Mit der Zeitumstellung tun sich einige Zeitgenossen schwerer als andere. Selten ist so ein kollektives Gejammer zu vernehmen, wie wenn an der Uhr gedreht wird – selbst, wenn uns „eine Stunde geschenkt wird“ (und einem geschenkten Gaul sollte man bekanntlich nicht ins Maul schauen).
Aber ich kann ja verstehen, dass es ärgerlich ist, wenn die winterliche Dunkelheit bereits eine Stunde früher über uns hereinbricht. Oder wenn man tatsächlich eine Stunde vor dem Wecker aufwacht, weil die innere Uhr sich nicht so einfach umstellen lässt wie besagter Wecker. Wem der Schlaf auf diese Weise geraubt wird, der hat wenigstens Zeit, um sich der nervigen Aufgabe des Neujustierens aller Uhren im Haus anzunehmen.
Am Amtsgericht Waldshut-Tiengen haben derweil selbst die Uhren Mühe, die Zeitumstellung zu verkraften. In Sitzungszimmer 25 fing die Wanduhr mitten in der Verhandlung an, den Minutenzeiger im Schnelldurchlauf über das Ziffernblatt zu jagen – Minuten vergingen in Millisekunden.
Und nein, das habe ich mir nicht nur eingebildet, weil die Verhandlung zu diesem Zeitpunkt bereits sieben Stunden dauerte. Denn tatsächlich bemerkten auch die anderen Anwesenden, dass die Uhr förmlich „durchdrehte“. Das passiere bei dieser Uhr öfter, hieß es dann. Kurzerhand nahm ein Zeuge die Uhr von der Wand und machte der Zeitbeschleunigung durch Entfernen der Batterie ein Ende.
So ein Umgang sei allen ans Herz gelegt, die ebenfalls mit dem Winterzeit-Blues zu kämpfen haben und denen die Zeit zu schnell vergeht.