Seit vergangenem März hat sich vieles verändert. Selbst kleine Dinge wie die Entsorgung der Weihnachtsbäume nach dem Fest. Denn aufgrund der Corona-Pandemie dürfen in Waldshut-Tiengen Vereine wie die Kolpingfamilie Tiengen und der SV Gurtweil keine Abholung mehr organisieren. Das übernimmt nun das Landratsamt an zentralen Sammelstellen. Waldemar Herz, Vorsitzender der Kolpingfamilie Tiengen, der seit rund 25 Jahren die Aktion mit organisiert: „Wir hatten schon einen Plan erarbeitet, wie die Abholung unter Pandemie-Bestimmungen funktionieren kann, wie zum Beispiel nur in Zweier-Teams. Aber dann kam der Brief vom Landratsamt, in dem uns mitgeteilt wurde, dass die Abholung nach reichlichen Überlegungen aufgrund der Kontaktbeschränkung nicht mehr möglich ist. Das ist schade, müssen wir aber so hinnehmen.“
In Waldshut können die Bäume auf dem Chilbiplatz, in der Mozartstraße, Bloisstraße und dem Parkplatz beim Freibad entsorgt werden. Die Abholung erfolgt dort über das Landratsamt am 22. Januar, in Tiengen erfolgt die Abholung am 27. Januar auf dem Festplatz an der Wutach. Das Landratsamt empfiehlt, die Bäume spätestens bis einen Tag vor dem Termin dorthin zu bringen. Wer sich früher von seinem Baum trennen will, kann ihn kostenlos auf einem Recyclinghof entsorgen.
Hunderte Bäume auf Recyclinghof
Auf der Anlage in Küssaberg liegen derzeit schon hunderte ausgedienter Christbäume. Christian Hoch, Leiter der Recyclinganlage: „Insgesamt werden bei uns tausende Bäume nach den Weihnachtsfeiertagen abgegeben.“ Allein die Kolpingfamilie Tiengen hat durch ihre Abholung jährlich rund 300 Bäume dort abgegeben. Doch was passiert eigentlich danach mit den Bäumen? Auf dem Recyclinghof Küssaberg werden sie nach der Sammlung zunächst geschreddert, informiert Christian Hoch.

Susanna Heim, Pressesprecherin im Landratsamt Waldshut: „Die Bäume werden dann zur Grünabfallkompostierungsanlage in Ettikon (GAK) verbracht. Dort wird ein Teil der Bäume kompostiert, ein anderer Teil wird in die energetische Verwertung gegeben. Auch die Bäume, die auf Recyclinghöfen angeliefert werden, werden zur GAK gebracht.“ Christian Hoch: „Aus den Weihnachtsbäumen wird also Wärme und Strom erzeugt.“ Wichtig ist laut Susann Heim, dass die Bäume bei der Abgabe frei von Lametta oder anderem Weihnachtsschmuck beziehungsweise Fremdstoffen sind.
Die Kolpingfamilie Tiengen, die die Abholung seit 1995 organisiert, hofft, dass sie im kommenden Jahr die Aktion wieder organisieren kann. „Wir haben vom Landratsamt dafür immer eine feste Summe erhalten. Das Geld floss dann immer in soziale Projekte wie in die Jugendarbeit. „Für uns ist bei der Aktion aber auch aus anderen Gründen wichtig, denn der Zusammenhalt wird dabei gefördert“, sagt Waldemar Herz.
Christbäume
- Sammelstellen: Auf der Homepage des Eigenbetriebes Abfallwirtschaft (www.abfall-landkreis-waldshut.de) unter der Rubrik Termine ist nach Eingabe der Wohnortgemeinde der für die jeweilige Gemeinde eingerichtete Sammelplatz abrufbar. Die dort aufgeführten Termine geben an, wann die Christbäume vom jeweiligen Sammelplatz abgefahren werden. Es ist keine Uhrzeit definiert, bis zu der am Abfuhrtag noch Anlieferungen erfolgen können. Der Eigenbetrieb Abfallwirtschaft empfiehlt daher, die Bäume bis spätestens einen Tag vor dem Abfuhrtermin anzuliefern. Bäume, die danach dem offiziellen Abholtag angeliefert werden, werden nicht mehr abgeholt und müssen selbst zum Recyclinghof gebracht werden. Die Abgabe ist kostenlos.
- Abschmücken: Für das Abschmücken gibt es je nach Region unterschiedliche Termine. Während im evangelischen Raum traditionellerweise spätestens zum Epiphaniasfest beziehungsweise im katholischen Raum Dreikönigsfest am 6. Januar der Weihnachtsbaum abgeschmückt und entfernt wurde, bleibt er im katholischen Gegenden oft bis Mariä Lichtmess (Darstellung des Herrn) am 2. Februar stehen. Im ländlichen Bereich galt früher Mariä Lichtmess als das Ende der Weihnachtszeit. Seit der Liturgiereform Mitte des 20. Jahrhunderts endet die Weihnachtszeit bereits mit dem Fest der Taufe des Herrn, also am ersten Sonntag nach dem Dreikönigsfest am 6. Januar.