Die Erweiterung des Psychiatrischen Behandlungszentrum (PBZ) in Waldshut ist bisher nach Plan und entspannt verlaufen. Das symbolisiert der Klappstuhl, den die Zimmermänner Florian Fluck und Quirin Säger am Freitag beim Richtfest an die Ärztliche Leiterin Claudia Vallentin und Jochen Reutter, Betriebsdirektor des Zentrums für Psychiatrie Reichenau (ZfP) Reichenau, überreicht haben.

Fertigstellung bis Ende 2024

Nach dem Baubeginn im Februar 2023 stehen jetzt das dritte und vierte Obergeschoss. Die Fertigstellung und Inbetriebnahme der neuen Räume und Patientenzimmer ist zum Ende des Jahres 2024 geplant. ‚Das ist sehr sportlich, aber wir sind gut im Zeitplan‘, zeigte sich Jochen Reutter zuversichtlich.

Claudia Vallentin dankte allen am Bau Beteiligten, vor allem aber der Belegschaft, die seit Beginn viel habe aushalten müssen. „Sie haben fast ein Jahr lang unter schwierigen Bedingungen gearbeitet und waren total flexibel“, würdigte die Ärztliche Direktorin. Die Erweiterung des zweigeschossigen Gebäudes um zwei weitere Stockwerke erfolgt im laufenden Betrieb – bei aktuell 100 Prozent Belegung habe es keine Einschränkungen für die Patienten gegeben.

Jochen Reutter ging auf die eigentlich für unmöglich gehaltene Erweiterung des Gebäudes zwischen Klinikum Hochrhein und Landratsamt ein. „Vor 13 Jahren, als das Psychiatrische Behandlungszentrum Waldshut gebaut wurde, war eine Erweiterung nicht vorgesehen. Die Statik ist auf das ursprünglich zweistöckige Gebäude ausgelegt“, so Reutter.

Erweiterung galt eigentlich als unmöglich

Als es im bestehenden Gebäude zu eng wurde, standen verschiedene Möglichkeiten zur Diskussion, unter anderem ein Verkauf oder ein Neubau an anderer Stelle. Dennoch wurde die Aufstockung des Gebäudes geprüft und eine Möglichkeit gefunden: „Seit fast einem Jahr machen wir also das fast Unmögliche möglich und erweitern das Gebäude in Leichtbauweise.“

So sah das PBZ vor der Erweiterung aus. (Archivbild Januar 2023)
So sah das PBZ vor der Erweiterung aus. (Archivbild Januar 2023) | Bild: Baier, Markus
In die Erweiterung des bestehenden Gebäudes investiert das Psychiatrisch Behandlungszentrum Waldshut zwölf Millionen Euro.
In die Erweiterung des bestehenden Gebäudes investiert das Psychiatrisch Behandlungszentrum Waldshut zwölf Millionen Euro. | Bild: Völk, Melanie

Mit der Erweiterung um zwei Stockwerke wachsen auch die Versorgungsmöglichkeiten und das Angebot des PBZ. „Das ist unbedingt notwendig, weil die Versorgung psychisch erkrankter Menschen im Landkreis Waldshut aktuell noch nicht ausreichend ist“, sagte Reutter.

Künftig wird am Standort Waldshut auch Gerontopsychiatrie, die Behandlung psychischer Störungen und Erkrankungen bei älteren Menschen, sowie die Behandlung von Patienten mit Suchterkrankungen angeboten. Diese werden bisher im ZfP Reichenau versorgt, das rund 120 Kilometer entfernt liegt.

„Unser Ziel ist es, die Patienten gemeindenah zu behandeln. Wir wollen zu den Menschen. Psychisch kranke Menschen benötigen ihr Umfeld und ihr Netzwerk“, machten Vallentin und Reutter deutlich. Mit der Erweiterung werde die Kapazität des PBZ nahezu verdoppelt – von 40 auf 70 vollstationäre Plätze und von 12 auf 18 Plätze in der Tagesklinik.

Das PBZ wird seit März 2023 um zwei weitere Stockwerke in Leichtbauweise erweitert, hier das vierte Stockwerk, in dem 30 Patientenzimmer ...
Das PBZ wird seit März 2023 um zwei weitere Stockwerke in Leichtbauweise erweitert, hier das vierte Stockwerk, in dem 30 Patientenzimmer entstehen sollen. | Bild: Völk, Melanie

„Wir versuchen, den Übergang von der stationären Behandlung, zur Tagesklinik hin zur ambulanten Betreuung für den Patienten fließend zu gestalten. Möglichst soll auch der selbe Therapeut diesen Weg begleiten“, schilderte Vallentin die Intention.

Mit Kooperationen auf Mitarbeitersuche

Für die neuen Aufgaben wird auch die doppelte Zahl an Mitarbeitern notwendig – keine leichte Aufgabe direkt an der Schweizer Grenze, wie Reutter einräumt. Dennoch seien die Verantwortlichen zuversichtlich, die Stellen mit Leben zu füllen, auch dank Kooperationen mit den Gewerblichen Schulen und der Fachhochschule des Mittelstands in Waldshut.

Jetzt geht es in den neuen Geschossen mit dem Innenausbau weiter, derzeit werden Heizungen und Sanitäranlagen installiert. Es folgt das Einziehen der Decken, das Montieren der Gipskartonwände sowie Elektrik, Böden und der Brandschutz. In die Erweiterung investiert das PBZ zwölf Millionen Euro. Laut Jochen Reutter liegt das Vorhaben im Zeit- und Kostenplan.

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