Kleinste Wasserlebewesen entdecken, Kräuter am Ufer sammeln, Wildtiere kennenlernen, Wasserexperimente bestaunen, Quietschenten beim Wettschwimmen anfeuern und im Schatten der Bäume Grillwürstchen und gekühlte Getränke genießen – dies alles präsentierte der Verein Erlebbare Umweltbildung seinen Gästen am Sonntag, 19. Juni.

Zur Eröffnung des Klassenzimmers am Bach in Detzeln begrüßte der Vorsitzende Jörg Kasseckert mehr als 70 Teilnehmer, zahlreiche Familien mit Kindern, ehrenamtliche Helfer, Naturschützer und Gäste sowie Ortsvorsteherin von Detzeln, Esther Koch und Jagdpächter und Naturschutzwart Stefan Arnold. Skrollan Pietschmann (12) durchschnitt das symbolische Band beim Zugang zum Bach. Der Vorsitzende führte durch ein zweistündiges erlebnisreiches Programm.
Zuerst schnappten sich die Kinder kleine Kescher, Wasserflohnetze, Küchensiebe, Gläser und Kübel. Barfuß im 19 Grad (zu) warmem Wasser der Steina fingen sie mit großer Begeisterung zahlreiche Kleintiere (Makrozoobenthos) und brachten den Fang zum Mikroskop. „Schaut aus wie ein Monster“, sagte ein Kind zu einer räuberischen Libellenlarve.

Die Artenvielfalt im Bach ist erstaunlich, unter anderem sind Bachflohkrebse, Eintags- und Steinfliegenlarven, Fischbrut von Döbel, Gründling, Groppe und Forelle, Mückenlaven und Wasserflöhe zu finden. Ein Teilnehmer entdeckte sogar einen vom Aussterben bedrohten Steinkrebs. Nach den Bestimmung unter Mikroskop und Lupe wurden alle Tiere behutsam wieder in die Steina zurückgesetzt.
Großes Interesse erweckte das Lernort Natur-Mobil des Kreisvereins Waldshut der Badischen Jäger. Mit Fachwissen und Engagement präsentierte die stellvertretende Kreisjägermeisterin und ausgebildete Naturpädagogin, Sabine Decker, die Artenvielfalt der Wildtiere und erklärte das Jagd- und Wildtiermanagement, unter anderem wie wir bestimmte Tierarten in Zeiten des Klimawandels schützen können.

Die Welt der heimischen Pflanzen erklärt Michaela Berthold-Sieber. Die erfahrene Kräuterpädagogin bot an ihrem Infostand Fachbücher, Verkostung von Kräuterlikören und Brennnesselgebäck. Bei einer Kurzwanderung am Ufer der Steina zeigte sie den Teilnehmern, was in einem Gewässerrandstreifen wächst, welche Pflanzen geschützt sind und welche Kräuter positive Wirkung für den Menschen entfalten. „Die Natur ist die beste Apotheke“, so ein Gast, der sich spontan für eine zweistündige Kräuterwanderung am 31. Juli anmeldete.
Die Faszination und Komplexität „Wald-Wasser-Boden im Klimawandel“ (so ein gleichnamiges Projekt im Biosphärengebiet Schwarzwald) vermittelte Vereinsmitglied Hellmut von Koerber. Gebannt verfolgten Kinder und Erwachsene seine Experimente mit einem Regensimulator und die Auswirkungen auf verschiedene Böden.

Das Schwerpunktthema Wasser unterstrich Uwe Hilpert, stellvertretender Vorsitzender des Vereins Erlebbare Umweltbildung, am Infostand „Wetterstation Steina“. Unter anderem gab es Messungen von Wassertemperatur, Pegelstand, Niederschlagsmengen, Wasseranalysen oder eine Unterwasserkamera. Hilpert stellte dem Verein sein Grundstück direkt an der Steina für Veranstaltungen zur Verfügung. Ein Quiz rundet das Thema Wasser ab.
Abschließend feuerten die Kinder beim Entenwettschwimmen lautstark ihre Quietschentchen an. Die schnellsten Enten im Bach erhalten Preise. Die Begeisterung der Kinder für das Klassenzimmer am Bach war fast grenzenlos. „Ein solches Sommerfest werden wir nächstes Jahr wieder organisieren“, versprach der Vorsitzende des Vereins. Denn: „nur wer die Natur kennt, kann sie schützen.“