Die Stunden vor der Freigabe sind geprägt von „Puzzlearbeit“, wie es Tobias Maroni vom Regierungspräsidium (RP) Freiburg nennt. An den Leitplanken müssen noch kleine Arbeiten erledigt werden, Baugeräte und Absperrungen müssen von der Strecke geholt werden.
Das alles passiert bei Temperaturen um die 30 Grad, erbarmungslos brennt die Sonne auf den nagelneuen Asphalt herunter – eine erste Belastungsprobe für den neuen Untergrund, über den die nächsten zehn Jahre die B33 führen soll, bis der Tunnel Hegne errichtet ist.

Monatelang wurde südlich von Hegne geschuftet, um die provisorische Straße zwischen Tunnel Waldsiedlung und Allensbach fertigzustellen. Denn sie ist eine Voraussetzung dafür, dass schließlich auch der Tunnel Hegne errichtet werden kann.
Auch für die Autofahrer ist dieses vorübergehende Teilstück eine Verbesserung: Diese Straße ist deutlich übersichtlicher ist als die Achterbahn-ähnliche Streckenführung, die die Fahrzeuge bislang bewältigen mussten. Auf rund einem Kilometer Länge wurde die Straße nicht zwei-, sondern dreispurig gebaut. Das war zuvor eigentlich so nicht geplant gewesen, soll aber für Entlastung sorgen.
Mit der Eröffnung der neuen Umleitungsstrecke am Mittwochmittag, 19. Juni, nimmt die Anschlussstelle Allensbach-Ost ihre Arbeit auf. Über diesen Knotenpunkt ist nun auch der Ortsteil Hegne verbunden. Ebenso die Kliniken Schmieder. Die Anfahrt erfolgt über die Anschlussstelle Allensbach-Ost und die provisorische Zufahrt zu den Kliniken Schmieder. Doch bevor sich die Streckenführung ändert, muss die Trasse freigegeben werden.
Streckenführung für mindestens zehn Jahre
Schon am Vorabend wurde der Tunnel Waldsiedlung in beide Richtungen gesperrt. Erst mit der Eröffnung der Umleitungsstrecke soll die Nordröhre (Fahrtrichtung Konstanz) wieder geöffnet werden. Die Südröhre (Fahrtrichtung Singen) soll dann einige Stunden später für den Verkehr freigegeben. Alles, um erst mal nur eine Fahrtrichtung auf neuen Umleitungsstrecke zu testen.
Dann wird es ernst. Die Freigabe der Strecke für die aus Richtung Singen kommenden Fahrzeuge muss mit der Sperrung des Tunnels Waldsiedlung koordiniert werden. Dazu wird zunächst der Verkehr seitlich auf der alten B33-Trasse über den Tunnel vorbeigeführt – sonst besteht die Gefahr, dass die Fahrzeuge sich auf gleicher Spur begegnen. Gleichzeitig staut die Polizei den Verkehr bei Allensbach in die Richtung Konstanz kurzzeitig an.
Erst nachdem das letzte Auto über die alte B33-Trasse gefahren ist, gibt es grünes Licht für die Autos, die durch den Tunnel Waldsiedlung Richtung Konstanz fahren wollen. Dann geht es schnell: Die Straßenmeisterei zieht die Absperrungen zur Seite, sperrt gleichzeitig die alte Abzweigung über die B33 alt – und schon kann die Polizei die ersten Fahrzeuge auf die neue Strecke führen.
Um genau 12.39 Uhr ist es so weit: Bei strahlend blauem Himmel fahren, angeführt von der Polizei, die ersten Autos über den neu freigegebenen Straßenabschnitt der Bundesstraße 33 zwischen Allensbach und dem Tunnel Waldsiedlung.
Zuerst wird die einspurige Fahrbahn, die von Singen in Richtung Konstanz verläuft, eröffnet, um 14.16 Uhr rollt dann auch in der zweispurigen Gegenrichtung der Verkehr. Das unübersichtliche Straßengewirr rund um die Baufelder der Tunnel Röhrenberg und Hegne ist damit Geschichte.

In Zukunft weniger Stau durch Unfälle
Tobias Maroni vom RP Freiburg zeigt sich zufrieden: „Die Eröffnung ist gut verlaufen, die neue Ampel am Bahnhof Hegne und der Abzweigung zum dortigen Campingplatz funktioniert ebenfalls.“ Die Ampel diene der Sicherheit und sei so eingestellt, dass sie nur auf Rot schalte, wenn auch wirklich ein Fahrzeug dort stehe, damit der Verkehr nicht ins Stocken gerate.
Ebenfalls der Sicherheit diene die dreispurige Fahrbahn, so könne man im Falle eines Unfalls sicher eine Rettungsgasse bilden – denn Unfälle auf der Strecke hatten häufig den Verkehr bis nach Konstanz hinein lahmgelegt.