Die Partnerstadt Lewes und London waren im Sommer vor 50 Jahren Ziele der sechstägigen Englandreise des Musikzugs der Freiwilligen Feuerwehr Waldshut. Viele Angehörige und Freunde hatten sich angeschlossen, sodass die Zahl von 114 Personen erreicht wurde. Vieles blieb in Erinnerung, vor allem der Tag der Abreise am 17. Juli 1954, an dem die Waldshuter Gruppe in London Zeuge eines Bombenanschlags der IRA auf den Tower wurde. Die Tat vor dem Hintergrund des Irlandkonflikts forderte eine Tote und 41 Verletzte, darunter deutsche Touristen.

Zeugen des Bombenanschlags bei Gruppenbild

Die Waldshuter waren zum Ende des Englandaufenthalts am 17. Juli zu einem Empfang beim Londoner Großstadtrat geladen. Dessen Abschluss bildete ein Konzert, das Fanfarenzug und Florianskapelle im Garten der Royal Festival Hall gaben. Als sich alle 114 Reisenden zum Gruppenbild an der Themse unterhalb des Towers formierten, wurden sie Zeugen des Bombenanschlags im Inneren des Towers. Sie hörten eine gewaltige Detonation und spürten die Erderschütterung unter ihren Füßen. Wären die Busse, mit denen sie unterwegs waren, nicht zu spät gekommen, wären sie vielleicht gerade bei der Besichtigung des Towers gewesen. Feuerwehrautos und Krankenwagen eilten zum Tower, da war den Waldshutern dann klar, was sich dort gerade abspielte.

Verspätete Fahrt zum Flughafen, aber sichere Heimreise

Wegen des Anschlags verzögerte sich die Fahrt mit drei Bussen zum Flughafen. Alle kamen zu spät nach Gatwick, sodass kaum noch Gelegenheit war, etwas zu essen oder einzukaufen. Es ging gleich zur Abfertigung, die Maschine stand abflugbereit auf dem Rollfeld. Ein Marsch der 70 Musiker und ihrer Gäste durch die abendliche Kaiserstraße, angeführt von Bürgermeister Utsch, bildete den Abschluss der so aufregend endenden Reise.

In der gleichen Ausgabe des Alb-Bote erschien die Notiz, dass sich Eltern der Schüler, die zum Austausch in Lewes weilten, keine Sorgen machen mussten. Der am Tag des Anschlags auf den Tower geplante Ausflug der Schüler nach London sei verschoben worden.

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