Susann Duygu-D'Souza

Nachdem die beiden Gurtweiler Schülerinnen Lena Volkmer und Teresa Günther sich öffentlich im Gurtweiler Ortschaftsrat unter anderem über Risiken und Probleme auf ihrem Schulweg aufgrund der Brückensperrung in Gurtweil sowie Mängel an ihrer Schule, dem Klettgau-Gymnasium in Tiengen, habe mittlerweile auch das versprochene Gespräch mit Waldshut-Tiengens Oberbürgermeister Philipp Frank stattgefunden. „Wir freuen uns, dass er sich für uns Zeit genommen hat. Allerdings sind wir auch nicht viel schlauer als vor dem Gespräch. OB Frank hat uns erklärt, dass vor allem auch Geld mit der Grund ist, warum alles so lange dauert“, sagt Teresa Günter.

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Einer der Kritikpunkte der beiden 13-jährigen Mädchen war, dass das Klettgau-Gymnasium in Tiengen vor allem im Pavillon, in dem die Schülerinnen derzeit unterrichtet werden, in vielen Räumen nur veraltete Overhead-Projektoren für den Unterricht zur Verfügung stehen. „Sogar Bundestagsabgeordneter Felix Schreiner war bestürzt darüber, dass es überhaupt noch solche Geräte bei uns gibt und Verständnis gezeigt. Wir finden es schade, dass überhaupt nichts richtig voran geht“, sagt Teresa Günther. Dazu erklärte OB Frank auf Nachfrage: „Das liegt nicht an uns als Stadt, sondern die Schule ist dafür zuständig. Bisher haben wir noch keinen Medienentwicklungsplan vorliegen, der Voraussetzung dafür ist, öffentliche Gelder zu bekommen.“ Gelder könnte es beispielsweise aus dem Digitalpakt vom Bund geben. Die Fördergelder sollen vor allem in digitale Medien investiert werden, weil so das Lernen im Unterricht und außerhalb der Schule besser vernetzt und dazu beitragen kann, Bildungsbenachteiligung auszugleichen, heißt es vom Bildungsministerium.

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OB Frank weiter: „Es ist nicht so, dass wir in der Vergangenheit nicht in die Schule investiert hätten. So wurde die Schule behindertengerecht gestaltet, der Brandschutz erneuert, es wurden ein zweiter Rettungsweg und eine Ersatz-Akustik-Decke eingerichtet. Es ist nicht immer leicht, eine Schule bei laufendem Betrieb zu sanieren.“ Allerdings sei geplant, dass die Sanierung 2023 abgeschlossen sein soll. „Und dann profitieren nicht nur die beiden Schülerinnen davon, sondern auch alle nachfolgenden Generationen“, so OB Frank.

Ein weiterer großer Kritikpunkt der beiden Gurtweilerinnen war die Sanierung der Schlüchtbrücke in Gurtweil, die bis 2022 abgeschlossen sein soll. Aufgrund der Sperrung verlängert sich der Schulweg für etliche Schüler. Nach Meinung der Schülerinnen bewirken die derzeitige Sperrung und der Umweg über die Rohrbrücke vor allem für Radfahrer ein erhöhtes Schulwegerisiko. Der Weg auf der stark befahrenen Schlüchttalstraße bis hin zur und von der Rohrbrücke bergen ihrer Ansicht nach ebenfalls große Gefahren. „Wir hätten gehofft, dass es von OB Frank Verbesserungsvorschläge gibt, aber leider war das nicht so. Er sagte uns nur, dass die finanziellen Mittel dafür auf den Weg gebracht wurden“, sagt Lena Volkmer. Dazu OB Frank: „Ich habe versucht, den beiden Schülerinnen zu erklären, dass die Brücke schon vor Jahren hätte saniert werden müssen. Weil das in den vergangenen rund 15 Jahren versäumt wurde, muss die Brücke nun jetzt saniert werden, weil auch keine Versicherung mehr Haftung übernommen hat. Es handelt sich um ein großes Tiefbauprojekt, dass eben nicht von heute auf morgen abgeschlossen werden kann.“

Trotz aller Kritik freut sich OB Frank, dass sich Lena Volkmer und Teresa Günther so stark für das einsetzen, was ihnen wichtig ist. „Ich danke ihnen für den Mut, sich mit Themen direkt an mich zu wenden, und euer Verständnis für die Situation und Zwänge der Stadt.“

Doch wie geht es jetzt weiter? Die beiden Schülerinnen haben angeboten, sich mit anderen Schülern und fachkundigen Eltern aktiv in die Sanierung an ihrer Schule einzusetzen. OB Frank: „Aber das ist nicht immer einfach. Sicherlich könnten sie bei Streicharbeiten helfen, aber da, wo es um Sicherheit und Technik geht, müssen auch aus Haftungsgründen Spezialisten die Arbeit ausführen.“ Und auch bei der Brücke gebe es keine Alternative als die Sanierung abzuwarten. OB Frank: „Ich habe den beiden Mädchen angeboten, dass wir uns nach den Sommerferien noch einmal zusammensetzen – oder früher, wenn es akuten Bedarf gibt.“