Das Hochwohllöbliche Narrengericht zog nach Übernahme der Schlüsselgewalt, Vereinnahmung der Gemeindebediensteten und der hochbehältergeschädigten Gemeindekasse in den Bürgersaal des Rathauses zur Rechtsprechung ein.

Irene Frank (links) gab die Schlüsselgewalt sowie die „eingestaubten Statuten und Verordnungen“ stellvertretend für den ...
Irene Frank (links) gab die Schlüsselgewalt sowie die „eingestaubten Statuten und Verordnungen“ stellvertretend für den erkrankten Bürgermeister Jan Albicker an seine Sekretärin Margrit Böhler und Rechnungsamtsleiter Peter Schmidt. | Bild: Bettina Ebi

Anklage 1: Vorteilnahme und Quälerei

Angeklagt war zuerst „Ureinwohner aus dem Wielemer Drecklochweg“ Hauptamtsleiter Alexander Horn, genannt „Ali“. Ihm wurde Vorteilnahme im Amt zur Last gelegt. Er trieb in seiner autoritären Machtposition den Bau eines Mehrfamilienhauses mittels beschleunigtem Verfahren voran, um sich eine Luxuswohnung darin zu ergattern.

Außerdem nötigte er die Weilheimer, beim Stadtradeln möglichst voll in die Pedale zu treten. Durch die topografischen Verhältnisse wurden die Bürger bis zur totalen Verausgabung geplagt.

Alexander Horn wusste sich bestens zu vertreten. Seine Verteidigung stand unter dem Motto „Make Weilheim great again“ (Mach Weilheim wieder groß), so werden laut ihm doch einige Motive klarer. Besonders das Stadtradeln war ja ein voller Erfolg, Weilheim hat Ruhm und Lob erfahren.

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Alexander Horn: „Die Weilheimer haben sich, außer Euch sechs Luftpumpen, alle von der besten Seite gezeigt und Höchstleistung erbracht.“ Kein Kilometer haben allerdings die Mitglieder des Narrengerichts gebracht. Besonders von Astrid Stempel hätte er dies schon erwartet, da sie „seit Jahrzehnten kleine Jungs über den Sportplatz jagt“. Auch Alexander Horn musste früher fünf Jahre darunter leiden.

Nun schlägt er vor, dass das Narrengericht eine eigene Gruppe beim Stadtradeln 2024 gründet und ordentlich Kilometer bringt. Dass sie auch als lahme Enten erkennbar sind, gab es von ihm die Trostpreise vom vergangenen Jahr: Vier kleine Badeentchen.

Anklage 2: Betteln um Anklage und immer erste Geige

Der zweite Fall kam auf den Anklagetisch: Gemeinderätin Alexandra Embs hat laut Gericht förmlich darum gebettelt, angeklagt zu werden. „Als kommunalpolitische Solokünstlerin die erste Geige zu spielen“ war ihr Anklagepunkt. Dank Quote hat sie es geschafft, sich in der Politik durchzusetzen. Auch nutzt sie laut Gericht jede Gelegenheit, sich auf einer Bühne einen schönen Abend zu machen.

Sie kam in Person von Hilde Becker aus dem Saarland. Alexandra sei im Krankenhaus und sie sei die Vertretung. Bestechung in Form von Wurst und Schnaps war bei den Richtern nicht möglich. Nach einer ausführlichen Verteidigung gab es keine Gnade. Zur Resozialisierung muss sie 75 Arbeitsstunden im Lädele Weilheim leisten, damit die Öffnungszeiten in der nächsten Zeit gewährleistet sind.

Anklage 3: An die Wand spielen und PS protzen

Matthias Klausmann, „Buffy“, musste sich den Vorwurf, „dass er alle an die Wand spielt, egal wo er auftritt“ gefallen lassen. Er sei ein Wirtschaftsflüchtling und verführt junge Narren zu „Sauforgien“. Außerdem hinterlässt er mit seinen vielen PS einen zu großen ökologischen Fußabdruck.

„Buffy“ bekannte sich sehr einsichtig und schuldig in vielen Anklagepunkten. Da er aber „geschäftlich E-Auto fährt und privat den Acht-Zylinder ist das in Summe ein Corsa“ und somit auch nicht so tragisch.

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Matthias Klausmann und Alexander Horn wurden zu einer gemeinsamen Strafe verurteilt. Sie müssen das hochwohllöbliche Narrengericht zu einer Reise nach Köln auf umweltfreundliche Weise einladen. Außerdem muss „Ali“ zur Bittprozession in den Kölner Dom einziehen.

Am Ende gibt es eine Überraschung

Nach 29 Jahren Schulschließer und 28 Jahren Narrengericht hat das hohe Gericht beschlossen, für die nächste Generation Platz zu machen. Überraschend gaben die Mitglieder des Narrengerichts bekannt, gemeinsame, allesamt abzutreten. Sie fordern lebenslange Immunität, warme Sitzplätze in der ersten Reihe mit bester Verpflegung an künftigen Verhandlungen.

Klaus Zitzwitz, Astrid Stempel, Stephanie Rüdiger-Nußbaumer, Irene Frank, Marlies König und Heidi Studinger gaben nach 28 Jahren ...
Klaus Zitzwitz, Astrid Stempel, Stephanie Rüdiger-Nußbaumer, Irene Frank, Marlies König und Heidi Studinger gaben nach 28 Jahren Narrengericht ihren Rücktritt bekannt. | Bild: Bettina Ebi

Weitere Bilder vom Narrengericht sehen Sie hier.

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