Die Vorfreude in Eberfingen steigt: Am Montag, 16. Dezember, wird erstmals ein Zug der Wutachtalbahn im Stühlinger Ortsteil halten. Es ist nach der Verlängerung des Bahnsteigs in Eggingen die erste neue Haltestelle der Wutachtalbahn. Weitere Haltepunkte sollen bis 2027 in Horheim, Weizen, Ofteringen und Stühlingen folgen. Der neue Bahnsteig ist aber nicht die einzige Änderung, von der Bahnfahrer profitieren werden.
Was ändert sich ab dem 16. Dezember?
Aus Richtung Waldshut hält am 16. Dezember erstmals um 5.24 Uhr ein Zug in Eberfingen, aus Richtung Stühlingen um 6.22 Uhr.
Zudem wird laut Auskunft des Landratsamtes die Streckengeschwindigkeit im Bereich Eberfingen/Stühlingen auf 80 Kilometer pro Stunde erhöht. Dadurch dauert die Fahrt von Stühlingen nach Waldshut neu zwischen 28 und 29 Minuten (mit neuem Bahnhalt) – bisher sind es zwischen 33 und 35 Minuten. „Mit 28 Minuten von Stühlingen nach Waldshut sind wir eine starke Konkurrenz zum Individualverkehr mit seinen Staus zu den Hauptverkehrszeiten“, sagt Lothar Probst, der beim Landratsamt Waldshut unter anderem für den Nahverkehr zuständig ist, nicht ohne Stolz.
Der erste Zug von Stühlingen nach Waldshut fährt künftig etwas später ab. Statt bisher um 5.37 Uhr, können Schüler und Pendler künftig um 6.18 Uhr in Stühlingen in die RB 30 (die klassische Hochrheinbahn) einsteigen. Ankunft in Waldshut ist um 6.46 Uhr, von dort geht es direkt weiter in Richtung Basel.
Welche Bedeutung hat der Bahnhalt für Eberfingen?
„Mit der neuen Haltestelle der Wutachtalbahn in Eberfingen erfahren wir bis zur endgültigen Einführung des Ein-Stunden-Taktes noch weitere Möglichkeiten: Tiengen und Waldshut werden aufgrund der verbesserten Erreichbarkeit wieder (oder noch) interessanter werden“, freut sich der Eberfinger Ortsvorsteher Daniel Armbruster.

„Für Eberfinger, die in Waldshut arbeiten, ist der neue Bahnhalt ein enormer Schritt. Sie können künftig mit der Bahn fahren, anstatt morgens Stau in Kauf nehmen zu müssen“, erklärt Richard Beil, Vorsitzender des Handels- und Gewerbevereins Stühlingen, der selbst in Eberfingen wohnt. Er nennt den neuen Bahnhalt einen „Schritt in die Zukunft.“
Ähnlich sieht es auch Bürgermeister Joachim Burger: „Es macht den Ort noch lebenswerter. Die Glasfaser war der erste Schritt, der neue Bahnhalt schafft vor allem für Senioren ein neues Angebot und mehr Teilhabe.“
Welche Bedeutung hat die Wutachtalbahn?
„Eine gute ÖPNV-Anbindung, insbesondere die der Schiene, ist ein großes Plus für die Gemeinden, die Bürger und die Unternehmen. Sie trägt zur wirtschaftlichen Entwicklung und Attraktivität der Gemeinde bei. Und die volle Reaktivierung der Wutachtalbahn bietet genau diese Chance“, bringt es Lothar Probst auf den Punkt. Die Fahrgastzahlen steigen laut Nahverkehrsexperten stetig. Und: ‚Wir bekommen immer mehr positive Rückmeldungen.‘ Dass es mit voller Geschwindigkeit in Richtung voller Reaktivierung gehe, sei ein Verdienst von vielen: „Bahnbetriebe Blumberg, die Gemeinden, der Kreistag und das Verkehrsministerium ziehen alle an einem Strang“, sagt Probst.
Wie geht es weiter?
Im Dezember soll, im Gleichschritt mit der Elektrifizierung der Hochrheinbahn, auch die volle Reaktivierung der Wutachtalbahn abgeschlossen sein. „Volle Reaktivierung heißt, Montag bis Sonntag von 5 bis 24 Uhr einen Ein-Stunden-Takt zu erreichen“, macht Lothar Probst deutlich. Bis es so weit ist, sind noch einige Schritte notwendig.
2025 soll der Bahnhalt in Horheim realisiert und der Bahnhalt in Wutöschingen verlängert werden. Weil die künftigen Züge auch deutlich länger sein werden, muss der Bahnsteig eine Länge von 75 Metern haben. „Möglicherweise schaffen wir 2025 auch noch den Bahnhalt Weizen“, gibt sich Probst optimistisch.
2026 stehen die Arbeiten in Ofteringen an. Der Wutöschinger Ortsteil erhält ebenfalls einen Haltepunkt und einen Kreuzungsbahnhof – damit sich die Züge auf der Strecke künftig begegnen können. „Diesen Ausbau gehen wir im Schatten der Totalsperrung der Hochrheinstrecke für die Arbeiten an der Elektrifizierung an.“
2027 soll schließlich mit Stühlingen Zentrum eine weitere Haltestelle in Stühlingen entstehen.