Wandern liegt im Trend. Besonders als während der Corona-Lockdowns Läden, Cafés, Restaurants, Bars und öffentliche Einrichtungen geschlossen waren, entdeckten viele Leute das Wandern für sich. Die Google Suchanfragen für den Begriff 'Wanderschuhe' stiegen ab April 2020 an und sind so hoch wie noch nie. Einer Studie des Deutschen Wanderverbands zufolge berichten auch deutsche Tourismusverbände von hohen bis sehr hohen Frequentierungen auf Wanderwegen seit dem ersten Lockdown im Frühjahr 2020.
Auch in der Region ist das Wandern schwer angesagt. Gleich vier neue Wanderrouten in und um Waldshut-Tiengen sollen im kommenden Jahr entstehen. Sie sollen die Erlebnisräume des Stadtmottos „Stadt“, „Wald“ und „Fluss“ für Wanderer erschließen sowie Natur und Ortsteile stärker in das Tourismus-Angebot der Stadt einbinden.
Die Idee entstand bereits vor Corona: Sie ist dem Tourismuskonzept der Stadt von 2019 zu entnehmen, welche von der Agentur Kohl&Partner gemeinsam mit dem städtischen Kulturamt und der Tourist-Info entwickelt wurde. Nun sind die Ideen von 2019 spruchreif und sollen umgesetzt werden.
Die Tourist-Info hat dafür die infragekommenden Strecken abgewandert. Das fand in enger Abstimmung mit der Ortsgruppe des wanderfreudigen Schwarzwaldvereins statt. So kann für alle neuen Routen das bestehende Wanderwege-Netz des Schwarzwaldvereins genutzt werden.
Wenn die Routenverläufe, Aussichtspunkte und Sehenswürdigkeiten auf den Wanderwegen genau definiert worden sind, müssen entsprechende Wegweiser und Schilder gestaltet und aufgestellt werden. Erst danach Prospekte und Wanderbroschüren erstellt und die Routen auf Online-Portale wie Komoot und Outdooractive eingepflegt werden.
Die Anschaffung und Montage von insgesamt sieben Wandertafeln, die dem Schwarzwaldverein übertragen wird, nimmt entsprechend den größten Kostenfaktor des Projekts ein. Die kalkulierten Kosten von 24.500 Euro wurden jüngst vom Waldshut-Tiengener Gemeinderat bewilligt. Die Projektbeteiligten hoffen allerdings auf eine Förderung des Naturparks Südschwarzwald, der bei Genehmigung des Antrags 60 Prozent der Kosten decken würde. Der Förderentscheid wird wohl im Frühjahr 2022 gefällt, erst danach kann mit der Projektumsetzung begonnen werden, die rund zwei Monate in Anspruch nehmen dürfte.
Doppelpack

Bereits 2019, also vor Verabschiedung des Tourismus-Konzepts, hatte die Tourist-Info diese Wanderroute entwickelt, die nun in das „Stadt. Wald. Fluss“-Wanderweg-Projekt integriert wurde. Die Tageswanderung von rund 23 Kilometern verbindet die beiden Stadtteile Waldshut und Tiengen. Sie führt vorbei am Waldshuter Wildgehege, dem Glockenhof in Tiengen, dem Aussichtsturm auf dem Vitibuck, durchs Städtle zur Wutach und via Gurtweil an der Bahnstrecke entlang zurück in die Waldshuter Innenstadt.
Entschleunigen
Dieser Wandweg verbindet die Waldshuter Kernstadt mit den Ortsteilen im Nordwesten. Von der Kaiserstraße aus führt der Weg zum Haspelhäusle und von dort nach Eschbach. Zwischen Eschbach und Gaiß befinden sich mehrere Schautafeln des Obstbaumlehrpfads.
In Gaiß haben Wanderer die Möglichkeit, die Tour auf gesamt 16 Kilometer abzukürzen und direkt nach Schmitzingen zu wandern. Die komplette, 21 Kilometer lange Wanderroute führt von Gaiß aus zuerst nach Oberalpfen, dann nach Waldkirch und dann erst nach Schmitzingen. Von dort aus führt der Weg über den Ibenkopf und durch das Wildgehege zurück nach Waldshut.
Fernblicken
Das Tiengener Pendant zum Wanderweg „Entschleunigen“ verbindet das Städtle mit den Tiengener Ortsteilen. Der gewählte Titel „Fernblicken“ verrät bereits, dass diese Route einige Aussichtspunkte zu bieten hat. Sie führt zunächst zum Aussichtsturm auf dem Vitibuck. Auf dem Weg zum Hasenhof kommt die Route am Aussichtspunkt Nachtweide vorbei.
Vom Hasenhof aus führt der Weg nach Breitenfeld. Hier haben die Wanderer wieder die Möglichkeit, die Route auf 16 Kilometer abzukürzen und direkt nach Aichen zu wandern. Die volle 25-Kilometer-Wanderung führt nach Detzeln und Krenkingen, über Allmut vorbei an der Alpenblickhütte nach Aichen und von dort wieder zurück nach Tiengen.
Durchatmen

Die kürzeste Route bewegt sich zwischen den Ortsteilen Schmitzingen und Indlekofen. Auf zehn Kilometern führt der Wanderweg vorbei am Wasserfall Haselbach, an der Indlekofer Kapelle und am Aussichtspunkt Pfannenstiel. Für die Route sollten drei Stunden Wanderzeit eingeplant werden.