Bei der Zahl der registrierten Geburten hat das Standesamt der Stadt Waldshut-Tiengen für 2020 eine Steigerung gemeldet. Die Ankunft von 656 neuen Erdenbürgern wurde beurkundet, das waren sieben mehr als im Jahr davor. Bei den Eheschließungen, die wegen der Pandemie vorübergehend ausgesetzt waren, ist die Zahl gegenüber dem Vorjahr leicht auf 93 gesunken.
Wie haben sich die Geburtenzahlen in Waldshut-Tiengen entwickelt?
Vor fünf Jahren, zu Zeiten der Flüchtlingskrise, war in der Stadt eine deutliche Zunahme registriert worden. 2016 wurden 741 Geburten beurkundet. Danach ging der Trend zunächst in die andere Richtung, zuletzt wurden aber wieder leichte Zuwächse verzeichnet. Im Jahr 2020 registrierte das Standesamt Waldshut-Tiengen 656 Geburten, das sind sieben mehr als im Vorjahr.
Wo kamen die Babys zur Welt?
Der größte Teil der vom Standesamt erfassten Geburten entfiel auf das Klinikum Hochrhein in Waldshut. Außerdem gab es im Stadtgebiet zwei Hausgeburten. 75 Prozent der Mütter, die im Waldshuter Krankenhaus entbunden haben, wohnten nach Angaben der Stadt außerhalb des Standesamtsbezirks Waldshut-Tiengen. Weil 29 Prozent der Eltern unverheiratet waren, mussten Vaterschaftsanerkennungen und Namenserklärungen beurkundet werden. 37 Prozent der Mütter und 28 Prozent beider Eltern besaßen nicht die deutsche Staatsangehörigkeit, so das Rathaus. Zu den Neugeborenen, die durch das Standesamt registriert wurden, zählten auch 13 im Ausland zur Welt gekommene Babys von hier lebenden Eltern. Sie verteilten sich auf diese Länder (in Klammern jeweils die Zahl der Geburten): China (2), Gaza (5), Russische Föderation (1), Schweden (1), Australien (2), Spanien (1), Schweiz (1).
Welches sind die beliebtesten Baby-Namen?
Der städtischen Statistik ist auch zu entnehmen, welches im Jahr 2020 die am häufigsten gewählten Babyvornamen waren: Emilia, Ella, Marie, Amelie, Finn, Leon, Liam, Luca und Moritz stehen oben auf der Liste. Weitere beliebte weibliche Vornamen waren Anna, Clara, Emily, Emma, Isabella, Laura, Lea, Mila und Nele; weitere Favoriten bei männlichen Vornamen waren Anton, Julian, Lean, Luis, Noah, Paul und Samuel.
Wie hat sich die Corona-Krise 2020 auf die Hochzeiten ausgewirkt?
Laut der Standesamts-Bilanz hat im zurückliegenden Jahr die Corona-Pandemie sowohl Brautpaare als auch die Standesbeamtinnen vor Herausforderungen gestellt. Wegen des Lockdowns, der auch eine Schließung des Rathauses zur Folge hatte, mussten im März Brautpaare kontaktiert und Termine geändert beziehungsweise gestrichen werden. Unter Beachtung der Infektionsschutz-Vorgaben sind seit 11. Mai 2020 wieder Trauungen möglich. Trotz der coronabedingten Widrigkeiten, so das Rathaus, wurden insgesamt 93 Eheschließungen vollzogen, darunter eine gleichgeschlechtliche Hochzeit. Die schwierigen Umstände vor dem Hintergrund der Pandemie hatten offenbar auch einen speziellen Effekt: „Die ursprüngliche Bedeutung der Ehe rückte in den Vordergrund und nicht der Event“, meint Ordnungsamtsleiter Ralph Albrecht, in dessen Ressort das Standesamt angesiedelt ist. Im Vergleich zum Vorjahr wurden sieben Ehen weniger registriert. Allerdings war 2019, ganz ohne Corona, der Rückgang noch wesentlich stärker gewesen. Damals sank die Zahl der Trauungen von 145 (2018) auf 100 Eheschließungen.

Wieviele Ehen gab es mit ausländischen Partnern?
Bei einem Fünftel der Ehen, die im Jahr 2020 geschlossen wurden, hatte laut Stadtverwaltung einer der Partner eine ausländische Staatsangehörigkeit. Entsprechend war der bürokratische Mehraufwand: Prüfungsanträge beim Oberlandesgericht in Karlsruhe, Beschaffung von Ehefähigkeitszeugnissen in den Heimatstaaten und Klärung des Familienstandes und der Namensführung.
Wie wird der Familienname bei Ehen gewählt?
78 Prozent der Paare, so berichtet die Stadt, wählten einen gemeinsamen Familiennamen. Mit 89 Prozent entschied sich dabei nach wie vor eine große Mehrheit für den Familiennamen des Ehemannes. Dem Bericht des Rathauses zufolge war in 25 Prozent der Fälle
zumindest einer der Ehepartner zuvor schon einmal verheiratet gewesen.
Wie viele Sterbefälle wurden gezählt?
Zu den insgesamt 8000 Urkunden, die das Standesamt Waldshut-Tiengen im Jahr 2020 ausgestellt hat, zählten auch die Sterbefälle. Hier musste gegenüber dem Vorjahr eine Zunahme um 47 verzeichnet werden. Ob hier zumindest teilweise die Corona-Pandemie eine Rolle spielt, kann ohne nähere Datenanalysen nicht beurteilt werden. Eine starke Steigerung bei der Zahl der Todesfälle hat es beispielsweise auch schon im Jahr 2018 gegeben. Damals wurden 543 Sterbeurkunden ausgestellt, das waren sogar 80 mehr als im Jahr davor.
Wie steht es um die Kirchenaustritte?
Einen klaren Zusammenhang mit der Corona-Krise sieht das Standesamt bei der Zahl der Kirchenaustritte, die gegenüber dem Vorjahr um 48 auf 148 gesunken ist. „Mit Sicherheit“ sei dies auf die
vorübergehende Schließung des Standesamts wegen der Pandemie zurückzuführen.