politisch motivierte Täterin, das „sehr behäbige, träge und mutlose Mitglied des Verkehrsausschusses“, sich nicht genügend für den Ausbau und die Elektrifizierung der miserabelsten Bummelbahnstrecke am Hochrhein eingesetzt. Außerdem wies Danner darauf hin, dass die CDU-Politikerin „sich selbstherrlich zur Patronin und Schutzherrin des Tiengener Schwyzertages erheben“ wolle.

Trotz närrischer Bravour und mit raffinierter Unterstützung durch die Ministerin kam es letztlich zum gnadenlosen Richterspruch. Lächelnd ließ sich die Verurteilte auf das Folterrad fesseln und musste einige Runden drehen.

Große Strafe: Die Ministerin drohte Klaus Danner mit einer Versetzung nach Waldshut.
Große Strafe: Die Ministerin drohte Klaus Danner mit einer Versetzung nach Waldshut. | Bild: Alfred Scheuble

Das ist die Strafe für die Abgeordnete

Das Urteil: Die Abgeordnete aus Rheinfelden muss die Mägen des Gerichts und der Henker bis zum Bersten füllen und an einem Samstag in der Tiengener Innenstadt für die DLRG sammeln. Das ursprünglich geplante Urteil – von Rheinfelden bis nach Tiengen durch Rhein und Wutach zu schwimmen – ließ sich leider wegen der mangelnden Kondition der Henker und der vielen Fischtreppen nicht umsetzen.

Närrische Unterhaltung: Eine vergnügliche Verhandlung bot das Hochnotpeinliche Malefiz Narrengericht zu Düenge, links die Henker mit ...
Närrische Unterhaltung: Eine vergnügliche Verhandlung bot das Hochnotpeinliche Malefiz Narrengericht zu Düenge, links die Henker mit Oberscharfrichter Rolf Krämer (2. v. l.). | Bild: Elisa Gorontzy

Weitere Bilder von der Verhandlung sehen Sie hier.

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