Fast alles war schon vorbereitet für das Jubiläum der Wehrer Lauffreunde: Zum 30. Mal wollten sie Anfang September den Startschuss zum Wehratallauf geben, einem der größte, ältesten und auch schönste Volksläufe in der Region. Das geplante Rahmenprogramm war schon auf das Jubiläum abgestimmt: Einige Tage vor dem eigentlichen Lauf sollte niemand geringeres als Joey Kelly, Extremsportler, Motivationscoach und Personal Trainer mehrerer Promis in der Wehrer Stadthalle einen Vortrag halten. Auch Mountainbike-Weltmeister und -Weltrekordler Kai Saaler hatte schon fest für einen eigenen Vortag zugesagt. Doch angesichts der Corona-Pandemie und der unsicheren weiteren Entwicklung zogen die Lauffreunde nun die Reißleine. „Einstimmig hat das Organisationskomitee entschieden, dass der 30. Wehratallauf in diesem Jahr leider nicht stattfinden kann“, so der Gesamtverantwortliche Günter Schönauer. „Es ist schade, aber wir tun dies im Bewusstsein der Verantwortung für die Gesundheit aller Teilnehmer und der Helfer.“
Bis 31. August sind nach der aktuellen Corona-Verordnung Großveranstaltungen verboten. Der Termin des Wehratallaufs liegt zwar außerhalb dieser Frist und eine offizielle Definition von „Großveranstaltung“ gibt es auch nicht – doch das ist für die Lauffreunde kein Grund, sich der Verantwortung zu entziehen. „Mit 500 Teilnehmern, 500 Zuschauern und 60 Helfern können wir in Stadion noch nicht einmal den Sicherheitsabstand von 1,5 Metern gewährleisten“, so Schönauer. Und bei aller Hoffnung auf eine glimpfliche Infektionsentwicklung und weitere Lockerungen sei völlig klar, dass eine Genehmigung der Laufveranstaltung nur unter hohen Hygieneauflagen erteilt würde. Daher entschieden sich die Lauffreunde einstimmig dafür, in diesem Jahr zu pausieren.
Doch das Jubiläum wird nicht abgesagt, sondern einfach aufgeschoben: „Der 30. Wehratallauf findet am 12. September 2021 statt“, blicken die Lauffreunde nach vorne. Auch Joey Kelly und Kai Saaler seien mit der Verschiebung sofort einverstanden gewesen und haben bereits ihre Zusage für 2021 gegeben, freut sich Schönauer.
Es ist nicht das erste Mal, dass die Lauffreunde sich der Verantwortung stellen: „Wir haben schon am 14. März, als es noch keine Kontaktverbote oder offizielle Empfehlungen gab, unser gemeinsames wöchentliches Training eingestellt“, so Schönauer. „Wir sind ja in der glücklichen Lage, dass wir unseren Sport auch alleine ausüben können“, auch wenn das Gemeinschaftsgefühl, das die Lauffreunde auszeichnet, dabei natürlich etwas verloren ging. „Mittlerweile treffen wir uns wieder einmal wöchentlich – im Videochat, um uns auszutauschen.“ Wann die Lauffreunde wieder gemeinsam trainieren können, ist derzeit noch nicht absehbar.