Was tun, wenn Luft aus dem Reifen weicht? Wenn am Fahrrad eine Schraube locker ist? Oder wenn der Sattel falsch eingestellt ist? Bei Problemen dieser Art finden Radfahrer in der Großen Kreisstadt neuerdings schnelle und kostenlose Hilfe an vier sogenannten Fahrradreparatursäulen, auch Radservice-Punkte genannt.
Die Stationen, die jeweils etwa die Größe eines Parkscheinautomaten haben, befinden sich seit Ende November im Waldshuter Wallgraben, beim Campingplatz in der Schmittenau sowie in Tiengen beim Bahnhof und vor der Stadthalle.

„Wir haben geschaut, dass die Säulen sowohl in Stadtnähe als auch direkt am Radwegenetz liegen“, sagt Thomas Kuhn, stellvertretender Leiter des Tiefbauamts, über die Auswahl der Standorte. Auch die Nähe zum Tiengener Schulzentrum habe bei den Überlegungen eine Rolle gespielt. „Für Pendler bietet sich der Bahnhof an“, ergänzt Kuhn.
Service für Bürger und Touristen
Mit dem neuen Angebot möchte die Verwaltung die Attraktivität der Stadt Waldshut-Tiengen für Fahrradfahrer erhöhen, teilt sie auf Nachfrage dieser Zeitung mit. „Es ist sowohl ein Service für Bürger als auch für Touristen“, betont Martina Gerteis, Mitarbeiterin der Tourist-Information, beim Pressetermin.
„Ich freue mich, dass wir ein Team haben, dass von sich aus solche Projekte umsetzt“, sagt Oberbürgermeister Philipp Frank über das Gemeinschaftswerk von Tiefbauamt und Tourist-Information. Dankbar äußert sich Martina Gerteis gegenüber den Stadtwerken Waldshut-Tiengen. Zwei der Säulen – die beim Campingplatz und beim Bahnhof Tiengen – wurden auf Grundstücken des Unternehmens aufgestellt.
Das Stadtoberhaupt ist in seiner Freizeit begeisterter Fahrradfahrer. Selbst ausprobiert habe er eine der vier Servicestationen allerdings noch nicht. „Meine Touren sind inzwischen so kurz, dass ich mein Rad zu Hause repariere“, erzählt Frank schmunzelnd. Beim Aufstellen einer Säule sei er jedoch dabei und „total begeistert“ gewesen. Das Angebot sei eine gute Ergänzung der bestehenden Radinfrastruktur. „Ich bin gespannt, wie es angenommen wird“, erklärt Philipp Frank.
Und wie funktioniert die Reparaturstation?
An den Säulen befinden sich verschiedene Schraubenzieher und -dreher, mit denen lockere Muttern und Schrauben wieder angezogen werden können. Die Werkzeuge sind an ausziehbaren Seilen befestigt. Durch die integrierte Fahrradaufhängung sollen Reparaturen leichter von der Hand gehen. Die Säulen sind laut Stadtverwaltung vor allem bei kleineren Reparaturen oder Pannen geeignet.

Die manuelle Luftpumpe für alle gängigen Ventile und der Werkzeugsatz sind kostenlos rund um die Uhr nutzbar. „Unabhängig von Fahrradgeschäften und deren Öffnungszeiten“, erklärt Martina Gerteis. Laut Thomas Kuhn stammen die Servicestationen von einem Hersteller aus dem Schwarzwald. „Das war ein Kriterium“, um einen Ansprechpartner in der Nähe zu haben, erklärt der stellvertretende Tiefbauamtsleiter.
Vorerst bleibt es bei vier Säulen
Weitere Reparatursäulen seien momentan in der Stadt Waldshut-Tiengen nicht geplant. „Mal schauen, wie es ankommt“, erklärt Thomas Kuhn. Rückmeldungen von Fahrradfahrern seien bislang nicht im Rathaus eingegangen. „Allerdings konnten schon Schüler an der Stadthalle in Tiengen bei der Benutzung der Säule beobachtet werden“, teilt die Stadtverwaltung auf Nachfrage mit.
Eine Säule kostet der Stadtverwaltung zufolge etwa 2500 Euro. Die Initiative Radkultur des Ministeriums für Verkehr Baden-Württemberg fördert das Projekt mit rund 50 Prozent, sodass die Stadt Waldshut-Tiengen für vier Säulen 5000 Euro bezahlt hat.
„Zug um Zug bauen wir die Infrastruktur aus“, sagt Thomas Kuhn über das Radverkehrskonzept, für das jedes Jahr Geld in den städtischen Haushalt eingestellt werde. Zuletzt hatte das Tiefbauamt den Rad- und Fußgängerweg auf dem Seltenbachweg bei der Hochrheinsporthalle verbreitert.