Die Schließung des Kiosks wirkt sich deutlich stärker und unmittelbarer aus, als angenommen. So lautet das Fazit von Stephan Frei, Leiter des Polizeireviers Waldshut-Tiengen, gut einen Monat danach. Demnach sei die Zahl der Einsätze und Straftaten im Umfeld des Busbahnhofs deutlich zurückgegangen, nachdem der Pächter die umstrittene Einrichtung früher als geplant geschlossen hatte, wie Frei dem Gemeinderat in jüngster Sitzung darstellte.
Polizei vom Rückgang bei Vorkommnisse überrascht
„Wir hatten eine Menge an Vorfällen, die alarmierend war. Es war ein Brennpunkt für Kriminalität“, fasst Frei die Lage jetzt unumwunden zusammen. Vor allem in den Sommermonaten 2024 hätten die Zustände demnach ein Ausmaß erreicht, „das wir nicht mehr tolerieren konnten“, so Frei weiter.
Eben darum sei in Absprache mit der Stadt der Entschluss gefasst worden, den Kiosk versuchsweise im Frühjahr zu schließen. Der Pächter sei diesem Schritt zuvor gekommen und hatte den Betrieb am 11. Februar überraschend eingestellt. „Seither sind die Zahlen regelrecht in den Keller gegangen“, so Frei. Wie gravierend die Rückgänge seien, habe selbst die Polizei überrascht.
Klientel wandert nach Bad Säckingen ab
Ein weiterer Aspekt sei überraschend: „Wir stellen einen Verdrängungseffekt des Klientels in Richtung Bad Säckingen fest“, schildert Frei. Viele Bürger, aber auch Experten, hatten eine innerörtliche Verlagerung erwartet, beispielsweise Richtung Viehmarktplatz.
Das treffe zumindest nach aktuellen Erkenntnissen nicht zu, könne aber natürlich für die Zukunft nicht ausgeschlossen werden, sagt Frei: „Wir behalten die Lage allerdings weiter im Blick.“ Der Bereich werde sowohl vom Kommunalen Ordnungsdienst der Stadt Waldshut-Tiengen als auch von der Polizei regelmäßig kontrolliert. Auch verdeckte Maßnahmen und Prävention würden beibehalten, erklärt Frei.
Seitens des Gemeinderats sorgte die aktuelle Entwicklung derweil für Zufriedenheit: „Dass der Sumpf scheinbar trockengelegt ist, kommt uns sehr entgegen“, betont Harald Würtenberger (FW). Immerhin handle es sich um einen zentralen Ort, der von Schülern und Pendlern frequentiert werde, und ebenso erster Eindruck für ankommende Reisende sei. „Daher können wir nur hoffen, dass es so bleibt.“