Seit drei Jahren verbindet der Expressbus in Wehr bereits die nördlichen Wohngebiete mit dem Bahnhof in Brennet. Allerdings sind die Zahlen sind "verstörend", so Stadtrat Bernhard Stockmar (CDU):
Zehn bis 15 Fahrgäste jeweils auf den beiden Fahrten am Morgen, nur gut vier Mitfahrer je Fahrt am Nachmittag. Aus rein wirtschaftlichen Gründen müsste der Bus wohl eingestellt werden, das war den meisten Stadträten klar.
Klar sei aber auch, dass der Expressbus ein wichtiger Bürgerservice sei, stellte nicht nur Karin Gallmann (SPD) fest. Ein optimales Nahverkehrsangebot sei wichtig, er könne sich sogar einen Ausbau vorstellen, so auch Christoph Schmidt (FW). Schließlich würden die Bürger nur auf den Bus umsteigen, wenn dieser auch im Angebot wäre.
Eine Anpassung aufgrund der geringen Nachfrage am Nachmittag sei bereits durch einen wesentlich kleineren Bus mit acht Sitzplätzen erfolgt, erläuterten Hans Peter Seibold, Niederlassungsleiter der Südbadenbus GmbH (SBG) in Waldshut und Klaus Albiez, Leiter Produktion der SBG. Trotzdem sei bei der derzeitigen Auslastung der weitere Betrieb nur mit einem erneuten Zuschuss der Stadt in Höhe von 41 600 Euro möglich.
Als große Herausforderung für neue Fahrgäste sahen sowohl die Vertreter der SBG als auch die Stadträte die Unzuverlässigkeit der Bahn. Zwar habe man den Busfahrplan auf die Fahrzeiten der Bahn abgestimmt, erklärte Seibold hierzu. Auch würde der Bus bei Verspätungen durchaus warten. Trotzdem könne man mit der Wiesentalbahn ab Schopfheim nicht konkurrieren, so auch Bürgermeister Michael Thater: "Viele fahren nach Schopfheim, um vorn dort nach Basel zu gelangen." Andere würden in Schwörstadt parken, um den Wechsel in ein anderes Tarifsystem zu vereinfachen, sprach der Bürgermeister eine andere Herausforderung an.
Tatsächlich werde eine Vereinfachung beim Übergang vom Waldshuter Netz in den Lörracher Tarifverbund immer wieder diskutiert, dies sei aber "ein dickes Brett" gab der Bürgermeister zu. Insgesamt sei der Bus aber ein wichtiger Faktor, um den Bahnhof Brennet zu stärken, stellte Claudia Arnold (Grüne) fest. Denn mit mehr Fahrgästen könne man die Chancen auf einen Interregio-Halt in Brennet fördern. Die bisherigen Anpassungen seien darum eine gute Reaktion gewesen, so Arnold. Mehr Engagement, um neue Fahrgäste zu gewinnen, wünschte sich Paul Erhart (CDU): Es könne nicht sein, das man Einsparpotentiale diskutiere, vielmehr solle man das Angebot attraktiver machen.
Einstimmig wurde schließlich die letztmalige Verlängerung der Förderung beschlossen.