Wo in der Kreisstadt kann man heute noch in direkter Nähe zu Einkaufsläden gratis seinen Wagen abstellen? Gesegnet mit diesem Alleinstellungsmerkmal ist der Stadtteil Tiengen, wo zwischen der Ortsdurchfahrt und der Fußgängerzone der bekannte Parkplatz zur Verfügung steht. Dass die Autofahrer noch immer das zwar unbefestigte und rumpelige, aber großflächige Grundstück ansteuern können, hat mit der mehrfachen Verzögerung des dort geplanten Geschäftshauses Klettgau-Carré zu tun.
Zwei Jahre ist es jetzt schon her, dass bereits die Bagger angerollt waren, dann aber wieder abgezogen wurden – und Investor Claus Schleith den ehemals von der Stadt mit Parkscheibenpflicht betriebenen Platz provisorisch wieder freigab, seither aber als Privatgelände mit kostenloser Benutzung auf eigenes Risiko (das mit der Einebnung von Schlaglöchern verringert wurde). Auch wenn sich auf der Schotterpiste bei Regenwetter schon wieder ausgedehnte Pfützen zeigen, so erfreut sich das Areal ungebrochener Beliebtheit und zeigt sich, obwohl der Einzelhandel pandemiebedingt noch immer stark eingeschränkt ist, meist gut gefüllt. Nach Beobachtungen der Aktionsgemeinschaft hängt das auch mit der Belegung durch Dauerparker zusammen, weswegen der Verband von Handel und Gewerbe sich mittlerweile mit einem Transparent an die Benutzer wendet: Garniert mit zwei Parkscheiben-Symbolen, wird an werktägliche Einhaltung von maximal drei Stunden Standzeit appelliert. Doch ohnehin läuft (mal wieder) die Gnadenfrist für das Gratisparken ab: Laut jüngster Information will der Bauherr ja diesen Sommer mit dem vielversprechenden Projekt loslegen – ein Grund mehr, mit erwartungsfreudiger Spannung der warmen Jahreszeit entgegenzusehen.