Während im Hintergrund die Baumschinen dröhnen, befestigen die Vorstandsmitglieder von Pro Freibad laminierte Fotos aus ihrer kurzen, aber bewegten Vereinsgeschichte am Freibadzaun. Dass aktuell hinter ihnen die Freizeiteinrichtung am Waldshuter Rheinufer saniert wird, ist zum großen Teil ihr Verdienst.

1800 Mitstreiter

Denn das marode Bad aus den 1950ern sollte eigentlich geschlossen werden. Um das Freibad zu erhalten, gründeten etwa 50 Bürger am 30. Januar 2017 im Waldshuter Schützenhaus Pro Freibad. Ein vom Verein initiierter Bürgerentscheid im Oktober 2018 revidierte die Entscheidung des Gemeinderats: Das Bad bleibt erhalten und wird saniert.

Bilderaktion am Zaun des Waldshuter Freibads (von links): Ulrich Tillessen, Christine Heitzmann, Christiane Maier mit ihren Töchtern ...
Bilderaktion am Zaun des Waldshuter Freibads (von links): Ulrich Tillessen, Christine Heitzmann, Christiane Maier mit ihren Töchtern Clara und Julia, Reinhard Schmack und Thomas Scheibel. | Bild: Juliane Schlichter

Inzwischen ist der Verein dem stellvertretenden Vorsitzenden Thomas Scheibel zufolge auf circa 1800 Mitstreiter angewachsen. Mehr Mitglieder hat kein anderer Verein in der Doppelstadt. Auf die Frage, wie sich die fünf Jahre seit Vereinsgründung kurz zusammenfassen lassen, antwortet die Vorsitzende Christiane Maier: „Mit viel Arbeit, viel Engagement und viel Enthusiasmus.“

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Ihr Stellvertreter Thomas Scheibel ergänzt: „Und mit vielen tollen Begegnungen.“ Denn die drohende Freibadschließung habe Menschen aus allen Bevölkerungsschichten und aus verschiedenen Generationen zusammengebracht. „Das Thema Freibad hat eine ganze Stadt vereint – auch Ortschafts- und Parteiübergreifend“, blickt Christiane Maier auf Etappensiege des Vereins wie die Unterschriftensammlung und das Bürgerbegehren zurück.

Wie der Verein Pro Freibad entstand

Besonders in Erinnerung geblieben ist der Vorsitzenden, dass der Verein einen Tiengener Bürger, der sich zuvor für die Schließung des Bades ausgesprochen hatte, bei einer Informationsveranstaltung von seinem Ansinnen überzeugen und als Mitglied gewinnen konnte.

Das Waldshuter Bad sollte geschlossen werden

Auch Thomas Scheibel erklärt: „Es hat mich gefreut, dass sich Tiengener für unser Bad eingesetzt haben.“ Ursprünglich hatte die Große Kreisstadt geplant, nur das Freibad in Tiengen zu sanieren und die Einrichtung in Waldshut aus finanziellen Gründen zu schließen.

Vorsitzende Christiane Maier befestigt ein Foto am Freibadzaun.
Vorsitzende Christiane Maier befestigt ein Foto am Freibadzaun. | Bild: Juliane Schlichter

Beeindruckend finden Maier und Scheibel, dass der Verein Mitglieder aus sämtlichen Berufsfeldern und mit verschiedenen Fähigkeiten hat. „Jeder darf sich bei uns einbringen – sei es von der Waffelbäckerin über den Diplom-Ingenieur bis zur Grafikerin“, erklärt Scheibel und sieht darin eines der Erfolgsrezepte des Vereins.

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Ohne Pandemie würde Pro Freibad sein Fünfjähriges mit einem Fest oder zumindest einem Glühweinstand feiern. Als coronakonforme Alternative zeigt der Verein nun am Freibadzaun einen Monat lang Fotos, die unter anderem den Kampf ums Freibad dokumentieren. „Sie sind eine Art Chronik, die man ablaufen kann“, erklärt Scheibel.

Die knapp 50 laminierten Bilder dürfen noch mehr werden: „Wir möchten die Leute animieren, ihre eigenen Erinnerungen zu teilen“, sagt Maier. Wer sich an der Aktion beteiligen will, kann seine Fotos dazuhängen oder in der Löwen-Apotheke Waldshut abgeben.

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