Vorbei an rot-weißen Warnbaken schlägt Andreas Frey das Lenkrad ein. In einer engen Kurve fährt er anschließend mit seinem Dienstfahrzeug des Regierungspräsidiums Freiburg um den abgesperrten Bereich herum auf die Brücke, die mehr als zehn Jahre wie ein Fragment oberhalb der Kreuzung der A 98 zur B 314 in der Landschaft stand.
Mittlerweile ist die Brücke an die Ortsumfahrung Oberlauchringen angeschlossen. Die neue 2,1 Kilometer lange Trasse wird am Mittwoch, 24. November, eröffnet. Bevor jeder über das neue Teilstück der Bundesstraße 34 fahren darf, hat uns Projektleiter Andreas Frey auf eine exklusive Fahrt mitgenommen.
„Zehn Jahre stand die Brücke ohne Graffiti da. Vor drei Wochen waren die ersten Schmierereien da“, wundert sich Frey, als er an Bauarbeitern und an Stapeln mit grünen Platten vorbei fährt. „Das sind Irritationswände zum Schutz für Fledermäuse, die noch angebracht werden“, erklärt der gelernte Bautechniker, der das größte Straßenbauprojekt im Landkreis Waldshut der vergangenen Jahre betreut. „Ich bin froh, dass wir 2021 einhalten“, sagt er im Gespräch über die bevorstehende Eröffnung des 25-Millionen-Euro-Projekts.

Richtig Gas geben mussten seine Kollegen für den Kreisverkehr, der innerhalb von nur zwei Monaten aus dem Boden gestampft wurde und der das bisherige Nadelöhr bei der Abfahrt der A 98 auf die B 314 ersetzen soll. Der Kreisel sei nicht Teil des Projekts Ortsumfahrung. Die gesonderten Kosten von 900.000 Euro übernimmt der Bund.
„Normalerweise werden keine Kreisverkehre außerhalb von Ortschaften gebaut“, weiß Frey. In diesem speziellen Fall wurde er von den Verantwortlichen als notwendig erachtet, um den Knotenpunkt sicherer zu machen.

Als größte Herausforderung während der viereinhalbjährigen Bauzeit der Ortsumfahrung nennt der Projektleiter den Einbau einer Bahnbrücke im Dezember 2020. Nicht wegen ihrer Größe – die weiter nordwestlich gelegene Straßenbrücke über die Wutach und den Mühlkanal, die Anfang August 2021 ebenfalls für die Ortsumfahrung fertig gestellt wurde, ist deutlich länger –, sondern weil für die Arbeiten der Zugverkehr zwischen Lauchringen und Erzingen vier Tage lang unterbrochen werden musste.
Auch wenn der Verkehr ab Mittwoch über die neue Trasse rollt, ist das Projekt noch nicht abgeschlossen: Unter anderem wird die Ortsverbindungsstraße zwischen Lauchringen und Schwerzen noch auf auf das Dammniveau der Wutach angehoben.