Wer schätzt sie nicht, die kleinen Helferlein, die den Alltag in Beruf und Freizeit ein bisschen leichter machen. Einen solchen Apparat haben fünf Techniker aus dem Raum Bodensee und Wutöschingen an der Hohentwiel-Gewerbeschule Singen im Rahmen ihrer Prüfung entwickelt. Es ist ein Aufrollapparat für Spanngurte, wie sie zur Sicherung von Transporten in Firmen und von Privatleuten benutzt werden. In Sekunden rollt der Belt-Master die Gurte akkurat wieder auf.

„Ein einfaches Produkt war unser Ziel“, erzählt Wolf Leiz (22) aus Radolfzell, einer aus dem Quintett, das den Belt-Master in einem Jahr entwickelt und in der Übungsfirma der Gewerbeschule mit Unterstützung von Sponsoren gefertigt hat. Zum Team gehörten zudem Dominik Preiser (24) aus Wutöschingen, der Tüftler und Konstrukteur Benjamin Ruf (24) aus Eigeltingen, Adrian Sailer (23) aus Hilzingen und Nikolas Hess(23) aus Singen.

Vier aus dem Team, das den Belt-Master entwickelt hat (von links): Nikolas Hess, Benjamin Ruf, Adrian Sailer und Wolf Leiz.
Vier aus dem Team, das den Belt-Master entwickelt hat (von links): Nikolas Hess, Benjamin Ruf, Adrian Sailer und Wolf Leiz. | Bild: Dominik Preiser/privat

Im Gespräch mit dieser Zeitung betonen Dominik Preiser und Wolf Leiz den Zusammenhalt in der Gruppe, in der jeder seinen Part zu erfüllen hatte. „Wir waren ein starkes Team. Unser Tüftler Benjamin kam auf die Idee, für das Aufrollen einen Starterzug zu verwenden“, berichtet Dominik Preiser. Der habe auch verschiedene Teile an einem seiner privaten Drei-D-Drucker gefertigt. Sie betonen, dass Benjamin Ruf der „kreative Kopf“ hinter der Konstruktion war.

Auf dem Weg zum Endprodukt gab es immer wieder kleinere Probleme, die gelöst werden mussten, sagen Dominik Preiser und Wolf Leiz. „Es ging einen Schritt vor, dann wieder zurück“, beschreibt Wolf Leiz den steinigen Weg zum funktionsfähigen Aufroller.

Die Rückseite des Belt-Master zeigt seine praktische Funktion.
Die Rückseite des Belt-Master zeigt seine praktische Funktion. | Bild: Gerald Edinger

Eine schräglaufende Rolle, der Starterzug und aufwendig geformte Zahnräder brachten schließlich den Durchbruch.

Der Starterzug (oben) brachte den entscheidenden Durchbruch bei der Entwicklung.
Der Starterzug (oben) brachte den entscheidenden Durchbruch bei der Entwicklung. | Bild: Gerald Edinger

Jetzt können Spanngurte von acht Meter Länge und 60 Millimeter Breite mühelos aufgerollt werden. „Eine Bekannte hat sogar eine 15 Meter lange Hundeleine damit in wenigen Sekunden aufgerollt“, weiß Wolf Leiz zu berichten.

Hintergrund zur Firma, dem Konzept und einem möglichen Patent

Stolz sind die fünf staatlich geprüften Techniker der Fachrichtung Automatisierungstechnik/Mechatronik, die vor wenigen Wochen ihre Prüfung bestanden haben, dass sie für ihre Erfindung ein auffälliges Logo entwickelt haben. Dominik Preiser nutzte dafür die Kontakte zu seiner bisherigen Firma, die ihn dabei unterstützte. Das Team musste nämlich sämtliche Schritte – von der Idee, über die Entwicklung, die Fertigung bis zur Vorstellung im Rahmen einer Messe in der Schule selbst ausführen. „Wir sind stolz auf das Produkt, das durch menschliche Intelligenz und Kreativität entstanden ist“, betonen die beiden. Auf den Einsatz von KI wurde bewusst verzichtet.

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Sie erzählen, dass es einige Ansätze für Verbesserungen des Produkts gab: „Dominik und ich mussten Druck machen, dass der Belt-Master rechtzeitig vor der Messe fertig wird“, berichtet Wolf Leiz. Schließlich war der repräsentative Messestand, den Dominik Preiser konzipierte, samt Belt-Master fertig. „Wir haben ihn mit einem kleinen Schauspiel vorgestellt“, erzählt Dominik Preiser. Es gab sogar einen Wettbewerb, wer einen Spanngurt von Hand am schnellsten aufrollen kann. Der Sieger der etwa 50 Teilnehmer benötigte 17 Sekunden, mit dem Belt-Master schafft man es in fünf Sekunden.

Das Quintett hat bisher den Eintrag eines Gebrauchsschutzes für den Belt-Master nicht weiterverfolgt. „Das Problem ist die Zeit, die wir investieren müssten. Aber es wäre schon schön, wenn eine Firma unseren Aufroller produzieren würde“, meint Dominik Preiser mit einem Lächeln auf den Lippen.

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