Kurz vor ihrer Rückkehr in das heimatliche Münsterland hatte Mechthild Rövekamp-Zurhove noch ein wenig Alemannisch gelernt: „Dieses Jahr ist alles anderscht“, sagte die scheidende Schulleiterin des Hochrhein-Gymnasiums Waldshut beim Festakt zu ihrer Verabschiedung, der aufgrund der Corona-Auflagen nicht wie üblich im Musiksaal der Schule, sondern in der Stadthalle Waldshut stattfand. Auch ohne Händeschütteln und Umarmungen und mit Abstand fiel die Feier für die beliebte Pädagogin herzlich und kollegial aus.
Mechthild Rövekamp-Zurhove unterrichtete in den vergangenen zehn Jahren am Hochrhein-Gymnasium. Seit vier Jahren hatte sie dessen Leitung inne. Im neuen Schuljahr wird der bisherige Schulleiter Markus Funck die Schule kommissarisch führen. Als „Top-Vorzeige-Führungskraft“ bezeichnete Oberbürgermeister Philipp Frank die Nachfolgerin von Lothar Senser, der neben Lehrern, Schülern und Vertretern der Stadtverwaltung an der Veranstaltung teilnahm. „Die Chemie zwischen uns hat gestimmt, obwohl wir beide Geisteswissenschaftler sind“, sagte der OB an die Deutsch- und Religionslehrerin schmunzelnd gewandt.

Frank dankte ihr für die Energie und Leidenschaft, mit der sie sich für die Entwicklung des Gymnasiums eingesetzt habe. In diese Zeit falle unter anderem die Kernsanierung der naturwissenschaftlichen Räume und die voranschreitende Digitalisierung der Schule. Letztere hat es laut Markus Funck ermöglicht, innerhalb kurzer Zeit das sogenannte Home-Schooling umzusetzen, als die Schule wegen der Corona-Pandemie geschlossen werden musste.
Unvergessen sei auch die Malaktion noch vor der Krise, bei der Eltern, Schüler und Lehrer gemeinsam 45 Unterrichtsräume und Flure neu gestrichen haben, um die Schule zu verschönern, erinnerte Funck, der auch ein Grußwort von Matthias Scholliers vom zuständigen Referat am Regierungspräsidium Freiburg vorlas, in dem dieser unter anderem schreibt: „Aus unserer Sicht kommt der Abschied viel zu früh.“
Die Schulleiter der vergangenen Jahrzehnte am Hochrhein-Gymnasium
„Ihre Arbeit ist geprägt von der Liebe zu den Kindern“, sagte die Elternbeiratsvorsitzende Gaby Fügen über die scheidende Schulleiterin, die „bereits jetzt vermisst“ werde. Aber, so Fügen, „andere werden nun die Früchte Ihrer Saat ernten“. Jennifer Beck, Vorsitzende des Personalrats des Hochrhein-Gymnasiums Waldshut, lobte die „unkonventionellen Ideen“, mit denen Mechthild Rövekamp-Zurhove die Schule bereichert habe. „Für eine Handvoll Schüler der fünften Klasse hast du eine Hausaufgaben-Unterstützung organisiert“, nannte sie ein Beispiel.

Die Schülersprecher Jennifer Dell, Noah Nolte und Felix Stauber überreichten ihrer Schulleiterin zum Abschied ein Bild von ihr und Markus Funck, das sich aus vielen kleinen Fotos von Schülern und Lehrern zusammensetzt. Denn, so die Jugendlichen, „wir sind ein starkes Team“. Weil Mechthild Rövekamp-Zurhove ein Faible für Poesie hat, trugen Schüler der Klasse 5c verschiedene Gedichte vor, darunter ein selbstverfasstes und „Die Made“ von Heinz Erhardt. Der Festakt wurde musikalisch umrahmt vom Streicherensemble des Schulorchesters unter der Leitung von Konstanze Wadle.