Die ersten Wochen mit einem neugeborenen Baby führen Familien manchmal an ihre Grenzen. Gut ist es dann, dass es neben den Nachsorgehebammen die Familienbesucherinnen gibt. Durch den Willkommensbesuch bekommen junge Familien wichtige Informationen und erste Kontakte können hergestellt werden. In Wehr gibt es sechs ehrenamtlich tätige Familienbesucherinnen.

2023 gab es 72 Familienbesuche in Wehr

Im vergangenen Jahr haben 72 Familien das Angebot angenommen. „Familien, die den Besuch nicht wünschen, können sich jederzeit abmelden“, teilt Stefanie Zürn mit. Sie ist Koordinatorin für Frühe Hilfen im Landkreis Waldshut und Schulungsbegleiterin der Familienbesucherinnen. Wenn Familien noch einmal Bedarf haben, kommen die Besucherinnen ein zweites Mal vorbei. Etwa im sechsten Monat des Babys. 2023 hatten 38 Familien in Wehr diesen Wunsch.

30 Minuten dauert der Familienbesuch

Mit einem Glückwunschschreiben vom Bürgermeister zur Geburt gibt es eine schriftliche Ankündigung des Familienbesuchs. Ohne konkreten Termin klingelt die Familienbesucherin dann an der Tür. Meist zwischen der vierten und achten Lebenswoche des Babys findet der Willkommensbesuch statt. Etwa eine halbe Stunde dauert er. Für die Familien ist es ein freiwilliges, kostenfreies Angebot im Rahmen des Programms Frühe Hilfen.

Alles rund ums Baby: Neben einem Babyhandtuch und Babylätzchen gibt es Material zur Entwicklung, Ernährung, Kursangeboten, ...
Alles rund ums Baby: Neben einem Babyhandtuch und Babylätzchen gibt es Material zur Entwicklung, Ernährung, Kursangeboten, Unterstützungen etc. | Bild: Steffi Weickert

Die sechs Familienbesucherinnen der Stadt Wehr Sandra Brandl, Jasmin Firnkes, Eveline Hojas, Miriam Berger, Heidi Pieler und Gabriele Rothe kommen mit einer gelben Tragetasche vorbei. In dieser stecken viele nützliche Informationen für Eltern. Neben einem kleinen Bilderbuch gibt es ein Baby-Lätzchen der Stadt Wehr mit Wappen, ein Säuglingsbadetuch und Broschüren des Landkreises Waldshut. Heidi Pieler, frühere Kindergartenerzieherin, findet es „wichtig, dass Eltern die Hemmschwelle überwinden, um die Hilfsangebote der Caritas oder Diakonie anzunehmen“. Und Eveline Hojas sagt: „Ich möchte Familien helfen, schnell Kontakte zu knüpfen, um im neuen Lebensabschnitt anzukommen.“

Familienbesucherinnen geben Tipps

Es wird über Schlafprobleme, Geschwisterkinder, Familiensituation, Kinderbetreuung vor Ort, Unterstützung von Dorfhelferinnen und vieles mehr gesprochen. Es gibt Antworten auf: Wo ist der nächste PEKIP-Kurs? Gibt es Babyschwimmen? Gibt es Kinderturnen? Wie beantrage ich Elterngeld?

Ehrenamtliche Familienbesucherin Sandra Brandl mit Tochter bei der Sichtung des aktuellen Infomaterials.
Ehrenamtliche Familienbesucherin Sandra Brandl mit Tochter bei der Sichtung des aktuellen Infomaterials. | Bild: Steffi Weickert

Treffen auf dem Spielplatz oder im Café

Spätestens, wenn die Routine da ist, will Mama/Papa unter Menschen. Um den Alltag nicht allein zu verbringen, sind Treffen auf Spielplätzen wichtig. Sowohl für Kinder als auch für Erwachsene. Die Familienbesucherinnen werden vom Wehrer Familienzentrum unterstützt. Der Verein ermögliche in seinem Haus in der Georg-Kerner-Straße 12, 79664 Wehr, durch das Zwergen-, Baby- und Jedermann-Café attraktive, offene und kostenfreie Treff- und Spielmöglichkeiten. Innen und außen, weiß Cornelia Finkbeiner. Sie ist Leiterin der städtischen Abteilung Familien, Schulen, Jugend und begleitet das Projekt.

Freundschaften bis in die Schulzeit

Der Familienbesuch ist als Netzwerkhilfe zu verstehen. Die Familienbesucherinnen bringen Familien zusammen, damit Eltern sich auch untereinander unterstützen. Jasmin Firnkes ist von Anfang an dabei und sagt: „Es bilden sich neue Kontakte und Freundschaften, die manchmal in der Schulzeit weiter bestehen. Zwischen den Kindern, wie auch zwischen den Eltern.“

Eine Schnittstelle

„Durch die Rückmeldungen der Familienbesucherinnen, die keinerlei private Informationen an das Jugendamt oder andere Behörden weitergeben, wissen wir, was die jungen Familien bewegt“, so Zürn. Themen beim zweiten Besuch seien vor allem: „Zahngesundheit, Unfallverhütung im Haushalt, Schlafen, Ernährung, familiäre Situation und Kinderbetreuung vor Ort.“ Ganz nah dran: Familienbesucherinnen sind umgekehrt wichtige Schnittstelle für die Stadt. Denn Familienbesucherinnen leiten Anregungen von Familien an die Stadt weiter. Ein Punkt war beispielsweise der Wunsch nach Geschwindigkeitskontrollen in einem Wohngebiet.