
Kabel und Rohre wandern über den Boden, an den Wänden dominieren braune OSB-Platten und die großen Oberlichter im Sheddach sind noch abgedeckt. Der neue Kindergarten Seeboden ist immer noch eine Baustelle – doch in spätestens acht Monaten sollen hier rund 100 Kindergartenkinder spielen und toben. Architekt Reiner Wenk und Markus Schilloks, Abteilungsleiter Hochbau bei der Stadt Wehr, zeigen, wie der Bau voran geht und berichten auch über Herausforderungen auf dem Weg.

Im Erdgeschoss gibt es vier rund 65 Quadratmeter große Räume für vier Ü3-Gruppe, jeweils mit einem eigenen Intensivraum. Fenster zwischen beiden Räumen schaffen Verbindungen, eine Tür die nötige Ruhe. Geht man die Treppe in den ersten Stock gelangt man in einen großen Raum mit luftiger Deckenhöhe.

In dieser Etage werden die beiden U3-Gruppen zukünftig ihren Platz finden – hier wurde auf eine zusätzliche Schallisolierung geachtet. Denn neben der offene Küche und dem Essbereich ist hier auch der Gymnastikraum untergebracht. Dieser kann dank großer Türöffnungen mit dem zentralen Multifunktionsraum verbunden werden.
Ein Luftraum, also eine offene Verbindung vom Erdgeschoss bis zu einem großen Oberlicht, bringt einen Sichtbezug zwischen den Etagen und sorgt für extra Licht. Eine Ergänzung besonders für warme Sommertage ist die angrenzende überdachte Terrasse mit Blickfenstern für neugierige Kinderaugen in der Brüstung.

An den alten Kindergarten erinnern nur die Außenwände des Kellers, die tragenden Kellerwände und die Kellertreppe. „Wir haben von Anfang an mit der Kindergarten Leitung zusammen gearbeitet und uns an diesen Gesprächen orientiert“, so Wenk.
„Ja, wir hatten auch Materialengpässe“, beschreibt Wenk ein Problem, das derzeit wohl jeder Bauherr kenn. In Abstimmung mit der Stadt habe man aber bereit im April und Mai letzten Jahres Baumaterial beschafft und auf dem Bauhof zwischengelagert. So konnte der starken Preisanstieg vor allem beim Holz etwas abgefangen werden. „Durch die Preissteigerungen sind es trotzdem etwa zehn Prozent Mehrkosten, etwa 300.000 bis 350.000 Euro“, erklärt Schilloks.
Verzögerungen gab es auch wegen der Statik des Kellergeschosses. „Dadurch waren wir fast drei Monate im Rückstand“, erklärt Schilloks. Eine Verzögerung, die sich dann aber als Glück im Unglück herausstellte: die starken Regengüsse waren bereits vorbei als mit dem Aufbau der Holzmodule begonnen wurde – zu Wasserschäden kam es so nicht. Mittlerweile laufe aber alles planmäßig.

In den kommenden Monaten soll es nun zügig voran gehen. Noch in diese Woche werden die Wanderverkleidungen fertiggestellt werden, so Wenk. Auch die aufwändigen Elektroarbeiten gehen dem Ende zu. Mitte Februar soll dann im Erdgeschoss der Estrich gegossen werden, anschließend auch im Obergeschoss. Im März werde es mit der schummerigen Atmosphäre vorbei sein, erklär Architekt Wenk: Bis dann sollen die Wände fertig verkleidet und tapeziert werden.

Im Mai soll parallel zur Außenfassade mit den befestigten Steinflächen im Außenbereich begonnen werden und im Juni können die festen Einbaumöbel einziehen. Im Sommer sollen die Spielgeräte von der Übergangsunterkunft auf dem Gelände der Realschule umziehen – spätestens zum neuen Schuljahr im September diesen Jahres können dann die Kindergartenkinder ihr neues Refugium in Besitz nehmen.