Nun besagt schon der Name des Seltenbachs, dass er öfter mal „weg“ ist. Richtig kompliziert wird es, weil der Bach auf den fünf Kilometern von der Quelle bis zur Mündung in den Rhein gleich zweimal den Namen wechselt. Als Seltenbach startet er bei Waldkirch und fließt er durch das Schmitzinger Tal. Kurz vor Waldshut passiert er als Sturzbach jene Stelle, wo bis ins 14. Jahrhundert die Burg Blumpenbach stand.

Etwa 300 Meter weiter, in Höhe der früheren Mühlstein-Stollen, zweigt aus dem Seltenbach ein kleiner Kanal ab, der dann als „Forellenbach“ einen knappen Kilometer träge dahin plätschert. Oberhalb der alten Justus-Liebig-Schule stürzt das Bächlein durch einen Schacht und kommt im Alten Friedhof wieder zutage. Nach der Unterquerung der Bahngleise taucht der „Forellenbach“ in der Altstadt wieder auf, heißt fortan aber „Stadtbach“.

In Röhre gezwängt

Den Seltenbach selbst ereilt nördlich des Chilbiplatzes das Schicksal in Form von Verdohlung. Erst ab der Realschule darf er wieder Bach sein und etwa 200 Meter offen fließen, ehe er wegen Bahnlinie und B 34 erneut in die Röhre muss. Dann aber kann er unbehelligt bis zum Rhein sprudeln. Und warum erzähle ich Ihnen das alles? Na, ganz einfach: weil ich in 35 Berufsjahren noch nie über den Seltenbach geschrieben habe, dabei passiere ich ihn täglich auf dem Weg in die Redaktion. Der Seltenbach ist im Übrigen gar nicht so selten, wie es der Name suggeriert: allein in Baden-Württemberg gibt es 12 davon!

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