Ein weiteres Kapitel der Wehrer Industriegeschichte hat sich geschlossen: Mit der Texiliveredelung Dreiländereck (DLE) hat der letzte textilverarbeitende Betrieb in Wehr seine Pforten zum Ende April seinen Betrieb eingestellt. Die Mutterfirma, das Unternehmen Mattes und Ammann aus Meßstetten, hatte diesen Schritt bereits im September vergangenen Jahres „aufgrund der gegenwärtigen Marktsituation“ angekündigt. „Kaufmännische Zwänge und die Konsolidierung unserer Veredelungskapazitäten sind für die Entscheidung ausschlaggebend“, so Geschäftsführer Christoph Larsén-Mattes damals.
Erst im September 2018 hatte das Meßstettener Unternehmen die seit vielen Jahren krisengeschüttelte DLE von der Brennet übernommen und die Werksgebäude sowie den Maschinenpark in der Kreutzmatt gepachtet. Diese fallen nun zurück an die Brennet GmBH – allerdings erst zum 31. August. So lange läuft der Mietvertrag noch, wie Brennet-Chef Stephan Denk mitteilt. „Wir werden die Maschinen verkaufen – was allerdings in der derzeitigen Corona-Krise schwierig ist“, so Denk. Auch das Grundstück sowie die Fabrikgebäude wolle er vermarkten.
Für die rund 70 Mitarbeiter greift ein Sozialplan, sie sollen abgefunden werden. Zwischen 500.000 und 600.000 Euro stellt hierfür die Brennet als frühere Eigentümerin zur Verfügung. Eine entsprechende Summe wurde bereits bei dem Eigentümerwechsel vor zwei Jahren zurückgestellt. „Wir haben schon 2018 Sorge dafür getragen, dass die Mitarbeiter nicht im Regen stehen“, so Denk.
Die Betriebsschließung hat auch Auswirkungen auf die Stadt Wehr: Mit der Dreiländereck geht der größte Schmutzwasserlieferant der Wehrer Kläranlage verloren – und damit auch einer der größten Abwassergebührenzahler.