Die erste Wanderung unserer Serie, die eigentlich eher ein Spaziergang ist und sich auch als kleine Feierabend-, Jogging oder Gassirunde eignet, beginnt unweit der Waldshuter Innenstadt. Wir betreten den Park bei der evangelischen Versöhnungskirche, der mit bunten Blumenbeeten geschmückt ist.

Unser Blick bleibt unmittelbar hinter dem Eingang an einer Metallstele mit einem Davidstern hängen. Eine Gedenktafel erinnert an die jüdischen Schwestern Jenny und Klara Aufrichtig aus Waldshut, die im Herbst 1940 von den Nationalsozialisten in das französische Internierungslager Gurs verschleppt wurden.

Bild 1: Wandern vor der Haustür (Teil 1): Durch den Bärlauchwald zum Waldshuter Lindenbuck
Bild: Juliane Schlichter

Wir durchqueren weiter den Park und den angrenzenden Friedhof, in dessen Mitte die Gottesackerkapelle steht. Die kleine Kirche ließ 1683 die adelige Familie der Tröndlin von Greifenegg errichten.

Bild 2: Wandern vor der Haustür (Teil 1): Durch den Bärlauchwald zum Waldshuter Lindenbuck
Bild: Juliane Schlichter

Vorbei an der Waldtorschule führt uns die gleichnamige Straße bergauf. Nachdem wir die kleine Steigung bezwungen haben, biegen wir rechts der Waldtorstraße in einen gerade verlaufenden Weg ein. Links plätschert ein Seitenarm des Seltenbachs an uns vorbei, während rechts im Tal Richtung Chilbiplatz das Rauschen des Gewässers zu hören ist.

Im Seltenbachtal Video: Juliane Schlichter

Links und rechts des Weges blühen Unmengen von Bärlauchpflanzen. Bis zum Ende der Blütezeit lässt sich hier das nach Knoblauch schmeckende Wildgemüse ernten. Vorsicht beim Sammeln: Der Hang Richtung Seltenbach ist sehr steil. Der Bärlauch wuchert aber auch an der leichter zugänglichen Seite neben dem kleinen Kanal.

Bild 3: Wandern vor der Haustür (Teil 1): Durch den Bärlauchwald zum Waldshuter Lindenbuck
Bild: Juliane Schlichter

Wir haben uns hier bereits vor der Blüte mit Bärlauch eingedeckt, um daraus Pesto zuzubereiten, und lassen die schmackhaften Pflanzen heute links und rechts liegen. Nach ein paar hundert Metern kommt der Seltenbach zum Vorschein, der bisher nur zu hören war. Über eine Brücke führt ein Weg nach rechts Richtung Schmitzinger Straße.

Der Waldshuter Seltenbach Video: Juliane Schlichter

Wir entscheiden uns für die andere Richtung und biegen links ab. Der Weg führt nach einer spitzen Kurve leicht ansteigend tiefer in den Wald. Das Klopfen eines Spechts ist zu hören. Ein an einen Baum genageltes Holzschild weist uns darauf hin, dass wir uns auf dem Panoramaweg befinden.

Bild 4: Wandern vor der Haustür (Teil 1): Durch den Bärlauchwald zum Waldshuter Lindenbuck
Bild: Juliane Schlichter

Nur wenige Spaziergänger, meist Anwohner der benachbarten Wohngebiete, begegnen uns auf dem idyllischen Rundgang. Nur das Zwitschern der Vögel und das Plätschern des Wassers an einem Hang unterbrechen die Stille.

Plätschern im Wald Video: Juliane Schlichter

Nach ein paar Minuten Gehzeit macht der Weg eine Rechtskurve. Eine Bank lädt zu einer kleinen Rast ein. Durch das helle Blattgrün der Bäume erhaschen wir einen flüchtigen Blick auf Waldshut.

Bild 5: Wandern vor der Haustür (Teil 1): Durch den Bärlauchwald zum Waldshuter Lindenbuck
Bild: Juliane Schlichter

Vor wenigen Wochen waren wir bereits an der gleichen Stelle. Damals waren die Bäume und Büsche noch nicht so üppig begrünt, und es bot sich ein Panorama-Ausblick über das Bahnhofsviertel, die Schmittenau und Teile der Innenstadt. Eines der Fotos, das dabei entstand, zeigt die Liebfrauenkirche, das Obere Tor und die Heinrich-Hansjakob-Schule. Im Hintergrund ist der Rhein zu sehen.

Bild 6: Wandern vor der Haustür (Teil 1): Durch den Bärlauchwald zum Waldshuter Lindenbuck
Bild: Juliane Schlichter

Nach einer kurzen Pause setzen wir den Weg fort. Links durch das dichte Blätterwerk der Bäume ist eine große, ebene und hellgrüne Fläche zu sehen. Dabei handelt es sich um den Sportplatz Sippo, auf dem gerade ein Hundehalter mit seinem tierischen Freund tobt. Wenige Meter danach gabelt sich der Weg. Wir halten uns links.

Bild 7: Wandern vor der Haustür (Teil 1): Durch den Bärlauchwald zum Waldshuter Lindenbuck
Bild: Juliane Schlichter

Ein braunes Schild mit weißen Buchstaben an einem efeuberankten Baum bestätigt uns: Wir sind am Lindenbuck angekommen. Von einer Aussichtsplattform schweift noch mal der Blick über Waldshut und in die benachbarte Schweiz, bevor wir uns an den Abstieg in die Stadt machen.

Bild 8: Wandern vor der Haustür (Teil 1): Durch den Bärlauchwald zum Waldshuter Lindenbuck
Bild: Juliane Schlichter

Der Pfarrer-Kistner-Weg, benannt nach dem Pfarrer Kurt Kistner, der von 1943 bis 1967 in der evangelischen Kirchengemeinde Waldshut wirkte, führt in engen und steilen Serpentinen zur Unteren Haspelstraße. Für diesen Abschnitt des Spaziergangs ist Trittsicherheit gefragt.

Bild 9: Wandern vor der Haustür (Teil 1): Durch den Bärlauchwald zum Waldshuter Lindenbuck
Bild: Juliane Schlichter

Von der Unteren Haspelstraße folgen wir den Treppen zum Durchgang beim Matthias-Claudius-Heim zur St. Blasier Straße. Eine weiße Katze mit schwarzem Schwanz kreuzt unseren Weg.

Bild 10: Wandern vor der Haustür (Teil 1): Durch den Bärlauchwald zum Waldshuter Lindenbuck
Bild: Juliane Schlichter

Über die Gartenstraße erreichen wir wieder unseren Ausgangspunkt beim Hochrhein-Gymnasium an der Kreuzung Waldtorstraße und Von-Kilian-Straße. Die reine Gehzeit des 3,15 Kilometer langen Spaziergangs betrug rund 40 Minuten.

Bild 11: Wandern vor der Haustür (Teil 1): Durch den Bärlauchwald zum Waldshuter Lindenbuck
Bild: Juliane Schlichter
Das könnte Sie auch interessieren